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KREUZBERG: „Dass Kälte so kalt sein kann...“

KREUZBERG

„Dass Kälte so kalt sein kann...“

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    Da geht es ab: Die jungen Brasilianer hatten nicht nur beim Schlittenfahren riesigen Spaß.
    Da geht es ab: Die jungen Brasilianer hatten nicht nur beim Schlittenfahren riesigen Spaß.

    Vor einem Jahr übergab der Guardian des Klosters Kreuzberg, Pater Stanislaus, 23 000 Euro für die „Familien-Landwirtschaft-Schule Manoel Monteiro“ in Nordostbrasilien an Bruder Augustinus Diekmann. Der hatte dort 20 Jahre als Missionar gewirkt und ist seit zehn Jahren für die Franziskaner-Mission in Dortmund dafür zuständig.

    Das Geld stammte aus dem Erlös des Adventsmarktes und des Konzertes „Weihnachten in der Rhön“, einer Spendenaktion im Bruder-Franz-Haus, sowie von verschiedenen Einzelspendern. Von dem Betrag wurde für die Schule ein kleiner Traktor mit Zubehör und eine Garage als Abstellmöglichkeit angeschafft.

    Eigentlich war das Projekt abgeschlossen, doch nun konnte Pater Stanislaus eine Gruppe junger Menschen von der Familien-Landwirtschaft-Schule gemeinsam mit Bruder Augustinus und Bruder Bernardin Marker vom Franziskanergymnasium in Großkrotzenburg, der Partnerschule der Manoel-Monteiro-Schule, auf dem Kreuzberg begrüßen.

    Vor einem Jahr besuchte eine Gruppe Oberstufenschüler des Franziskanergymnasiums die Schule in Brasilien. Eingehend haben sie sich im Vorfeld mit der Geschichte, der aktuellen Situation und den Problemen des Landes, der Sprache und der brasilianischen Kultur befasst. Beeindruckende Wochen erlebten die Jugendlichen und ihre zwei Begleiter in den brasilianischen Familien.

    Für die Schüler aus Großkrotzenburg sowie Bruder Bernardin und Bruder Augustinus war schnell klar, dass sie ihre neu gewonnenen Freunde nach Deutschland einladen wollen. Dabei stand natürlich ein Besuch auf dem Kreuzberg auf dem Programm, um Pater Stanislaus für die Spende zu danken, zum gegenseitigen Kennenlernen und natürlich um den Schnee in der Rhön zu erleben.

    Für die jungen Brasilianer war es der erste Schnee, den sie in ihrem Leben gesehen haben. Begeistert wurde gerodelt, ein Schneemann gebaut und auch eine zünftige Schneeballschlacht durfte nicht fehlen. „Schnee kenne ich nur aus dem Fernsehen und Internet. Es war sehr emotional das erste Mal Schnee anzufassen“, berichtete einer der jungen Teilnehmer. „Ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt.“ So groß wie die Begeisterung war, die Kälte hat den Jugendlichen doch sehr zugesetzt.

    „Das Kälte so kalt sein kann, das hätte ich nicht gedacht“, sagte eines der Mädchen. Zwar waren alle mit Winterstiefeln, Jacken, Mützen und Handschuhen von ihren Gastfamilien gut ausgerüstet worden, doch das Klima in Deutschland und der Schnee am Kreuzberg, ist nicht mit Brasilien zu vergleichen.

    Dort zeige das Thermometer 20 Grad in kühlen Monaten an. Nicht nur der Kreuzberg, sondern auch Bischofsheim mit der Stadtpfarrkirche und der orthodoxen Kirche wurde besucht. Eine Fahrt über die Hochrhön und die Einkehr in der Sennhütte gehörten ebenfalls zum Programm in der Rhön.

    In ihrem dreiwöchigen Aufenthalt besuchten die südamerikanischen Gäste auch Berlin oder Frankfurt. Um das Leben ihrer Deutschen Freude kennenzulernen, waren sie mit ihnen in deren Familien und im Franziskanergymnasium Großkrotzenburg. Neben verschiedenen Freizeitaktivitäten wurde unter anderem auch ein Bio-Bauernhof besucht, um das Thema Landwirtschaft mit den Jugendlichen zu erörtern und ihnen europäische Arbeitsweisen zu zeigen. Immerhin besuchen die Gäste ja in Brasilien eine Landwirtschaftsschule.

    Die stellvertretende Schulleiterin berichtete von den ersten Eindrücken in Deutschland. „Wir kommen in leere Straßen, wo kaum Menschen sind. Die Menschen hier sind so traurig.“ Es sei für die Brasilianer nicht einfach gewesen, diese Art der Kultur zu verstehen. Anfangs hatten sie und der Schulleiter sogar Sorge, dass die Schüler sich von der Traurigkeit anstecken lassen. Für Heiterkeit sorgten indes die Erinnerungen an die ersten Begegnungen mit kulinarischen Besonderheiten wie Sauerkraut, Handkäse oder Grüner Soße. Sie harmonierten nicht wirklich mit dem brasilianischen Gaumen.

    Nicht nur für die Brasilianer war der gegenseitige Austausch ein großartiges und spannendes Erlebnis, auch die Schüler des Franziskanergymnasiums freuten sich, etwas von der Gastfreundschaft, die sie in Brasilien erfahren haben, zurückgeben und den Freunden nun ihre Heimat und Kultur zeigen zu können.

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