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FLADUNGEN: Die alte Schäferei ist nun in Fladungen daheim

FLADUNGEN

Die alte Schäferei ist nun in Fladungen daheim

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    Eröffnung der Schäferei aus hausen im Fränkischen Freilandmuseum: Museumsleiterin Ariane Weidlich (links) führte die Gäste durch das Ensemble aus Wohnhaus und Scheune.
    Eröffnung der Schäferei aus hausen im Fränkischen Freilandmuseum: Museumsleiterin Ariane Weidlich (links) führte die Gäste durch das Ensemble aus Wohnhaus und Scheune. Foto: Foto: Franziska Sauer

    Doppelten Grund zum Feiern gab es am Sonntag im Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen: zum einen die Eröffnung der über 300 Jahre alte Schäferei aus dem Bad Kissinger Stadtteil Hausen, zum anderen die Auftaktveranstaltung der 10. Fränkischen Woche, die unter dem Motto „Heimat“ steht. Ein Begriff, den kein anderer Ort besser verkörpert als das Fladunger Freilandmuseum. Davon sind Museumsleiterin Ariane Weidlich und die Leiterin der Kulturagentur Rhön-Grabfeld, Astrid Hedrich-Scherpf, überzeugt. Auch wenn Heimat kein Ort sein muss, wie Weidlich betonte. Hedrich-Scherpf zitierte dazu Sänger Herbert Grönemeyer: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühlt.“

    So ein Gefühl verbindet Anton Schick, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bad Kissingen, künftig mit Fladungen. Denn: „In Fladungen ist Hausen jetzt daheim.“ Stolz blickte er auf die reichhaltige Geschichte des seit 1972 zu Bad Kissingen gehörenden Stadtteils und erinnerte an bedeutende Persönlichkeiten, wie Kardinal Julius Döpfner, der aus Hausen stammte, oder Otto von Bismarck, der nach Hausen zur Kur kam. Schick wünschte sich, dass die Schäferei von vielen begeisterten Besuchern besichtigt wird.

    Ein Bild der Verwüstung

    Diesen Wunsch hegt auch Projektleiter Heinrich Hacker vom Freilandmuseum. Schließlich haben er und sein Team für die Präsentation des Hauses „viel Schweiß vergossen“ und „bis zur letzten Minute“ gearbeitet. Von der ersten Besichtigung bis zur heutigen Eröffnung sind 22 Jahre vergangen, so Hacker. Damals bot sich ihnen ein „Bild des Jammers und der Verwüstung“, denn das Gebäude war 20 Jahre lang ungenutzt und dem Verfall ausgesetzt. 2001 erfolgte die Umsetzung ins Freilandmuseum. Dabei wurden die Wände und Decken in ganzen Teilen ab- und wieder aufgebaut.

    Es folgten umfangreiche Untersuchungen. Errichtet wurde das Gebäude 1672, ab 1852 kenne man die Namen der dort lebenden Schäfer. „Leider konnten wir nicht mehr die letzten Bewohner befragen, da sie bereits gestoben waren“, so Heinrich Hacker. Johann und Caroline Müller zogen 1972 aus dem Haus aus, ihr Sohn Bruno übernahm zwar die Schäferei, lebte jedoch selbst nicht auf dem Hof. Hacker und sein Team entschieden sich, den vom Ehepaar Müller im Jahr 1972 hinterlassenen Zustand wieder herzustellen. Im Feuerloch des alten Herdes fanden die Museumsarbeiter viele Nägel, was sie darauf schließen ließ, dass hier billiges Abfallholz verbrannt wurde. Und tatsächlich war der Schäfer einst kein angesehener Beruf. Im Gegenteil: „Der Schäfer war ein Außenseiter im Dorf und wurde dementsprechend karg entlohnt, häufig in Form von Naturalien“, so Hacker.

    Alte Instrumente und alte Mauer

    Passend zur Arbeit des Schäfers zeigt das Museum auch einige Arbeitsgeräte und Werkzeuge sowie einen echten Schäfermantel mit Hundefellkragen. Ebenso selbstverständlich waren Hirteninstrumente. Josef Kiesel aus Reiterswiesen stellte die unterschiedlichsten Flöten, Hörner und Pfeifen vor. Zudem ließ er einen Dudelsack, die sogenannte Schäferpfeife, erklingen.

    In der Schafscheune befindet sich auch das älteste Bauteil des Museums – ein Stück Mauer, informierte Museumsleiterin Ariane Weidlich. Hier steht auch eines der spielerischen Elemente, die vom Museumsteam in das Konzept miteingebracht wurden: ein großes Puzzle. Im Haus selbst gibt es eine Station mit Sprichwörtern, die alle etwas mit dem Thema Schaf zu tun haben: von lammfromm über Schäferstündchen bis hin zum Sündenbock. Was es damit auf sich hat, konnten die Besucher dann selbst in Erfahrung bringen. Der Vorsitzende des Zweckverbands Fränkisches Freilandmuseum, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, öffnete die Tür zur Schäferei, und die Gäste strömten in das Innere. Die Blaskapelle Hausen/Bad Kissingen ließ es sich nicht nehmen, zur Eröffnung „ihrer“ Schäferei zünftig aufzuspielen.

    Tanz und Musik

    Astrid Hedrich-Scherpf blickte schließlich auf zehn Jahre Fränkische Woche zurück und erklärte zum diesjährigen Thema: „Wir wollen genau hinschauen, was Heimat bedeuten kann.“ Wie vielfältig das Programm der Fränkischen Woche ist, zeigte Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb, die den verhinderten Landrat Thomas Habermann vertrat. Am Nachmittag gab es noch Musik und Tanz mit der Nordheimer Trachtenkapelle „Rother Kuppe“ und der Blaskapelle Unterwaldbehrungen.

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