„Die diesjährige Apfel-Ernte wird sich im langfristigen Mittel einpendeln“, stellt Jürgen H. Krenzer, Vorsitzender der RAI, fest. „Wir werden circa 20 bis 30 Prozent der Rekordernte des Vorjahres einfahren“, ist sich auch Geschäftsführerin Maike Pfannmüller sicher.
Auffällig sei, das vor allem frühe Sorten, wie „James Grieve, Jakob Fischer und Gravensteiner“ gut tragen, während für die späten Sorten wie „Boskoop und Rheinischer Bohnapfel“ teilweise totale Ernteausfälle erwartet werden. Das mache sich auch in der Qualität bemerkbar, denn die letzt genannten späteren Sorten seien qualitativ hochwertiger und wichtig für die Herstellung von Apfelsaft und -wein.
Teilweise sei bereits Ende Juli zu beobachten gewesen, dass Apfelbäume ihre Früchte abwarfen. Dies sei jedoch kein Grund zur Beunruhigung, erklärt der Apfelexperte: „Der Baum ist schlau – und trennt sich frühzeitig von allem, was nichts taugt!“
Zwar erwartet auch Krenzer, dass die Ernte in diesem Jahr bereits dieser Tage beginnen, und so auch früher enden wird, dennoch rät er dazu die Ruhe zu bewahren. Wichtig für die Erzeugung von Qualitätsprodukten sei aber, dass nur reife und gesunde Äpfel an den Annahmestellen angeliefert werden, appelliert die diplomierte Ökotrophologin Maike Pfannmüller, die in der Fliedener Kelterei Elm für das Qualitätsmanagement verantwortlich zeichnet, an die Rhöner. Sie weist darauf hin, dass in diesem Jahr verstärkt Kontrollen an den Annahmestellen durchgeführt werden.
Neu in diesem Jahr ist ein Computer gestütztes Erfassungssystem: „Apfellieferanten bekommen ihr Guthaben sofort auf einer Scheckkarte gutgeschrieben, und wir in der Kelterei wissen immer tagesaktuell, wie viele Äpfel wo und von wem bereits angeliefert wurden“, erklärt Pfannmüller, die das System dieser Tage an den Annahmestellen einrichtet.
Die Apfelinitiative garantiert auch heuer einen über die gesamte Saison gültigen Festpreis von 14 Euro je 100 Kilogramm für reife und gesund angelieferte Rhöner Bio-Streuobstäpfel. Auch wenn die Ernte in diesem Jahr früher beginne, sollten die Apfelbauern ihre Äpfel nicht unreif von den Bäumen pflücken.
Um die regionale Wertschöpfung im Biosphärenreservat stabil zu halten, würden ab diesem Jahr keine Barguthaben mehr ausgezahlt: „Neben dem Lohnmosttausch erhalten die Rhöner Apfellieferanten nun Gutscheine, die bei Tegut einzulösen sind“, erklärt Krenzer. Damit solle das „Apfel-Geld“, immerhin circa 500 000 Euro, im regionalen Kreislauf gehalten werden, denn Tegut kaufe mit dem Erlös der Gutscheine wiederum den Rhöner Apfelsaft.
Annahmestellen in der bayerischen Rhön sind: Elvira Ewald, Schloßbergstr. 2, 97647 Hausen, Tel. (0 97 78) 82 39; Fruchtsaftkelterei Söder, Am Kapellchen 1, in 97657 Sandberg, Tel. (0 97 01) 264, www.kelterei-soeder.de