Die Rolle des „Mannes“: In diese schlüpft Thomas Kaak in dem Film „Michelle und Isabelle“. Und spielt sie sehr bewundernswert, wie Regisseur Michael Pilipp sagt. Denn: Der „Mann“ sei eine etwas zwielichtige Gestalt, die der Zuschauer bis zum Ende des Films nicht ganz ergründen wird. Man weiß nie: „Ist er ein Guter oder ein Böser?“, beschreibt Kaak die Persönlichkeit der Filmfigur. Jedenfalls habe sein Schauspieleinsatz großen Spaß gemacht, erzählt der 60-Jährige, der im Staatsbad seit zwei Jahren das Café M betreibt. Zu der Zusammenarbeit mit dem Coburger Regisseur Pilipp kam es, „weil wir uns aus meiner Coburger Zeit kennen“, sagt Kaak.
Dreh im Café M
Als Pilipp eine wichtige Person im Film ausfiel, dachte er sofort an Kaak. Und da der Regisseur für eine Café-Szene noch die geeignete Location suchte, war klar: „Es wird im Café M gedreht.“ Doch nicht nur dort, auch die Gegend um Bad Brückenau gefiel ihm und seiner Lebensgefährtin und Mitregisseurin Conny Landgraf. So wird zum Beispiel eine Badeszene im Basaltsee Tintenfass bei Riedenberg gedreht. Auch das Staatsbad taucht in Bildern auf.
Ziel des Filmprojektes, erklärt Pilipp, war es, einen 90-minütigen Spielfilm zu drehen, der vollkommen auf fremde Mittel oder Filmförderungen verzichtet. Dennoch sollten die Story spannend und die Laien-Schauspieler interessant und kompetent sein. Seine zehnjährige Tochter Isabelle und die 13-jährige Michelle, Tochter seiner Partnerin, schlüpften in die Hauptrollen. „Sie waren bereits zuvor auf Tuchfühlung mit der Kamera gegangen.“ Allerdings, betont Pilipp, sei der Dreh für die Mädchen schon anstrengend gewesen.
Natürliche Lichteffekte
Als Ausgleich zu fehlenden Kulissen und Kostümen – so steht es auf der Internetseite, die den Film präsentiert, geschrieben – sollten extrem schöne Landschaftsaufnahmen und natürliche Lichteffekte dienen. Das scheint geschafft, denn mit anmutigen Naturaufnahmen gibt der 46-jährige Pilipp seinem ersten Spielfilm den künstlerischen Touch.
Insgesamt zwei Jahre hat das Projekt von der Planung bis zum fertigen Film gedauert. Die Kosten: zwischen 35 und 40 000 Euro. Das Drehbuch und auch ein Großteil der Musik stammen aus der Feder Pilipps. Eine wichtige Rolle spielt das schwierige Thema Kindesmissbrauch.
Zur Handlung: Michelle und Isabelle sind beste Freundinnen und gehen zusammen durch Dick und Dünn. Bei einem Ausflug in ein altes Bergwerk stoßen sie auf ein Geheimnis, vor dem sie voller Angst fliehen. Sie versprechen sich, nie darüber zu reden. Ein paar Tage später verliebt sich Michelle in einen Jungen und lässt Isabelle links liegen. Als sie merkt, dass der Junge mit ihr spielt, bereut sie den Verrat. Aber: Isabelle hat eine neue Freundin. Als auch Michelles allein erziehende Mutter keine Zeit hat, macht sie sich auf, um ihren leiblichen Vater zu suchen. Sie merkt nicht, dass sie verfolgt wird. . .
Nach der Premiere im Kronacher Kino, gab es dort weitere Vorstellungen, erzählt Pilipp stolz. Eigentlich hatte er seinen Film zunächst nur als DVD geplant. „Aber es ist toll, wenn er nun in Kinos, die mit Digitalproduktionen arbeiten, gezeigt wird.“ Wie demnächst auch in Bad Brückenau. Außerdem laufen verschiedene Anfragen an Filmstudios, so der 46-Jährige. Sicher ist, dass die Produktion auf mehreren Festivals gezeigt wird. Und: Vermutlich bekommt der Film ab 12 Jahren noch eine Fortsetzung. Dazu hält sich Pilipp aber noch bedeckt.
Mehr Informationen gibt es unter: www. cocoa.de. Vorstellungen sind am 16. Mai um 14.30 und 17.30 Uhr im Kino Rhön-Lichtspiele, Altstadt 8.