„Jesus is my Salvation“, mit diesem Gospelkanon aus der Feder von KMD Thomas Riegler eröffnete der Gospelchor „Rainbow“ am Freitagabend sein Konzert in der voll besetzten St. Michaels-Kirche in Sondheim/Rhön. Pfarrerin Christel Kupfer betrachtete dieses Konzert auch ein bisschen als Gottesdienst. Man begrüßt niemanden nach seiner Funktion, sondern sagt einfach „liebe Brüder und Schwestern, herzlich willkommen zum Gospelkonzert“.
So wie der Regenbogen, schillernd und bunt, so seien die Lieder und auch die Texte, die gottesdienstlicher Art sind, aber in den ganz „normalen“ Gottesdienst oft keinen Platz finden. Und das alles, damit sich erfüllt, wozu der Chor aufruft: „Laudate omnes gentes – Lobsingt Ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn“. Sehr gefühlvoll sangen die 13 Damen und zwei Herren diesen Taizé-Song von Jacques Berthier. „In Dir sein Herr, das ist alles“. Nach diesem vorgetragenen Zwischengebet vermittelte Lena’s Song „Fly with me“ aus dem Film „Wie im Himmel“ mit Text von Leyla Yilbar Norgren und Musik von Stefan Nilsson ein Gefühl von Himmel.
„Nachts erwachen alle deine Sinne, Träume wachsen, Zweifel halten inne. Frei von Ängsten steigen Gefühle aus dem Schweigen“, so begann der Songtext zu „Die Musik der Nacht“ aus dem Musical „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber.
Musik der Nacht und Träume für den Tag, für Lebendigkeit. Dazu fällt Pfarrerin Kupfer Wasser ein, ein Fluss, wie das Leben, sprudelnd manchmal und kräuselig, wenn Wind und Regen streicheln oder auch stürmen. Mit Biegungen und Wendungen, Engpässen und Stromschnellen, an die man sich anpassen und fügen muss. Abfließen, Abschied, zulassen. Zuflüsse aufnehmen und sich durch sie verändern lassen und tragfähig werden für andere. Wachsen und reifen. Bin ich mir meiner Quellen noch bewusst? Kenne ich mein Ziel, das Meer der Ewigkeit? Gott, wir wollen uns treffen unten am Fluss. Damit leitete Christel Kupfer über zu „Shall we gather at the river?“ mit Text und Musik von Robert Lowry, arrangiert von Gwyn Arch, ein schwungvoll dargebotener Song. Ebenfalls von Gwyn Arch arrangiert auch „Oh my lovin’ brother“, sehr melodiös und mitreißend. Die zwei Männerstimmen konnten sich gut gegen die Damen behaupten.
An dieser Stelle wurde ein Schnitt im Programm gemacht. Marijana Menz, die Dirigentin des Chores, die ihn auch am Klavinova begleitete, ergriff das Wort und freute sich, dass der Chor, der 2001 gegründet wurde, jetzt Mitglied im Verband der evangelischen Kirchenchöre in Bayern ist. Mit dem Logo des Verbandes sollten sich alle als zugehörig zu den Chören ausweisen. Durch die Mitgliedschaft im Verband konnten jetzt für zehn Jahre geehrt werden: Annette Kümmeth, Jutta Kriegler, Inge Kais, Carolin Menz, Monika Lenhardt, Ute Hecht-Friedrich, Petra Grenzer und Jutta Seidel. Marijana Menz ist zwar auch schon zehn Jahre Organistin, bekommt aber erst mit 15 Jahren eine Ehrung, bedauerte Pfarrerin Kupfer. Nach diesem Intermezzo ging es weiter im Programm mit „Come all who thirst“ nach Jesaja 55.1, ebenfalls arrangiert von Gwyn Arch.
Schön klang das Hallelujah mit Text und Musik von Leonard Cohen, arrangiert von Roger Emerson. Von einzelnen Chormitgliedern wurden Fürbitten vorgetragen, die im Herrengebet, dem Vater unser, gipfelten. „Jesus on the Mainline“, Arrangement Jeff Guillen, reizte zu swingenden Bewegungen, auch Pfarrerin Kupfer ließ sich mitreißen. Segensworte von Antje Sabine Naegeli sprach Gerhard Kupfer. „Möge Deine Seele dann und wann aufleuchten im Festkleid der Freude.“ Damit segnete er die ganze Gemeinde. Dann ein letztes Arrangement von Gwyn Arch: „Give me that old-time religion“. Marijana Menz fand herzliche Dankesworte und lud zum gemeinsamen „Kumbayah my Lord” ein, wobei kräftig mitgeklatscht wurde. Vehement wurde eine Zugabe gefordert, die mit „Oh happy day“ auch gegeben wurde. Ja, was für ein glücklicher Tag! Dieses Konzert war der gelungene Abschluss einer Arbeitswoche. Pfarrerin Kupfer lud alle Kirchenbesucher ein, nach dem Konzert noch ein wenig beieinander zu bleiben. Und sie lud noch zu einem Organistenkonzert für Freitag, 18. Juli, in die Kirche in Urspringen ein. An der Orgel wird Christoph Brückner sitzen, Sängerinnen sind Ulrike Stöckert und Almut Dolze, außerdem ist eine Gitarrengruppe dabei.