Quasi als Vorwort dazu verwies der Kommandeur auf den Wandel der Bundeswehr in der Zeit "40 Jahre Garnison", die Härten des Dienstes heute seien wesentlich gewachsen, stellte er nüchtern fest. Der Blick in die Chronik macht es aber deutlich.
Nachdem die Mellrichstädter Kaserne in ihren Grundmauern von 1960 bis 1962 erbaut worden war, rückten die Soldaten dann im November 1962 im Vorbeimarsch durch die Stadt bei Schneetreiben in die Kaserne ein - künftige Heimat für das Panzergrenadierbataillon 352 sowie das Panzerartilleriebataillon 355 und die Ausbildungs-Kompanie 2/12. Und schon 1963, so weiß OTL Stipanitz zu berichten, ergab sich die "Kontaktaufnahme nach draußen", als die Unteroffiziere des Bataillons die Bevölkerung zu einem ersten Kontakttreffen einluden.
"Hainberg-Kaserne" - im Februar 1966 erhält die Kaserne ihren endgültigen Namen. Aus dieser Zeit ist ein Spruch von Oberst Schlicht überliefert, der "die Infanterie als die einzige vernünftige Truppengattung" bezeichnete. Und dieser Truppengeist, so Stipanitz, habe sich bis heute erhalten. Das neu erbaute Offiziersheim vor den Toren der Kaserne wird im September 1972 übergeben.
Im Herbst 1976 schließlich werden erstmals Teile des Bataillons erstmals auf den Truppenübungsplatz Shilo in Kanada verlegt. Von einem tragischen Unglück wurde das Bataillon im Juni 1979 betroffen: Der zehnte Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 352, Oberstleutnant Rust, und sein S2-Offizier, Oberleutnant Drescher, stürzten auf dem Rückflug vom Truppenübungsplatz Putlos mit dem Hubschrauber ab und wurden tödlich verletzt.
Anfang der 80er Jahre scheiterte der Versuch, den Standortübungsplatz von 90 Hektar auf 300 Hektar zu vergrößern, "die Vielzahl der Tier- und Pflanzenwelt im vorgesehenen Areal hat das vereitelt". Am längsten verweilte Oberstleutnant Peter Dankert auf dem Posten des Kommandeurs der Hainberg-Kaserne. In seine Dienstzeit ist auch vermerkt, dass 1984 der Stadtrat von Mellrichstadt erstmals mit einer Sitzung in der Kaserne tagt.
In keiner Chronik Deutschlands wird das Jahr 1989 fehlen, als sich am 9. November der Eiserne Vorhang öffnete, die innerdeutsche Grenze zusammenbrach. Bereits in den folgenden Tagen danach treffen die ersten DDR-Übersiedler in der Hainberg-Kaserne ein. Und nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 beginnen die ersten 100 Rekruten aus Thüringen im Januar 1991 ihre Grundausbildung in Mellrichstadt.
Das letzte Jahrzehnt in der 40-jährigen Garnisonsära zeigt den Wandel in der Bundeswehr am deutlichsten auf: 1992 wird das in Walldürn aufgelöste Panzergrenadierbataillon 362 als so genanntes "Aufwuchsbataillon" nach Mellrichstadt verlegt. Die Standortverwaltung in Mellrichstadt wird 1995 geschlossen. Ende Juli 1997 sind Soldaten der 3./352 und Teile der 1./352 im Unterstützungsverband Unterfranken bei der Hochwasser-Katastrophe an der Oder eingesetzt.1998 ist das Bataillon in Mellrichstadt eines der ersten, das den Schießsimulator für Handwaffen als Ausbildungsgerät erhält.
Im Juli 1999 werden rund 30 Angehörige des Bataillons erstmals zum Auslandseinsatz in Rajlovac beordert, im November 2002 steht 350 Soldaten die Teilnahme am 6. Einsatzkontingent KFOR bevor. Seit Juli 2001 gehören die Mellrichstädter Panzergrenadiere zur 10. Panzerdivison in Sigmaringen.