Sie stehen an dem Einlauf, der noch am üppigsten läuft, als würden sie darauf warten wollen, dass sich ihr zwei Hektar großer See schnellstmöglich wieder füllen möge: Lothar Schmitt (Saal), Walter Benkert (Herschfeld), Manfred Holzheimer (Saal) und Steffen Weber (Bad Königshofen) vom Angelsportverein Grabfeld.
Das drittgrößte Projekt, das der ASV in seiner gut 40-jährigen Geschichte gestemmt hat, war die Entschlammung des vereinseigenen Gewässers in der Haubachsenke zwischen Bad Königshofen und Aubstadt. Noch teurer waren nur der Bau dieses Sees in den 1970-er Jahren und der Erwerb des Alslebener Sees knapp unterhalb der Saalequelle Ende der 1980-er Jahre gekommen.
Vor über einem Jahr hatte man sich, so Vorsitzender Lothar Schmitt, zu dieser Maßnahme durchgerungen. „Der trockene Sommer kam uns natürlich sehr entgegen“, obwohl die veranschlagten 60 000 Euro für die Gesamtmaßnahme dennoch nicht ausreichten.
„Der trockene Sommer kam uns natürlich sehr entgegen.“
ASV-Vorsitzender Lothar Schmitt zur Entschlammung des Haubachsees
1975 unter der Leitung des damaligen Gründungsvorsitzenden Heinrich Birkel (Sulzfeld) gebaut, war der See acht Jahre später zum ersten Mal abgelassen, ein Aushub aber noch nicht für nötig befunden worden.
Fachleute des Fischereiverbands und der Fischereigenossenschaft legten nun endlich eine sogenannte Entlandung nahe. Schließlich führten nunmehr seit 40 Jahren drei aus der Aubstädter Gemarkung kommende Gräben dem Gewässer auch jede Menge Schlamm zu. Bäume und Sträucher am Ufer trugen ein Übriges dazu bei, dass der See immer mehr an Wassertiefe verlor, was die Angler durch die flache Einstellung ihres Schwimmers zu spüren bekamen. Im Herbst des vergangenen Jahres wurden schließlich das Wasser abgelassen und die Fische in den Alslebener See umgesetzt. Zum Teil riesige Exemplare waren dabei.
Der trockene Sommer begünstigte Beginn und Verlauf der Aushubarbeiten. Insgesamt zwölf Tage war die eine Baufirma mit der Maßnahme beschäftigt. Mit großen, herkömmlichen Baggern und Raupen konnte man dabei natürlich nicht vorgehen auf einem Untergrund, in dem beim Ablassen noch Leute bis zu den Armen im Schlamm standen. Zunächst legten die Fachleute mit einem Kleinbagger am Ufer entlang eine Art Rückegasse und eine Ausfahrt an, über die die Laster das Erdmaterial aus dem See heraustransportieren konnten. Deren Weg war zum Glück nicht weit: Der Aushub wurde auf den an den See angrenzenden Feldern eines Aubstädter Landwirts abgeladen und verbreitet. Lothar Schmitt beziffert die Aushubmenge mit rund 12 000 Kubikmeter, bei einer Fläche von zwei Hektar. Eine Flachwasser-Ablaich-Zone im Westteil blieb völlig unberührt.
Weil ein unbefestigtes Ufer Stück für Stück einbrechen und verlanden würde, musste bei dieser Gelegenheit die Uferböschung mit einer Länge von rund 600 Metern mit Steinmaterial stabilisiert werden. Rund 800 Tonnen Steine wurden angeliefert und mit Baggern verteilt. Die drei Zuläufe bekamen ebenfalls einen befestigten Einlauf verpasst.
Was die Sache teurer machte als geplant: Oberhalb des Haupteinlaufs an der Westseite Richtung Großeibstadt wurde ein circa 150 Quadratmeter großes, drei Meter tiefes Vorlaufbecken angelegt, das die Sedimente, Schlamm- und Sinkstoffe, bereits vor dem Einfließen in den See, ähnlich einer Kammerkläranlage, herausfiltert. Dieses Vorlaufbecken muss etwa alle drei bis vier Jahre ausgebaggert werden.
Natürlich war ihr Haubachsee ein beliebtes Besuchsobjekt, besonders für die 60 Mitglieder des Angelsportvereins Grabfeld, für die in diesem Jahr Angeln nur in ihrem Alslebener Gewässer möglich war. Nun, da die Arbeiten abgeschlossen sind und der Mönch zum Aufstau, an der tiefsten Stelle etwa drei Meter, abgedichtet ist, warten sie auf die Gunst der Natur und des Wetters, bis der See wieder voll ist und mit Fischen besetzt werden kann.
Und damit beginnt die Rechnerei. Benötigt wird bis zum Überlauf eine Wassermenge von rund 30 000 Kubikmetern bei einer Tiefe von maximal zwei (außerhalb der Mönchzone) bis minimal weniger als einem Meter. Die drei Gräben schütten gegenwärtig zusammengerechnet geschätzte zwei Liter pro Sekunde, bei starkem Regen entsprechend mehr. Ohne diesen wären dafür rund 170 Tage nötig.
Ist er gefüllt, muss aber erst die Wasserqualität stimmen. „Zurzeit sieht es gut aus“, freut sich Lothar Schmitt. „Wir haben schon mal Proben entnommen. Zurzeit liegt der Ph-Wert bei etwa 6.“ Am 10. Oktober soll der vom ASV bewirtschaftete Kneuersee in Bad Königshofen abgelassen und die Fische größtenteils in den Haubachsee umgesetzt werden. Zu diesen Karpfen, Schleien und Weißfischen kämen im Frühjahr dann noch Forellen, Aale und Zander, so dass mit dem Anangeln im April 2016 gerechnet werden kann.
Noch in diesem Jahr wollen die ASV-Angler aber zusammen mit den beteiligten Firmen in der vereinseigenen Halle in Aubstadt ein zünftiges Helferfest feiern. Der Termin hierfür wird noch bekannt gegeben. „Hieran dürften auch schon Neumitglieder teilnehmen, die beim ASV im Haubachsee, im Alslebener See und in der Fränkischen Saale zwischen Kleineibstadt und Saal Angelmöglichkeiten haben“, verspricht Schmitt, der sich zusammen mit seinen Vorstandskollegen über Zuwachs und Nachwuchs freuen würde.
Aufnahmebedingungen sind unter Tel. (0 97 62) 13 68 zu erfragen.