Die erste Premiere im Musiktheater in der neuen Spielzeit steht am Freitag, 16., um 19.30 Uhr und Sonntag, 18. Oktober, um 19 Uhr im Großen Haus des Meininger Theaters auf dem Programm: „Capriccio“ von Richard Strauss. Die musikalische Leitung hat GMD Philippe Bach.
Gräfin Madeleine genießt die Gesellschaft von Künstlern – insbesondere die des Dichters Olivier und des Komponisten Flamand, die beide mit vollem Einsatz ihrer Talente um die junge Frau werben. Die bunte Gesellschaft, die sie zu ihrem Geburtstag versammelt, umfasst vom redenschwingenden Theaterdirektor über grazile Tänzer und italienische Rampensänger bis hin zum verschlafenen Souffleur so gut wie alle Zutaten des turbulenten Theaterlebens. Am Ende steht die kunstsinnige Gräfin vor einer schwierigen Wahl: Denn wie soll Madeleine entscheiden, ob das Wort oder die Musik den Vorrang hat, wenn doch erst das Verschmelzen der beiden ein Ideal hervorbringt?
Es ist eine alte und auf der Opernbühne bereits mehrfach thematisierte ästhetische Frage, die Richard Strauss in seiner letzten großen Oper „Capriccio“ aufgreift – um sie letztlich offenzulassen. Und dies tat er zu einer Zeit, da es in der Weltgeschichte wahrlich anderes zu diskutieren gab: inmitten des Zweiten Weltkriegs. Seit 1935 verfolgte Strauss diese Idee in Zusammenarbeit mit wechselnden Textdichtern. Die Uraufführung im Oktober 1942 im Münchner Nationaltheater war einer der letzten großen Erfolge, bevor das Opernhaus den Bomben zum Opfer fiel. Mit „Capriccio“ entstand in einer düsteren Zeit ein Werk voll strahlend schöner Musik, das den Wert der Kunst der Unmenschlichkeit der Umstände entgegensetzte.
Das letzte Opernwerk des großen Komponisten, der seine Dirigentenkarriere am Pult der Meininger Hofkapelle startete, erklingt zum 325. Jubiläum des Orchesters erstmals an seiner einstigen Wirkungsstätte. Zugleich geben Regisseur Anthony Pilavachi und Ausstatterin Tatjana Ivschina mit dieser Produktion ihr Meiningen-Debüt.