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Bad Neustadt: DGB zum 1. Mai: Gesellschaft und Gewerkschaft auf Zerreißprobe gestellt

Bad Neustadt

DGB zum 1. Mai: Gesellschaft und Gewerkschaft auf Zerreißprobe gestellt

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    Gemeinsam Zukunft gestalten. Die DGB-Kundgebung  zum 1.  Mai fand diesmal im Alten Amtshaus in Bad Neustadt statt. Die Redner waren (von links): Günter Stäblein  Reiner Gehring und Matthias Ziegler.
    Gemeinsam Zukunft gestalten. Die DGB-Kundgebung  zum 1.  Mai fand diesmal im Alten Amtshaus in Bad Neustadt statt. Die Redner waren (von links): Günter Stäblein  Reiner Gehring und Matthias Ziegler. Foto: Brigitte Chellouche

    Die Maikundgebungen des DGB haben in Bad Neustadt Tradition. In diesem Jahr hatte sich DGB-Ortsverbandsvorsitzender Matthias Ziegler das Alte Amtshaus als Veranstaltungsort ausgesucht.

    Seine Ausführungen beschäftigten sich hauptsächlich mit der Vergabeordnung der Kommunen. Hier sollten nicht die billigsten, sondern die besten Bewerber den Zuschlag für einen öffentlichen Auftrag erhalten. "Und der Beste ist eben das Unternehmen, das nach Tarif bezahlt, Mitbestimmung im Unternehmen fördert und nachhaltig und ökologisch wirtschaftet."

    Dazu übergab Matthias Ziegler dem stellvertretendem Landrat Josef Demar eine Broschüre des DGB Bayern zur Vergabe und Tariftreue. "Die Beschäftigten werden sich bedanken, die regional ansässigen Unternehmen werden sich bedanken und die Umwelt auch", so Ziegler abschließend.

    Soziale Themen ansprechen

    Stellvertretender Landrat Josef Demar sagte, es sei besonders erfreulich, dass wieder politische Veranstaltungen mit Menschen stattfänden. Die Mai-Kundgebung sei eine solche mit langer Tradition. Soziale Themen würden hier vom DGB immer wieder angesprochen. Das sei wichtig für die Demokratie und fördere gute politische Lösungen.

    Soziale Marktwirtschaft wäre ohne Gewerkschaften nicht denkbar. Das gelte auch für die hiesige Region. Die IG-Metall vertrete die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit Nachdruck. Den Weg in eine gute Zukunft fände man mit guten Arbeitsbedingungen für alle in einer gesunden Umwelt.

    Nur gemeinsam mit den Beschäftigten und den Unternehmen, die ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht auf schnelle Profite setzen, werden Krisen überwunden, sagte Demar. Arbeit bedeute Wohlstand, sichere Existenz bedeute Zukunft.

    Keine Einigung bei Coronaprämie

    In Stellvertretung für Ver.di berichtete Günter Stäblein von derzeitigen Tarifverhandlungen am Campus der Rhönklinikum Bad Neustadt. Er ist dort Mitarbeiter und Mitglied der Tarifkommission. Keine Einigung gäbe es bei der Coronaprämie durch die beiden Haustarife. Mitarbeiter des Campus erhielten sie, bei den Vertretern der Kreisklinik sei keine Verhandlungsbereitschaft zu erkennen, so Stäblein. Der Campus Mitarbeitervertreter forderten gleichen Lohn für alle und für alle Beschäftigten im Campus die Coronaprämie.

    Die Mairede selbst hielt Reiner Gehring, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. Er sprach über die beiden Themen Corona und den Ukraine-Krieg. Beiden Themen stellten die Gesellschaft und die Gewerkschaft auf eine Zerreißprobe. Der DGB müsse sich positionieren.

    Kurzarbeit mit gutem Ergebnis

    Die Frage impfen oder nicht, sei auf die Gewerkschaft eingedrungen. Man habe tarifliche Zurückhaltung geübt. Die Beschäftigten auf den Arbeitsplätzen zu halten, sei richtig gewesen, so Gehring. Auch die Verhandlungen über Dauer und Zugang zur Kurzarbeit sei ein gutes Ergebnis gewesen. Durch den Lockdown kam die Frage auf, was sei wichtiger wirtschaftlicher Erfolg oder die Gesundheit der Mitarbeiter.

    Auch im Ukrainekrieg gingen die Meinungen auseinander. Schweres Gerät, also Panzer in das Kriegsgebiet schicken? Gehring möchte nicht, dass sich dieser Krieg in Europa ausbreitet. "Die Waffen müssen schweigen", sagte er deutlich. "Es muss geredet werden."

    Der Applaus für die Bediensteten der Gesundheitsberufe während Corona sei gut gewesen. Sie hätten es sich verdient. Aber der Verdienst müsse stimmen. Das Hauptproblem, sie die Privatisierung der "Gesundheit", so Gehring. Auch die befristeten Einstellungen müssten hinterfragt werden.

    Höchste Zeit für Reform

    Es sei höchste Zeit, sagte der Gewerkschaftler weiter, dass das Betriebsverfassungsgesetzt reformiert werden muss. Dies fordert der DGB von der Politik. Des Weiteren wird der Umweltschutz vom DGB hochgehalten. Ein anderes Thema sei der Fachkräftemangel, auch die Anforderungen an Arbeitsplätze ändern sich. Daher sollten die Arbeitgeber für die Weiterbildung sorgen. "Langweilig wird es nicht. Es liegt viel vor uns", sagte Gehring abschließend.

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