Der Rhönkauz muss ja sehr aufpassen, dass er sich nicht ständig wiederholt mit seinen Themen. Ein Ginkgo-Präparat zur Stärkung der Gedächtnisleistung würde ihm gewiss helfen, doch leider wurde kürzlich rund die Hälfte der Ginkgo-Vorkommen der Welt in Herschfeld ein Opfer der Motorsäge.
Mehr Ginkgo wagen
Die andere Hälfte an Ginkgo-Wirkstoff würde dem Rhönkauz auch nicht helfen, um sich noch an die Zeiten zu erinnern, als in Deutschland noch keine Verweilverbote ausgesprochen werden mussten. Was waren das für Zeiten, als der Bruder Elisäus seine Fastenpredigt in der Burgläurer Rudi-Erhard-Halle hielt und eine Politikerfigur wie Hubert Aiwanger voller guter Laune "Dos wor oine folminonte Dorstellong!" sagte und ein Landrat Thomas Habermann in schunkelnder Nockherberg-Laune fast von der Bierbank flog. Damit ist es vorbei, das "Derbläggn" gibt es immerhin, aber dennoch nur als Online-Veranstaltung, ein Trost nur für den Landrats-Chauffeuer.
Die Bierprobe als Nagelprobe
Nicht viel besser sieht die Lage an den Zapfhähnen aus. Dass es die Närrische Weinprobe heuer nicht in gewohnter Form gab, machte dem Freund des Hopfenblütentees nichts aus. Aber dass selbst die Rhöner Bierprobe nur ein digitaler Event ist, macht den Rhönkauz dann doch richtig fertig. Die jungen Burschen der digitalen Bierprobe in Wüfershausen freuten sich über eine "stabile Internetleitung", bei solchen Sätzen muss der Rhönkauz schmunzeln. Vor Corona waren Veranstalter noch froh, wenn die Urin-Leitung im Männer-WC des Oberelsbacher Toilettenwagens über ein Festwochenende hinweg stabil geblieben ist.
Aber man muss in diesen Zeiten mit den Ansprüchen zurückstecken. Der Rhönkauz vertraut darauf, dass es heuer in den Rhöner Dörfern wieder eine Maibaum-Aufstellung geben wird. Mit einem Frischgezapften, das man sich nicht aus dem eigenen Keller holen muss. Denn es gibt ein Wort, das viel schöner klingt als "digital": es heißt "original"!