E igentlich ist sie ein rechter Blödsinn - die Krawatte. Aus medizinischer Sicht ist der "Strick um den Hals", der die Durch- blutung hemmt, der dazu führt, dass sich zwischen Hemd und Hals Bakterien bildender Schweiß sam- meln kann, kein großer Wurf.
Bequem ist sie auch nicht gerade. Jeder Mann mit Binder weiß, wie das ist, wenn man zum Beispiel mitten im Hochsommer stunden- lang in einem geschlossenen Raum mit Krawatte ausharren muss.
Und dennoch hat sich der Binder als modisches Muss länger gehalten als Minirock und Gamaschen. Viel- leicht hat sie sich ja irgendwann überlebt und zukünftige Generatio- nen grinsen beim Anblick alter Fotos mit Krawatte-tragenden Vor- fahren genauso, wie wir es heute tun, wenn wir Bilder von Männern mit gepuderten Perücken betrach- ten.
Jede Zeit hat eben ihre modischen Torheiten - belächelt dürfen sie allerdings erst dann werden, wenn sie endgültig in die Klamottenkiste gehören.
Im Moment aber ist sie nach wie vor in vielen Berufen unerlässlich, wird vorausgesetzt und ihr Fehlen bringt dem krawattenlosen Mann einen schiefen Blick ein. "Wer schön sein will muss leiden." Dieser Satz gilt eben auch für Männer.
Schließlich quälen sich auch nach wie vor viele Frauen mit Stöckel- schuhen ab, die nicht nur unge- sund, sondern auch ganz schön ge- fährlich werden können.
Apropos Krawatte - im Zuge der sich ständig verändernden Recht- schreibreform wäre es auch mal dringend nötig dem Binder das richtige Geschlecht zu verpassen. Was soll das mit "die Krawatte"? Das Teil ist doch typisch männlich. Es müsste also heißen: "der Kra- watt".
Das gleiche gilt übrigens auch für die Geranien. Die beliebte Balkon- pflanze wird auch unter dem weib- lichen Geschlecht geführt. Dabei genügt ein Blick in den Garten- Fachmarkt, in denen die Pflanzen wahlweise "stehend oder hängend" angeboten werden. Und das ist doch wohl auch eine typisch männ- liche Sache.