Kurz auf den Allerwertesten gesetzt und nach nur 30 Sekunden war der Traum von 100 000 Euro und dem Titel „Ninja Warrior Germany“ ausgeträumt. Der Po wurde „Mr. Captain America“ alias Gary Hines vom HSC Bad Neustadt in der gleichnamigen RTL-Parcoursshow am Samstagabend vor einem Millionenpublikum an den Fernsehern schließlich zum Verhängnis.
Natürlich enttäuscht
„Ich bin enttäuscht. Ich hatte es eigentlich im Griff, habe dann die Balance verloren. Einfach schief gelaufen“, beschrieb Hines seine kurze Unachtsamkeit bei einer Balanceübung über zwei Wippen. Für die Stabilisierung setzte er sich auf seine vier Buchstaben, obwohl er das Hindernis schon begonnen hatte – Disqualifikation trotz Buh-Rufen aus dem Publikum. Die Sendungsverantwortlichen spendeten kurz nach dem Ausscheiden im sozialen Netzwerk Facebook Trost. „Wie ärgerlich, aber so sind die Regeln. Sei nicht traurig, lieber Gary“.
Nach der sichtbaren Enttäuschung direkt nach der Aufzeichnung der Sendung im Juni überwiegt mittlerweile beim amerikanischen Handballer in Diensten des HSC aber der Stolz über das Erreichte – auch ohne 100 000 Euro, wie er kurz nach der Ausstrahlung verriet.
Locker ins Finale

Denn nur einen Tag zuvor am Freitagabend, bei der letzten Vorrundensendung, die ihn überhaupt erst in das Finale brachte, überzeugte Hines, der zeitgleich zur Ausstrahlung bei einem Testspiel in Coburg seinem eigentlichen Handballberuf nachging, auch den bekannten Sportkommentator Frank Buschmann von seinem Können – alleine schon wegen seines Outfits. „Wo will er hinfliegen?“, spielte Buschmann auf Hines‘ extravagante Socken an – himmelblau mit kleinen weißen Flügeln aus dem Comic „Captain America“. „Was ein Schrank“, beschrieb Co-Moderator Jan Köppen Hines‘ muskelbepackten Oberkörper und seine Sporthose in den Farben der amerikanischen Nationalflagge. Das Outfit im Zeichen seines Geburtslandes.
„Halt ein wenig verrückt“

Den Parcour in der Vorrunde absolvierte der 32-Jährigen problemlos. Los ging?s mit fünf Sprüngen über Plattformen, eine Paraglider-Übung und über den „Schleudergang“, eine sich drehende Walze. Danach waren der Sprung über ein Trampolin in ein Netz („Guck mal auf die Bauchmuckis“, Buschmann) und die für viele schwierigste Übung mit der Überwindung von drei sich drehenden Kegeln in mehreren Metern Höhe, kein Problem. Nach der Überwindung der 4,25 Meter hohen Wand ging es für Hines schließlich nach exakt zwei Minuten als einer von 20 Athleten sicher in die Finalqualifikation.
Von den Moderatoren auf die Flügelsocken angesprochen, antwortete der Rhöner Amerikaner, der den Bad Neustädter HSC-Zuschauern oftaußergewöhnliche Haarkreationen liefert: „Ich komme aus Amerika und repräsentiere das Land daher mit den Socken. Halt ein wenig verrückt“.
Der zweite Parcours zum Finaleinzug war eine erneute Demonstration der eigenen (Muskel-)Stärke. Die Hindernisse erneut nur ein Klacks und auch den sieben Meter hohen „Kamin“ meisterte Hines sicher fürs Finale. Dieses lief letztlich aber, wie sich am Samstagabend herausstellte, ohne großes Happy-End.
Wiedersehn im nächsten Jahr

Während die Bad Neustädter Handballfans Gary Hines bald schon wieder in der heimischen Halle an der Harzkugel sehen können, richtet er selbst den Blick nach vorne. Mit dieser außergewöhnlichen Erfahrung im Gepäck und einem möglichen zweiten Auftritt auf der „Ninja Warrior“-Bühne im kommenden Jahr. „See you next year“, also wir sehen uns nächstes Jahr, so seine Ankündigung.
Aufgrund der guten Einschaltquoten soll die Show auch 2017 stattfinden. Und dann vielleicht auch wieder mit den jetzt wohl berühmtesten Socken Bad Neustadts und ohne Bruchlandung auf dem Allerwertesten.