Die Hauptschule in Hohenroth verfolgte damit zwei Ziele. Zum Einen konnten die Siebt- und Achtklässer verschiedene Handwerksberufe kennenlernen und alles Wissenswerte darüber direkt von Fachleuten aus den einzelnen Berufen erfahren. Zum Anderen kam die Schule mit der Aktion „Meister an die Schule“ einer Forderung der Hauptschulinitiative nach, die Kooperation mit externen Partnern zu suchen und so die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu intensivieren.
Für den erstmals durchgeführten Berufsinformationstag waren ohne zu zögern die vier eingeladenen Handwerksmeister gern bereit, ihren Beruf den Schülern vorzustellen und die vielfältigen Fragen zu beantworten. Die Meister kamen bewusst aus solchen Berufen, die für Hauptschüler interessant und erreichbar sind. Den Schreinerberuf stellte Reinhold Seuffert von der Firma Rhön-Möbel Seuffert aus Niederlauer vor. Vor einer eigens aufgestellten Stellwand der Schreinerinnung gab er den Schülern in seiner unnachahmlichen offenen und unkomplizierten Art einen ersten Einblick in das Schreinerhandwerk. Für Staunen sorgte dabei nicht nur das 0,4 Millimeter dünne Furnier, das er den Schülern zeigte.
An seinem reichen Erfahrungsschatz trotz seines jungen Alters ließ Stefan Schmitt, Koch und Inhaber des Gasthofs zur Sonne in Querbachshof, die Schüler teilhaben. Als ehemaliger Schüler der Hauptschule in Hohenroth konnte er sich besonders gut in die Situation der Schüler hineinversetzen und freute sich, seiner ehemaligen Schule etwas zurückgeben zu können. Gebannt lauschten die Schüler nicht nur seinen Worten, sondern verfolgten aufmerksam, wie der Fachmann gleichzeitig eine leckere Zwiebelsuppe kreierte.
Stefan Fischer, der in Münnerstadt Stefans Haarschmiede betreibt, brachte den interessierten Mädchen den Friseurberuf nahe. Dass sich unter den Zuhörern auch ein Junge befand, freute ihn besonders. „Häufig wird der Friseurberuf als Frauenberuf angesehen, aber gerade um Karriere zu machen, ist dieser Beruf eine Nische für Männer“, zeigte er die guten Aussichten auch für männliche Bewerber auf. Einige Mädchen durften sein Geschick am eigenen Kopf erleben und bekamen dank Spray und Gel eine topmodische Frisurenkreation.
Dass sich die Interessenslage auch umgekehrt verhalten kann, machte Maler- und Lackierermeister Eberhard Katzmann aus Windshausen deutlich. Zu seinen Auszubildenden zählt mit seiner Tochter nicht nur ein Mädchen, sondern gleichzeitig eine ehemalige Schülerin aus Hohenroth. Einen Bezug zur Edmund-Grom-Volksschule hat der Fachmann somit nicht nur durch die räumliche Nähe. Mit zwei weiteren Mitarbeitern aus seiner Firma angereist, zeigte er den Schülern ganz praktisch und handlungsorientiert die Charakteristika seines Berufs. Einige Schüler durften selbst Hand anlegen und erste Versuche mit Farbe und Pinsel unternehmen.
Die Meister selbst bestätigten anschließend, dass ein solcher Informationstag in der Schule durchaus sinnvoll ist, da bei kleinen Gruppen oft mehr an Informationen hängen bleibt, als wenn eine ganze Klasse einen Betrieb besucht. Vor allem das Interesse für einen Beruf, über den die Schüler bisher nur wenig wussten, ließe sich so sehr gut wecken. Den Beleg lieferte der 13-jährige Phillip prompt: „Ich will zwar immer noch Schreiner werden, aber ab jetzt mach ich Kochen zu meinem Hobby.“ Eine Erfolgsmeldung für den Berufsinformationstag, die alle Beteiligten freuen wird.