Bad Königshofen (reg) Der Liebe ein Stück näher kommen durften alle Paare oder Singles, die sich am Vorabend des Valentinstages mit dem wohl interessantesten Phänomen des Lebens beschäftigen wollten. Ein Gottesdienst für alle Konfessionen, gestaltet vom Pfarrerehepaar Tina und Lutz Mertten, Pfarrer Karl Feser, Daphne Hanika-Merz als Vorleserin, dem Harfinisten Anton Mangold und Monika Oser an der Orgel stand unter dem Motto „Liebesperlen“ und fand bereits zum fünften Mal statt.
Rote und rosa Herzchen schmückten den Innenraum der evangelischen Kirche. Die Jugendlichen der Gemeinde hatten alles liebevoll gestaltet und sogar ans Relief von Martin Luther einen roten Luftballon in Herzform angehängt. „Töne erreichen uns dort, wo alle Worte auf der Strecke bleiben“, sagte Pfarrer Mertten in seiner Begrüßung. Deshalb wurde mit Anton Mangold ein junger Musiker eingeladen, der mit schönen Harfenmelodien den Gottesdienst passend umrahmte. Als „beste Märchenerzählerin der Stadt“ wurde Daphne Hanika-Merz begrüßt, die das symbolträchtige Märchen vom Froschkönig vorlas, auch darin spielt die Liebe mit ihren vielen Facetten die Hauptrolle. „Lassen wir uns die Hände füllen - und sei es mit einem Frosch. Wer weiß, was daraus wird?“, fragte Pfarrer Mertten.
Eine Diskussion zwischen dem Prinzen (ehemals Frosch), dargestellt von Lutz Mertten, und der Prinzessin (Tina Mertten) brachte den Zuhörern den tieferen Sinn des Märchens näher und schnell wurde klar: Das Leben läuft nicht immer in geordneten Bahnen. Wer eigene Entscheidungen für sein Leben trifft, der läuft eben auch Gefahr, dass er Konflikte aushalten und die eine oder andere „Kröte schlucken“ muss. Im Märchen werden beide Hauptpersonen erlöst: Die Prinzessin wird aus ihrem braven aber langweiligen „Puppenleben“ befreit und begreift den Ernst des Lebens, sie muss eigene Entscheidungen treffen, um die zu sein, die sie sein will. „Das heißt eben auch: eigene Kröten! Eigenes Leben - eigener Frosch“, wie es der „Prinz“ ausdrückte.
Eine harmonisierende Variante des Märchens erzählt etwas von einem Kuss, mit dem die Prinzessin den Frosch erlöst. Doch damit wird „das wahre Leben“ überspielt. Hätte die Prinzessin den Frosch geküsst, den sie eigentlich so grässlich fand, also etwas getan, was sie selbst nie wollte, hätte der Prinz niemals eine Partnerin bekommen, die ihn wirklich liebt und die ehrlich zu ihm ist.
Im echten Märchen wirft die Prinzessin den Frosch an die Wand - und gerade das erlöst ihn, weil in dieser Handlung Ehrlichkeit liegt. Die Prinzessin macht nichts nur ihm zum Gefallen, nichts aus Mitleid. Auch im wahren Leben muss sich die Liebe im Konflikt und manchmal im Streit bewähren. Sie bietet dann aber größere Verlässlichkeit als ein erzwungener oder oberflächlicher Kuss. Auf das Hohelied der Liebe, das Paulus im ersten Korintherbrief zitiert, wurde am Ende des Dialogs hingewiesen.
Mit dem Segen für alle Liebenden und alle, die die Liebe noch suchen, endete der Gottesdienst. Auf die Liebe und das Leben wurde anschließend bei einem Sektempfang angestoßen, zahlreiche Gottesdienstbesucher waren der Einladung ins Gemeindehaus gefolgt.