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SCHWARZES MOOR: Den „Charaktervogel der Rhön“ schützen

SCHWARZES MOOR

Den „Charaktervogel der Rhön“ schützen

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    Prächtig: Lucia gilt mittlerweile als Maskottchen für das Rotmilanprojekt der Rhön.
    Prächtig: Lucia gilt mittlerweile als Maskottchen für das Rotmilanprojekt der Rhön. Foto: Fotos: Marion Eckert

    „Den Charaktervogel der Rhön“ zu schützen, das ist ihr Ziel. Ehrenamtliche und Vertreter aus Politik und Verwaltung, die sich im Artenhilfsprojekt Rotmilan am Biosphärenreservat Rhön engagieren, kamen dafür erstmals zu einem Treffen am Dreiländereck am Schwarzen Moor zusammen. Seit dem offiziellen Start des Projektes im September vor einem Jahr auf der Wasserkuppe habe sich schon einiges getan, zeigte Projektleiter Bastian Sauer auf.

    Wie Sauer erläuterte sei dieses erste länderübergreifende Treffen sehr wichtig, um den ehrenamtlichen Akteuren ein gegenseitiges Kennenlernen und ersten Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Der Aktionstag fand im Rahmen des Jubiläums „25 Jahre Nationalparkprogramm“ und der bundesweiten „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ statt. In Zusammenarbeit mit EUROPARC, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften zu denen auch das Biosphärenreservat Rhön gehört, hatte die hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservat eingeladen.

    Beispielhafte Teamarbeit und Begeisterung zeigen Dutzende von ehren- und hauptamtlichen Naturfreunden bei ihrem Einsatz für den Rotmilan, hob Anne Schierenberg, Leiterin Bürgerschaftliches Engagement, EUROPARC Deutschland hervor. „Die Nationalen Naturlandschaften sind so stark wie die Menschen, die sich für sie einsetzen“, so Schierenberg weiter.

    Neben vieler Informationen zur Arbeit von EUROPARC wurde es beim Aktionstag auch praktisch. Die Akteure unternahmen eine Exkursion in die Natur, führten ein Probekartierung im Revier des Rotmilans durch und tauschten sich über Erfahrungen im Monitoring der Greifvögel aus. Als Vorbereitung auf die nächste Brutsaison brachten sie exemplarisch eine Nestschutzmanschette an einem Baum an.

    Bastian Sauer gab gezielte Informationen zum Rotmilanprojekt. Er stellte zunächst die Gebietskulisse vor, die den gesamten Bereich des Biosphärenreservat Rhön in allen drei Bundesländern umfasst. „In dieser Größenordnung ist es ein sehr ehrgeiziges Projekt, das wir ohne Ehrenamtliche nicht stemmen können.“

    Auf 5000 Quadratkilometer soll die Rotmilanpopulation kartiert und mit gezielten Maßnahmen geschützt werden. Noch liegen nicht alle Ergebnisse der Kartierung aus dem Frühjahr und Sommer 2015 vor, doch die Tendenz sei sehr zufriedenstellend.

    Über 150 Ehrenamtliche gesucht

    Rund 80 Ehrenamtliche sind derzeit im Rotmilanprojekt im Einsatz. Sie nehmen Kartierung vor, beobachten die Tiere, versuchen Brutstandorte und Bruterfolg festzuhalten. Um die gesamte Fläche des Biosphärenreservat erfolgreich abdecken zu können, seien aber mindestens 250 Ehrenamtliche Helfer notwendig. So lud Sauer Interessierte ein, sich bei den Verwaltungsstellen zu melden. Entsprechende Schulungen sind über die Herbst- und Wintermonate vorgesehen.

    Deutliche Worte fand Sauer für die Pläne der Bundesregierung in einem Sonderzulassungsverfahren Mäusegift zuzulassen, um die Mäuseplage in der Landwirtschaft einzudämmen. Diese sei für da Rotmilanprojekt kontraproduktiv. „Da haben wir ein Millionenprojekt in der Rhön, um den Rotmilan zu schützen und erlauben den Einsatz von Mäusegift in der Landwirtschaft, und vergiften in der Folge auch den Rotmilan. Das ist nicht sinnvoll, das ist auch ethisch zu hinterfragen.“

    Der Rotmilan

    Der Rotmilan ist nicht vom Aussterben bedroht, doch er steht auf der

    Liste der Arten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt. Sein Verbreitungsgebiet der etwa 20 000 bis 25 000 Brutpaare beschränkt

    sich auf Europa. 200 Paare brüten alleine in der Rhön. Damit stellt die Rhön einen bedeutenden Verbreitungsschwerpunkt der Art dar.

    Leider hat die Anzahl der brütenden Paare in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen. Einer der Hauptgründe für diese negative Entwicklung, ist die insgesamt zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Der Rotmilan ist auf abwechslungsreiche, kleinstrukturierte Landschaften angewiesen. Doch auch in der Rhön schreitet der landwirtschaftlich Strukturwandel ungebremst voran.

    Diesen negativen Bestandstrend will die ARGE Rhön mit dem Vorhaben „Artenhilfskonzept Rotmilan in der Rhön“ stoppen und eine Steigerung der

    Rotmilanpopulation initiieren.

    Das Artenhilfsprojekt Rotmilan in der Rhön hat eine Laufzeit von sechs Jahren und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Bundesprogramm für Biologische Vielfalt mit etwa 700 000 Euro gefördert. Weitere 200 000 Euro werden über die

    ARGE und weitere Förderer aufgebracht. Das Bundesamtes für Naturschutz begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich.

    Planung und Umsetzung des Projektes liegen in der Hand der ARGE Rhön.

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