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BAD KÖNIGSHOFEN: Der Teufelsgeiger aus Althausen

BAD KÖNIGSHOFEN

Der Teufelsgeiger aus Althausen

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    Arnold Schnaus begeisterte beim Offenen Singen des GV Harmonia im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen.
    Arnold Schnaus begeisterte beim Offenen Singen des GV Harmonia im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen. Foto: Foto: Friedrich

    Manchem ist der Film „Der Teufelsgeiger“ ein Begriff. Darin hat Regisseur und Drehbuchautor Bernard Rose das Leben des Geigers und Komponisten Niccoló Paganini aufgearbeitet. Verkörpert wird dieser im Film vom Violinisten David Garrett. Dass auch das Grabfeld seinen eigenen „Teufelsgeiger“ hat, zeigte sich beim offenen Singen des Gesangvereins Harmonia am Freitagabend im Kulturarsenal Darre.

    Beim offenen Singen wurden wieder zahlreiche eingängige Lieder gesungen. Clemens Behr, Ambros Harth, Manfred Staub und Arnold Schnaus sorgten für Stimmung und gute Laune im Saal. Singen macht eben besonders viel Spaß, wenn man es gemeinsam tut. Mittlerweile fand das offene Singen zum fünften Mal im Kulturarsenal statt.

    Aber zurück zum „Teufelsgeiger“. Diese Rolle füllt Arnold Schnaus aus Althausen bestens aus. Wenn er mit seiner „Teufelsgeige“ angekündigt wird, weiß kaum einer etwas damit anzufangen. Erst wenn Schnaus dann mit seinem ungewöhnlichem Instrument den Takt angibt, wird klar: „Das ist etwas Ungewöhnliches, sieht aber toll aus und macht auch Musik.“ Gebaut hat das Instrument Ambros Harth (Althausen). Bei einem Liederabend im Jahr 2001 am Neusiedlersee hat er so ein Instrument gesehen. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich entschieden habe, die Teufelsgeige selbst zu bauen.“ Das Instrument dient dazu, den Takt zu schlagen, sagt Harth und es hat in Arnold Schnaus den richtigen Mann gefunden.

    Der schmunzelt und erzählt, dass er eigentlich mit Musik nicht allzu viel „am Hut hat“, aber durch Ambros Harth zur Musik gefunden hat. „Es macht einfach Freude mit der Teufelsgeige zu spielen,“ lacht Arnold Schnaus. Vor allem, weil das Instrument ja auch optisch etwas hermacht.

    Ambros Harth zeigt auf das Schellenband am unteren Ende. Dem folgt eine Schellentrommel, eine Art Tamburin. Dann erkennt man eine Hupe, „eine Spaßhupe, wenn die Leute mal nicht ruhig sind,“ lacht Ambros Harth. Weiter geht es mit einer Art Geige, deren Saiten über das Tamburin gespannt sind. Unter dem „Becken“, das beim Aufstampfen zusammenschlägt, ist noch eine kleine Glocke und bunte Bänder.

    Musik mit Wurzelsepp

    Ganz oben sitzt der sogenannte „Teufelskopf“. Das ist bei der Grabfelder Teufelsgeige aber mehr ein Wurzelsepp, meint Harth lachend. „Passt auch viel besser in unsere Grabfeldlandschaft.“ Er weiß auch, dass man früher wohl einfache Blechdosen oder Blechschüsseln angebracht hatte.

    Älteren Bad Königshöfern ist sie vielleicht aus einem Theaterstück der Kolpingsfamilie aus den 1950er Jahren bekannt. Die Teufelsgeige ist also kein reines Musikinstrument, sondern mehr ein optisches Instrument, wobei der Spieler schon „Taktgefühl“ haben muss, denn er gibt beim Spiel mit der Teufelsgeige den Takt und damit die Schnelligkeit des Stückes an.

    Auch Bettelgeige genannt

    Die Teufelsgeige ist natürlich auch im Internet-Lexikon Wikipedia zu finden. Dort erfährt man, dass das Instrument auch Deiwelsgeije, Bumbass oder Bettelgeige genannt wird. Sie ist ein Rhythmus- und Lärminstrument, das in der Volksmusik, bei Fastnachtsumzügen oder Polterabenden eingesetzt wird. Die Entstehung der Teufelsgeige wird in das 17. Jahrhundert datiert. Damals war es ein einfacher Musikbogen, zwischen dessen gebogenem Holzstab und der Saite an einem Ende eine mit Luft gefüllte Tierblase als Resonanzkörper steckte. Heute besteht die Teufelsgeige aus einem Holzstab, der die Körpergröße des Spielers nicht überschreiten sollte, trägt diverse Schlaginstrumente wie Becken, Schellenring, Klangholz oder Tamburin und ist mit bis zu drei Saiten bespannt. Früher wurden meist ausrangierte Haushaltsgegenstände aus Blech am Holzstab fixiert. Oft wird die Teufelsgeige durch einen Teufels- oder Kasperkopf an der Spitze des Stabes geschmückt. Die Instrumente werden mit einem Schlägel geschlagen, kleine Einritzungen daran ermöglichen das gleichzeitige Zupfen der Saiten. Mittels Aufstampfen ertönt durch die Handbecken und Rasseln der typische Klang der Teufelsgeige.

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