(luk) Rolf Milser war einer der erfolgreichsten Gewichtheber der Welt. Siebenmal Weltmeister, fünfmal Europameister, einmal Olympiasieger. Und seit zwölf Jahren begeisterter Fan Bad Brückenaus, insbesondere der Weckbecker-Klinik.
Dabei wollte er, als er das erste Mal in der Kurstadt war, sofort wieder abreisen. Niemand hatte ihm erzählt, dass man beim Heilfasten, an dem er mit seiner Freundin teilnehmen wollte, nichts zu Essen bekommt. „Und wenn Gewichtheber nichts zu Essen bekommen, werden sie aggressiv“, sagt Milser.
Seine Freundin konnte ihn damals doch noch umstimmen. Er blieb und kommt seitdem jedes Jahr zwei Mal nach Bad Brückenau. Es war „der Kick“, wie er es nennt, der ihn fasziniert hatte. Gemeint ist die erholende und regenerierende Wirkung des Heilfastens, der Moment totaler Entspannung.
Das müsse man sich vorstellen wie eine ausgiebige Inspektion und Reparatur beim Auto, sagt Milser. Und diesen „Kick“ bekomme er eben nur hier in Bad Brückenau, wenn er für zehn Tage fastet und jeden Tag mehrere Kilometer laufen geht.
So wurde er Stammgast der Fachklinik für Naturheilverfahren. Jedes Jahr im Januar und Juli kommt er – und meist nicht alleine. In den zwölf Jahren hat er kräftig die Werbetrommel für die Malteserklinik „von Weckbecker“ gerührt und viele Freunde mit der Faszination des Kicks infiziert, den man dort bekommt. „Ich denke, dass fast hundert neue Gäste auf mein Werben hin in die Klinik nach Bad Brückenau gekommen sind.“
Dieses Mal ist Jörg Hüls, ehemals Chefredakteur von Sport-Bild und stellvertretender Chefredakteur von Hörzu, mit von der Partie. In der Klinik kennt man Rolf Milser und seine Freunde. „Milser-Gang“ werden sie oft scherzhaft genannt. Außerhalb der Klinik werde er in Bad Brückenau aber nicht erkannt, sagt er.
Nach seiner Karriere als „elegantester Gewichtheber der Welt“ – diesen Titel verpasste ihm 1983 die sowjetische Zeitschrift Sputnik – war er zwölf Jahre lang Bundestrainer der deutschen Schwerathleten.
Doch er verharrte nicht im Sportbereich. Seit 1997 ist Milser Inhaber eines gefragten Hotels in Duisburg. Bei der Weltmeisterschaft 2006 beherbergte es die italienische Nationalmannschaft und auch Fürst Albert II. von Monaco war einmal da.
Der erfolgreiche Sportler hat nun die Belegschaft der Weckbecker-Klinik und Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ins Bellevue im Staatsbad eingeladen. Es gibt etwas zu feiern. „Meine Silberhochzeit mit Bad Brückenau und der Klinik“, sagte er. Denn er ist diesmal das 25. Mal in der Kurstadt.
Bei der Gelegenheit würdigte die Bürgermeisterin den treuen Gast und Touristenwerber mit einem kleinen Geschenk. Damit er wiederkommt, scheint das aber kaum nötig. Denn in Brückenau hat der stärkste Mann der Welt nicht nur 18 Kilo Gewicht verloren, die Stadt scheint Balsam für sein Seelenheil zu sein. „Wenn ich im Auto nach Brückenau sitze, fühle ich mich besser“, sagt er. Wenn das nicht der neue Tourismus-Slogan für den Kurort wird.