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VOLKERSBERG: Das Wirtshaus zum Wallfahrtsort

VOLKERSBERG

Das Wirtshaus zum Wallfahrtsort

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    Gepachtete Tradition: Sirikorn und Herbert Priestner führen die Klosterschänke auf dem Volkersberg.
    Gepachtete Tradition: Sirikorn und Herbert Priestner führen die Klosterschänke auf dem Volkersberg. Foto: Foto: Steffen Standke

    Die Jubelbilder zu 1000 Jahre Volkersberg aus dem vergangenen Jahr sind kaum aus dem Kopf, da wird schon wieder gefeiert. Vor 325 Jahren wurde neben dem Kloster auf dem Berg ein Wirtshaus gebaut. Und ein Gästebuch belegt, dass vor 90 Jahren eine Klosterschänke eingerichtet wurde. Diese Schänke gibt es immer noch.

    Sie liegt etwas versteckt hinter Kirche und Bildungsstätte. Zwei große silberne Schilder weisen den Weg um die restlichen Gebäude herum, laden den Gast ein, seinen Besuch am Volkersberg dort zu beschließen.

    Die ehemaligen Pferdeställe des Klosters sind der dritte Ort– für eine Gastwirtschaft an der Wallfahrtsstätte. Das belegen die in den beiden 2011 erschienenen Jubiläumsbüchern zusammengefassten Quellen.

    Schon 1686/87 – also vor 325 Jahren – ließ Brückenau auf einem Rasenstück vis-a-vis des Klosters ein Wirtshaus errichten – einen Ableger desjenigen in den eigenen Mauern.

    Schon zuvor hatten Wallfahrer auf dem Steinrück genannten Gelände gerastet. Bereits 1670 gab es daher eine improvisierte Schenke.

    1752 – vor 260 Jahren – ersetzte ein barocker Bau das Wirtshaus. Er ist als Zentrum des Hauses Volkersberg noch vorhanden, wenn auch schwer erkennbar. Rezeption, Verwaltung, Gruppenräume und die Schwestern sind dort untergebracht.

    Drum herum gruppieren sich Anbauten aus den 1950er- und 1960er-Jahren mit Turnhalle sowie Räumen fürs Personal und aus den 1990er-Jahren mit Zentralküche, Speise- und Konferenzsaal und einem Belegtrakt mit 36 Betten. Auch die Landvolkhochschule ist angeschlossen.

    Im 19. Jahrhundert verlor das barocke Wirtshaus an Bedeutung, weil die Wallfahrt nachließ. Ab 1859 war die Gaststätte Waisenhaus. 1921 bezogen die Missionsdominikanerinnen aus Bad Neustadt das ehemalige Gasthaus.

    Die Bewirtungstradition dort war zu Ende. Sie wurde jedoch im benachbarten Kloster weitergeführt. Schon vorher war es dort Brauch, Pilgern, Fuhrleuten und anderen Brot, Bier und Käse zu reichen.

    1922 wurde in Räumen neben der Wallfahrtskirche die Klosterschänke eingerichtet. Ihr Eingang war rechts neben dem der Kirche. Bis 1966 betrieben die Franziskaner das Gasthaus selbst.

    Ende der 1960er-Jahre wurden die Gasträume in den östlichen Klosterteil verlegt, in die ehemaligen Pferdeställe. Bischof Josef Stangl weihte am 19. April 1969 eine Gaststätte samt Terrasse mit je 120 Plätzen ein. Ein recht nüchterner Anblick, der bis 2002 vorhielt. Dann wurde die Klosterschänke letztmalig modernisiert.

    Seit 2008 führen Herbert und Sirikorn Priestner das Lokal. Sie haben es von der Diözese gepachtet.

    Herbert Priestner, gebürtiger Österreicher und 37 Jahre lang in Fulda wohnhaft, hatte vor fünf Jahren nach einem Lokal gesucht. Ein Bekannter machte ihn auf die Klosterschänke aufmerksam. Eigentlich war sie ihm zu dunkel: „Aber dann hat mich fasziniert, dass die Räume zwar modern eingerichtet sind, aber dennoch rustikal wirken. Wie man sich eine Klosterschänke vorstellt.“

    Priestner, der seit November 2010 in Volkers wohnt, hat nach eigenen Worten die Schänke auf Kurs gebracht. Er hat versucht, Traditionelles anzubieten, wie das auf dem Kreuzberg gereichte Käsebrot. Das lief nicht. Seine Strategie heute: die dreigeteilte Küche. Er selbst kocht deutsch-österreichisch, seine Frau Sirikorn thailändisch. Dazu kommen italienische Spezialitäten.

    Seine Gäste sind Wanderer, Kurende aus dem Staatsbad, Einheimische aus näherer und weiterer Umgebung. Stammgäste sind Durchreisende aus dem Norden. Sie übernachten im Dorf und gehen auf dem Berg essen.

    Die Priestners wollen ihre Jubiläen feiern. Am 28. Juli, ab 20 Uhr, tritt das Kabarettistenduo Wolf & Bleuel im Zirkuszelt auf dem Volkersberg auf. Karten für 14 und 16 Euro sind in der Klosterschänke erhältlich.

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