Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

BAD KÖNIGSHOFEN: Bulldog-Pilger tuckern nach Vierzehnheiligen

BAD KÖNIGSHOFEN

Bulldog-Pilger tuckern nach Vierzehnheiligen

    • |
    • |
    Der Glaube fährt mit: Wallfahrtsführerin Rita Fösel aus Stettfeld auf ihrem Oldtimer-Schlepper.
    Der Glaube fährt mit: Wallfahrtsführerin Rita Fösel aus Stettfeld auf ihrem Oldtimer-Schlepper.

    Aus Unter- und Oberfranken kamen am Wochenende die Fahrer zu ihrer fünften Traktorwallfahrt in Vierzehnheiligen zusammen. Sie tuckerten mit ihren fahrbaren Untersätzen zunächst ohne Regen nach Rattelsdorf nahe Bamberg. Dort war der zentrale Treffpunkt zum Gnadenort.

    Auch aus dem Altlandkreis Königshofen waren Pilger mit ihren Oldtimern angereist. Sie schlossen sich wie gewohnt mit Fahrtteilnehmern aus Bundorf zusammen und starteten gemeinsam in Pfaffendorf, um zunächst auf der Bundesstraße 279 über Ebern durch den Baunachgrund nach Rattelsdorf zu fahren.

    Timo Dümpert aus Ipthausen, der praktisch zu den Gründungsmitgliedern der ungewöhnlichen „Grabfeld-Wallfahrt“ zählt, genoss genauso wie alle Teilnehmer während der Fahrt die Schönheit Frankens.

    Auch aus Wegfurt bei Bischofsheim reihte sich ein Schlepperfahrer ein, der sich an den Zielorten die Gebetsübungen nicht entgehen lassen wollte. Dieser Teilnehmer hatte seinen Oldtimer bereits am Vortrag zum Sulzfelder Badesee gesteuert. Am Rand der Veranstaltung wurde auch einmal näher auf die Fahrzeuge geschaut. Georg Bauer aus Stadtlauringen (Kreis Schweinfurt) zeigte sich auf der Fahrt mit einem der zahlreichen Raritäten-Schlepper, die zu bewundern waren. Es handelte sich um einen Bautz mit zwei Zylindern, Baujahr 1954 und mit 14 PS unterwegs. Und Rudi Höhn aus Bischwind bei Seßlach tuckerte gar mit einem alten Lanz von 1948 und 35 PS zum Ziel, während Markus Albert aus Ipthausen auf seinem 31 Jahre alten und 150 PS starken Schlüter Baujahr 1981 kräftig Gas gab. Ausgestattet war sein Fahrzeug mit einem Dach, da Albert fürchtete, in Regenschauer zu geraten. Doch es blieb weitgehend trocken. „Diesen Oldtimer verwende ich noch voll in der Landwirtschaft“, so der stolze Besitzer. Markus Albert ist großer Oldtimer-Fan und hat mehr als 20 historische Traktoren am Anwesen stehen. Per pedes war er, wie der Wallfahrer sagte, bereits 15 Mal in Vierzehnheiligen. „Doch macht mein Knie nicht mehr mit und deshalb fahre ich heute mit dem Bulldog“, erklärte Markus Albert.

    Es gab noch andere Hingucker in den Reihen der historischen Schlepper, die bei den Zwischenstopps zum Fachsimpeln anregten. So berichtete etwa Artur Trapp aus Volkach (Kreis Kitzingen), dass er mit seinem Kormick IHC 320 und 20 PS in fünf Etappen im Mai zum Großglockner, Österreichs höchstem Berg, gefahren sei und so 1100 Kilometer bewältigte. Artur Trapp besuchte eine Traktor-Olympiade, fährt aber auch sehr gerne bei den Pilgerfahrten mit. Die Tour nach Vierzehnheiligen bezeichnet er als großartiges Erlebnis.

    Genauso begeistert zeigte sich Otto Ziegler aus Abtsdorf nahe Bamberg. Er kam mit einem feinen Schlepper der Marke Primus daher vom Baujahr 1952. Das ist ein Traktor mit 20 PS und zwei Zylindern, der noch ohne Keilriemen angetrieben wurde. Die Antriebe für Wasserpumpe und Lichtmaschine laufen direkt über den Motor. Otto Ziegler sagt, dass er seinen ersten Schlepper 1958 gekauft habe. In einer Zeit, als der Pflug mit Ochsen und Kühen abgelöst worden sei.

    Erster Höhepunkt der Traktorwallfahrt 2012 war das Aufstellen der Oldtimer rund um die riesengroße Marienstatue in Rattelsdorf. Dort sprachen die Initiatoren Rita und Walfried Fösel aus Stettfeld aus dem Kreis Haßberge Fürbitten und Gebete um allgemeine Anliegen. Sie stimmten Marienlieder an wie „Maria wir dich grüßen“, die eindrucksvoll durch Bläser der „Traktorfahrer-Kapelle“ untermalt wurden. Die Pilger stiegen von ihren Fahrzeugen und erhielten Textvorlagen, um kräftig mitzusingen und den Meditationen folgen zu können. Nach Gebet und Gesang und der Verehrung der Muttergottes ging es gemeinsam zum Mittagessen.

    Vor dem Aufbruch nach Vierzehnheiligen – dort standen Wallfahreramt und Fahrzeugsegnung auf dem Programm - stellte sich die fahrende Pilgergruppe aus dem Grabfeld mit den Bundorfer Teilnehmern zum Erinnerungsbild inmitten der Oldtimer-Kulisse. Das Wallfahrerbild der Stettfelderin Rita Fösel wurde in diesem Moment von Arnold Fuchs aus Saal gehalten, der auf seinem 24-er Eicher vom Baujahr 1959 mitpilgerte und seinen Entschluss dazu nicht bereute. Er hat diese Pilgerfahrt schon wiederholt angetreten und wird, wie viele der mitgereisten Pilger, wohl auch nächstes Jahr dem Ruf nach Vierzehnheiligen wieder folgen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden