Die Kirche von Eyershausen hat den Heiligen Wendelin als Schutzpatron. Deshalb wird die Statue des Heiligen an seinem Festtag,dem 21. Oktober, auch festlich geschmückt und das althergebrachte Wendelinuslied gesungen.
Als Patron wird Sankt Wendelin in Eyershausen seit 1750 verehrt. Damals war das alte Gotteshaus so desolat, dass der damalige Pfarrer Michael Mötzel eine neue Kirchen bauen ließ. Sogar das Patrozinium wechselte damit von Bonifatius zu St. Wendelin.
Wendelin war einer der „Modeheiligen“ des Rokoko. Fast vier Jahrzehnte dauerte es übrigens, bis die Kirche von Eyershausen vollkommen fertig gestellt war. Architekten der Kirche waren Johann Michael Schmitt aus Königshofen und Johann Müller. Sie wird in der Kunstszene übrigens als „eine heitere Pfarrkirche, die ihresgleichen sucht,“ bezeichnet. Die besten Künstler im Grabfeld waren beteiligt.
Doch zurück zum Kirchenpatrozinium: Wendelin soll ein Königssohn gewesen sein, der sich für das Leben im Dienste Gottes entschieden hat. Auf der Suche nach einem ungestörten Platz kam er bis in die Gegend von Blies und Saar. Dort traf Wendelin einen Edelmann, der ihn zu seinem Viehhirten machte.
Wendelins Demut und Frömmigkeit beschämte den Edelmann, der dem Heiligen daraufhin in der Nähe eines Mönchsklosters eine Zelle erbaute. Als Wendelin starb, so die Legende weiter, begruben ihn die Mönche. Am nächsten Morgen lag der Leichnam jedoch neben dem Grab. Man legte den Toten auf einen Ochsenwagen und ließ die Tiere den Weg suchen. Die Ochsen zogen den Wagen zu Wendelins alter Betstatt, wo er schließlich seine Ruhe fand. Wendelin soll übrigens ein Franke gewesen sein.
Wendelinus wird als Glaubensbote verehrt und durch die mittelalterlichen Legenden in Verbindung mit der iro-schottischen Mönchsbewegung gebracht. Bald nach seinem Tod (angeblich gegen 617) setzen seine Verehrung und eine Wallfahrt zu seinem Grabheiligtum ein. Die Legende macht ihn zu einem schottischen Königssohn und sogar zum Gründungsabt der Abtei Tholey. Historisch belegt ist sein Name, der trotz mancherlei Schreibvariante als fränkisch einzuordnen ist. Die historische Überlieferung nennt erstmals 1180 zwei Geistliche zu St. Wendel. Aussagen zum Vorgängerbau der heutigen Basilika St. Wendel fallen mangels fehlender Grabungen schwer, jedoch sind einige Artefakte belegt.
Im Hoch- und Spätmittelalter blühte die Wallfahrt sehr. Reformation und Kriege beeinträchtigten diese im 16. und 17. Jahrhundert, bevor Wendelin im Zeitalter des Barocks nochmals einem großen Aufschwung in der Verehrung nimmt. Auswanderer brachten die Verehrung des heiligen Wendelin im 18. Jahrhundert nach Südosteuropa und im 19. Jahrhundert nach Amerika.
Es kann heute als sicher gelten, dass Wendelin eine historische Gestalt mit hoher Bedeutung für die Missionierung in Deutschland war. Sein Name verweist auf eine fränkische Herkunft, wobei er allerdings den iro-schottischen Wandermissionaren nahe steht.
Viel herumgereist
Die Angehörigen dieser Bewegung reisen im 6. und 7. Jahrhundert durch das Frankenreich und bemühen sich, das bereits seit der Spätantike bekannte Christentum weiter zu verbreiten und neu zu beleben.
Seit dem 10. Jahrhundert gibt es auch großräumig in Ostfrankreich und Deutschland kalendarische Einträge, welche den Heiligen St. Wendel, zuordnen. Im 11. Jahrhundert entsteht in Verdun die weit verbreitete Notiz, welche auch von häufigen Wundern an seinem Grabe berichtet, was für die Kultgeschichte des Heiligen sicherlich sehr wichtig ist.