Ganz im Zeichen des bayernweiten Aktionsmonats „Gesund älter werden“ stand die 18. Ostheimer Gesundheitswoche. Die Initiative der örtlichen Hausärzte und des SC Ostheim bot ein vielseitiges Programm mit Vorträgen und Mitmachangebote rund um Bewegung und gesunde Ernährung. Aus aktuellem Anlass war Corona ein Thema, das auf reges Interesse stieß.
Die Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Gesundheitswoche. Man hatte alle Vorkehrungen des Infektionsschutzes getroffen und in diesem Zuge die Teilnehmerzahl an den Veranstaltungen begrenzen müssen.
Lebensqualität trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen
Das Aktionsangebot im Luftkurort war nicht nur für ältere Mitbürger, sondern auch für Jüngere, die krankheitsbedingt eingeschränkt sind, bedeutsam, vermittelte es doch, wie man trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen wieder an Lebensqualität gewinnen kann. Die Woche eröffnete Blickwinkel, die persönliche Situation anzunehmen, etwas Positives aus einer Krise zu ziehen und zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken.
Gerade jetzt in Corona-Zeiten seien viele Menschen beunruhigt, wie Eberhard Helm konstatierte. „Viele haben Angst, wie es weiter geht. Wir müssen ihnen das Gefühl geben, dass wir für sie da sind“, sagt der Allgemeinarzt und Initiator der Ostheimer Gesundheitswoche. Helm war es wieder gelungen, eine interessante und informative Vortragsreihe auf die Beine zu stellen.
Positives trotz Beeinträchtigung
So nahm sich Prof. Dr. Martin Siepmann (Experte für Gerontopsychosomatik) am Dienstag den Sorgen und Ängsten bezüglich der Pandemie-Entwicklung an, indem er sich den Auswirkungen insbesondere auf die seelische Gesundheit widmete. Wie Krisen bewegen und Ängste auslösen, was es für individuelle Belastungen darstellt, wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen oder auch nicht umgehen können und wie man diesen Herausforderungen begegnen und auch persönliche Chancen ziehen kann, das weiß der ärztliche Direktor der Psychosomatischen Klinik am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt aus seiner langjährigen beruflichen Erfahrung.
Mut machte an diesem Abend ganz besonders auch Thorsten Heim aus Unterelsbach. Der frühere Sportler ist seit einem schweren Unfall querschnittgelähmt. „Man sieht, was man trotzdem noch Positives aus einem Leben schöpfen kann“, sprach ihm Eberhard Helm seine Bewunderung aus. Thorsten Heim hat nach seinem schweren Schicksalsschlag seine musikalische Seite entdeckt. Mit welch großer Freude er sich dem Didgeridoo, dem archaischen Blasinstrument der australischen Aborigines, hingibt, stellte er den Zuhörern am Vortragsabend unter Beweis.
Der Verlauf des Älterwerdens
Beratungsmöglichkeiten, Hausärztesituation auf dem Land, Mobilität und Öffentlicher Personennahverkehr sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit waren die bestimmenden Themen der Podiumsdiskussion am Donnerstagabend. Zunächst gab es ein Impulsreferat von Prof. Dr. Volker Beck (Facharzt für Psychotherapie und Psycho-Onkologie sowie Professor für Sozialpsychologie und -medizin an der Universität Darmstadt).
Beck zeigte darin insbesondere den Verlauf des Älterwerdens auf. Er machte deutlich, dass es nicht nur Defizite im Alter, sondern durchaus auch positive Aspekte geben kann. Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmer standen Gabriele Gröschel (Seniorenbeauftragte des Landkreises), Peter Suckfüll (Behindertenbeauftragter von Rhön-Grabfeld) und Karina Dietz (Seniorenbeauftragte der Stadt Ostheim), als Gesprächspartner zur Verfügung. Sybille Martin moderierte die Veranstaltung, zu der Eberhard Helm im Vorfeld bereits eine ganze Reihe von Fragen und Anliegen gesammelt hatte, die dann noch durch Wortmeldungen aus den Zuhörerreihen rege ergänzt wurden.

Viele Impulse rund um Bewegung und gesunde Ernährung
Auf dem Wochenplan standen zudem noch Vorträge von Johannes Kiep (Präventionsbeauftragter der AOK Schweinfurt) zu „Bewegung ist Leben“ und von „Unruheständler“ Harald Schellenberger zur Frage „Wie geht es weiter trotz Krankheit?“. Das für Samstag geplante Zusammentreffen mit Sabine Dittmar musste ausfallen. Die Ärztin und SPD-Bundestagsabgeordnete sah vorsorglich aufgrund der hohen Corona-Inzidenzzahlen in der Regierungshauptstadt Berlin von einem Besuch in der Rhön ab. Wenn möglich, soll der Termin im November nachgeholt werden.
Zur Gesundheitswoche gehörte wie gewohnt ein abwechslungsreiches Praxisprogramm rund um Bewegung und gesunde Ernährung. Auch die Teilhabe an der Gemeinschaft durch gemeinsame Unternehmungen wurde großgeschrieben. Die ist bei drohender Isolation und Einsamkeit im Alter und bei Krankheit schließlich ein ganz wichtiger Faktor – und das nicht nur in Corona-Zeiten. Abschluss sollte dann am Sonntag der schon traditionelle Freiluftgottesdienst auf dem Ostheimer „Büchig“ bilden, dieses Mal in Verbindung mit dem kirchlichen Erntedankfest.
Bürgermeister Steffen Malzer und die stellvertretende Landrätin Eva Böhm zeigten sich glücklich über die Ostheimer Gesundheitswoche, die heuer zum nunmehr 18. Mal stattfand. Sie sei ein ganz wichtiger Baustein der Gesundheitsregion Rhön-Grabfeld, so die beiden Kommunalpolitiker mit Dank an die Initiatoren und Mitwirkenden.