Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

WILDFLECKEN: DAPFOR stellt Sicherheit in der Rhön her

WILDFLECKEN

DAPFOR stellt Sicherheit in der Rhön her

    • |
    • |
    Rund 1100 Soldaten üben derzeit in der Rhönkaserne. Kommandeur Generalmajor Markus Bentler ist wieder höchst zufrieden mit den Übungsbedingungen in Wildflecken.
    Rund 1100 Soldaten üben derzeit in der Rhönkaserne. Kommandeur Generalmajor Markus Bentler ist wieder höchst zufrieden mit den Übungsbedingungen in Wildflecken. Foto: FOTO Gerd Schaar

    Die in der Rhönkaserne erworbenen Erfahrungen könnten eins zu eins in den Ernsteinsatz mitgenommen werden, so Bentler. Die immer stärkere Vernetzung des Militärs mit den zivilen Bereichen im Ausland sei das Geheimnis zunehmender Erfolge der Bundeswehreinsätze in Afghanistan, erklärt er. Es gelte, Sicherheit herzustellen, aber auch die Zusammenarbeit mit zivilen Kräften wie Mitarbeitern vom Auswärtigen Amt, Lehrern, Politikern oder Polizeiausbildern. Großen Wert lege man auf die Bündelung aller beteiligten Kräfte – militärisch und zivil. Die Bandbreite der Aufgaben reiche von spontaner humanitärer Hilfe über den Wiederaufbau staatlicher Strukturen bis hin zum heißen Gefecht.

    „Goldener Schild 2008“ heißt die noch bis zum 26. Juni dauernde Übung. Etwa 1100 Soldaten einer fiktiven UN-Truppe „Danubia-Peace-Force“ (DAPFOR) vom General bis zum Zugführer bereiten sich mit Führungsaufgaben auf Auslandseinsätze im Herbst im Balkan und in Afghanistan vor. Die meisten der rund 1100 übenden Soldaten gehören der 10. Panzerdivision an. Neben der Gebirgsbrigade 23 sind Vertreter von Marine und Luftwaffe, aber auch der Sanitätsdienst beteiligt. Nicht verzichtet werden könne auf die Rolle der Reservisten, betont Bentler. Auch so genannte Rollenspieler kommen als feindliche Attentäter oder Demonstranten zum Einsatz.

    Bevor die Realität in einigen Monaten in Kunduz oder Feyzabad ansteht, bereiten sich die Soldaten in virtuellen Einsätzen unter dem Dach der DAPFOR auf die Sicherheitsherstellung in der Rhön vor, so das Übungsszenario. Dabei dienen deutsche Städtenamen und Straßenbezeichnungen als Orientierung, die in dem Übungsbeispiel auf fremde Landschaften projiziert wurden: So liegen Schweinfurt und Würzburg als Hafenstädte direkt am Meer, welches in der englischen Amtssprache Main-Sea heißt. Untergrundorganisationen von Freiheitskämpfern bereiten Attentate vor. Erdölpipelines sind in Gefahr. Unruhen eskalieren. Konvois sind durchzuführen.

    „Alles was wir hier tun, ist einsatzrelevant“, bestätigt der Kommandeur. Unter dem Generalthema „Comprehensive Approach" sei die Übung eine deutliche Schwerpunktverlagerung hin zur Entwicklung einer multinationalen Gesamtstrategie und deren Operationalisierung in einer Krisenregion. Der Soldat habe nicht nur sein militärisches Handwerk auszuüben, sondern auch beim regionalen Wiederaufbau die sozialen und politischen Aspekte zu reflektieren. Die Information an die Einwohner in der Landessprache per Rundfunk oder Zeitung sei eine Selbstverständlichkeit genauso wie deren Schutz vor Übergriffen. Einbezogen seien die örtlichen Funktionsträger wie zum Beispiel Bürgermeister. Dolmetscher stünden bereit.

    Bis zu 19 Stunden am Stück kann so eine Übungsaktion dauern. „Wir spielen hier kein Drehbuch ab, sondern müssen je nach der neuen Lage flexibel entscheiden“, so die Stabsoffiziere. Verbindung halten die Abteilungen per Computer und Funk. Die führenden Köpfe sitzen in Gebäuden, Großzelten oder in den von Gebirgsjägern arrangierten gepanzerten mobilen Befehlszentralen. Die Gebirgsjäger werden auch mit schwerem Gelände fertig.

    Obwohl die Soldaten von der Übung Goldener Schild 2008 zeitlich sehr in Anspruch genommen werden, gibt es doch die Möglichkeit, wichtige Spiele der Fußball-EM im Betreuungszelt zu sehen. Auf dem Kreuzberg seien sie noch nicht gewesen, erzählen die Soldaten. Während der zehn Übungstage kommen sie nicht aus der Rhönkaserne raus.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden