Jan Schöppach aus Queienfeld ist traurig darüber, dass der „Kalte Markt“ in Römhild in diesem Jahr ausfallen muss. Seine Wehmut über die coronabedingte Absage hat er in folgende Zeilen gefasst.
Was wir schmerzlich vermissen werden hier im Grabfeld am letzten Donnerstag im Januar ist der „Kalte Markt“ in Römhild, der Nationalfeiertag in „Römmeld“. An einen Ausfall kann sich wahrscheinlich zu Lebzeiten keiner mehr erinnern, und so müssen die Historiker nachhelfen. Diese berichten, dass wären des Krieges der Kalte Markt ausgefallen war. Aber wer erinnert sich noch daran? Die meisten waren noch Kinder und hier gab es mit den Kinderaugen gesehen viel wichtigere Sachen.
Diese damaligen Kinder weisen heute ein stattliches Alter auf. Einige wenige sind noch da, welche sich erinnern, dass der Kalte Markt dann 1947 wieder stattfand. Wo traf man sich, wenn man sich über das ganze Jahr nicht gesehen hat? Auf dem „Kalten Markt“. Welch eine Freude herrschte über das Wiedersehen, und meist wurde etwas zusammen verzehrt oder auf die gute alte Zeit und Gesundheit angestoßen. Es wurden allerhand Erlebtes erzählt sowie gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht und, ganz wichtig, sich wieder für ein Jahr später verabredet.
Ein Lied über den Kalten Markt
Wen wundert es, dass aus der Euphorie der Karnevalszeit und dem „Kalten Markt Flair“ ein Lied entstanden ist? Aus der Feder von Manfred Hummel entstand der Text und vertont wurde die heutige Nationalhymne von Römhild von Günter Christ. In dem Büchlein „Heimatlieder aus dem fränkischen und thüringischen Grabfeldgau“ steht der Text mit den Noten. Mittlerweile ist es so, dass sich das ganze Grabfeld auf dem Markt trifft, egal ob West oder Ost, auf jeden Fall mit fränkischen Wurzeln. Jetzt müssen Pandemie-bedingt zwei Jahre ins Land gehen, bis man sich vielleicht wieder trifft. Den Einen oder den Anderen wird man vielleicht im Januar 2020 das letzte Mal überhaupt gesehen oder gegenüber gestanden haben.
Jan Schöppach aus Queienfeld, von Beruf Bauleiter, ist 56 Jahre alt und war viele Jahre Sitzungspräsident des Römhilder Karnevalsvereins. Vor einigen Jahren verfasste er zusammen mit dem damaligen stellvertretenden Bad Königshöfer Bürgermeister Philipp Sebald das Grabfeld-Kochbuch „Historische fränkisch-thüringische Grabfeldrezepte“, das von der Allianz Fränkischer Grabfeldgau herausgegeben wurde.