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BAD NEUSTADT: Der Jugend von Ruanda eine Zukunft geben

BAD NEUSTADT

Der Jugend von Ruanda eine Zukunft geben

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    Kein Kind soll hungern müssen. Pfarrer Andreas Krefft organisiert das Projekt „Mathe und Frühstück“ für die Kinder in Gahunga.
    Kein Kind soll hungern müssen. Pfarrer Andreas Krefft organisiert das Projekt „Mathe und Frühstück“ für die Kinder in Gahunga. Foto: Foto: Krefft

    Rund 50 Patenschaften konnten mittlerweile durch das Projekt „Abanba-Baseka“ in Ruanda vermittelt werden. Abana-Baseka, heißt lachende Kinder, und Kindern das Lächeln wieder zu geben ist eine Aufgabe, der sich Pfarrer Andreas Krefft angenommen hat. Seine Reise nach Afrika umfasste natürlich auch den Besuch der Patenkinder, um sie kennenzulernen und die vielen Geschenke zu übergeben, die ihm die Menschen aus Bad Neustadt und der Region mit auf den Weg gegeben haben.

    „Es herrschte so eine große Freude. Wunderschön war es zu sehen wie glücklich die Kinder sind.“ Und gleichzeitig gebe es so großen Handlungsbedarf und so viel Leid. Schier unendlich viele Patenschaften könnten übernommen werden, um all den Kindern und Familien zu helfen. „Armut ist überall. Die Entscheidungen fallen nicht leicht, Hilfe wird überall benötigt.“ Die Patenschaften seien eine Möglichkeit Hilfe zu bringen. „Nur durch Bildung können wir helfen“, so Pfarrer Krefft.

    20 Jahre nach dem Bürgerkrieg habe die Nachkriegsgeneration kaum eine Chance sich zu entwickeln. Doch sie wollen nicht untätig sein, sie wollen ihr Schicksal in die Hand nehmen. „Wir wollen selbst arbeiten, wir sind nicht faul“, haben die jungen Menschen Krefft versichert. Daher möchte er „Hilfe zur Selbsthilfe“ ermöglichen, ohne Unterschiede der Stammeszugehörigkeit oder der Konfession. „Wenn sie ausgebildet sind, dann schaffen sie auch was“, ist Pfarrer Krefft überzeugt.

    In der Region um die Stadt Gahunga leben zirka 50 000 Menschen, 9000 Kinder erhalten eine Schulbildung. Doch Krefft schätzt, dass es rund 27 000 Kinder gibt. Der Schulbesuch kostet umgerechnet 20 Euro pro Monat, oft können allerhöchstens zwei Kinder aus den kinderreichen Familien zur Schule geschickt werden.

    Und die anderen Kinder? „Eltern schicken ihre Kinder zur Arbeit, sie verdienen zwar nichts, aber sie bekommen eine Mahlzeit. Kinder werden wie Sklaven behandelt. Feste Arbeitsverhältnisse gibt es nicht. Sie arbeiten, was ihnen angeboten wird, Steine tragen, Säcke schleppen, Äste sammeln, Wasser holen“, berichtet Krefft. Genau hier setze das neue Projekt an, das Pfarrer Krefft „Mathe und Frühstück“ nennt. Mit 25 Cent am Tag könne ein Kind ernährt werden. Das seien fünf Euro im Monat. Mit 60 Euro könne ein Kind ein Jahr lang täglich eine Mahlzeit bekommen. Daher soll nun eine Schulverpflegung auf die Beine gestellt werden, um den Eltern einen Anreiz zu geben, ihre Kinder statt zur Arbeit zur Schule zu schicken. Den Eltern möchte Pfarrer Krefft sagen können: „Wenn du dein Kind zur Schule schickst, dann wird dein Kind satt“.

    Eine durchschnittliche Familie in Ruanda hat sieben bis acht Kinder. All diese Kinder zu versorgen, bedeute einen großen finanziellen Kraftaufwand für die Eltern. Einmal am Tag werde in Ruanda gegessen, ob Kinder oder Erwachsene. Schockiert war Pfarrer Krefft, dass viele Menschen hungern und wie ausgemergelt manche Kinder seien. „Ich bin überzeugt, dass die Eltern alles tun werden, um ihr Kind zur Schule zu schicken, damit es dort ein Essen bekommt.“

    Um die vielen Kinder zu ernähren soll vor Ort nun eine Struktur aufgebaut werden. Im Kloster- und Schulgarten gebe es genügend Möglichkeiten zum Anbau von Gemüse. Hier finden dann auch wieder einige Personen Arbeit, bekommen eine sinnvolle Beschäftigung, ein Essen und werden entlohnt. Zusätzlich werde alles was nicht im eigenen Garten angebaut werden könne, bei den Bauern der Region eingekauft, um so auch für die Einheimischen neue Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen.

    Pfarrer Krefft hat ein Ziel: So viele Kinder wie möglich zu verköstigen. Zubereitet werden die Mahlzeiten in der Klosterküche, in der schon die beiden Köche Tellesfor und Avaristo tätig sind. Auch hier gehe es darum, dass die Menschen vor Ort selbst tätig werden, die Verantwortung übernehmen und sich engagieren, erklärte Pfarrer Krefft.

    Der Bürgerkrieg habe das Land auch wirtschaftlich so destabilisiert, dass Wissen und Fertigkeiten verloren gegangen seien. Ruanda sei ein fruchtbares Land, doch die Ressourcen werden noch nicht optimal genutzt. Hier sei Unterstützung nötig, um landwirtschaftliche Anbaumethoden zu reaktivieren. Und immer wieder betont Pfarrer Krefft wie wichtig es ist, die Menschen selbst in die Verantwortung zu nehmen.

    „Sie haben einen unglaublichen Stolz, sie wollen von sich auch mit anpacken. Wir müssen ihnen dazu die Chance geben.“ Dazu gehört für ihn auch, dass die jungen Menschen eine Ausbildung bekommen und so die Chance haben einen Beruf zu erlernen.

    Bei einem Treffen mit ungelernten jungen Menschen platzte der Raum fast aus allen Nähten. Sie alle wollen etwas lernen, aber die Ausbildung ist nicht kostenlos. Die Berufsausbildung ganz gleich ob zum Maurer, Kfz-Mechaniker, Frisör, Schneider, Gärtner, Schweißer, Elektriker oder zum Koch dauert in einem Internat zwei Jahre und kostet umgerechnet 1000 Euro. Eine Ausbildung im Ort Gahunga sei nur begrenzt möglich und kostet 500 Euro. Pfarrer Krefft möchte hierfür ganz gezielt Menschen, Gruppen oder Vereine animieren, einem jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Der Betrag und der Zeitraum seien überschaubar, es sei gezielte Hilfe zur Selbsthilfe in Ruanda.

    Wer mehr über die verschiedenen Projekte wissen möchte, kann sich auf

    der Internetseite www.abana-baseka.de informieren.

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