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ZEITLOFS: „Die Musik kommt“ zum 80. Geburtstag

ZEITLOFS

„Die Musik kommt“ zum 80. Geburtstag

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    Der Jubilar Paul Meier und die alte Trompete von seinem Opa.
    Der Jubilar Paul Meier und die alte Trompete von seinem Opa. Foto: FOTO Pia Nietsch

    Zur Welt gekommen ist Paul Meier in Zeitlofs. Seine Eltern Konrad und Rosine sind ebenfalls gebürtige Zeitlofser. Er ist das älteste von insgesamt fünf Kindern der Familie Meier. Schon mit zehn Jahren wurde sein Interesse an der Musik geweckt. „Der Meiers Opa hat gemerkt, dass ich Spaß an der Musik habe und hat mich gefördert“, erinnert sich Meier.

    Opas Trompete war dann auch das erste Instrument, auf dem Paul Meier seine Musikkarriere startete. Später kam dann das Tenorhorn dazu. „Ich habe rumgedudelt und den Leuten die Ohren voll geblasen“, lacht er.

    Nach dem Besuch der Schule begann er in der Schreinerei Wiesner in Wernarz eine Ausbildung zum Tischler. Bis 1946. Der Krieg sorgte für Unterbrechungen. Zur Wehrertüchtigung musste Meier nach Werberg und am Westwall bei Saarbrücken Schützengräben schaufeln. „Ich habe viel Glück gehabt“, denn er verdanke einigen Menschen sein Leben. Die hatten ihm geraten unterzutauchen. Denn als 16-Jähriger hatte er Marschbefehl in die Tschechei, zur „Partisanenbekämpfung“.

    1948 stieg Paul Meier dann richtig in die Musikszene ein. Die Kapelle Lamp war seine erste Station. „Hans Lamp hat mir das Noten lesen beigebracht“, erzählt Meier. Jede Woche trafen sich die Musikanten zur Probe. Die Kapelle, die aus einer Tanz- und einer Blaskapelle bestand, war meist jedes Wochenende zu Auftritten unterwegs. 1950 war Meier dann nur noch in der Blaskapelle aktiv. Und hierfür lernte er ein zusätzliches Instrument: das Saxophon.

    Mit 50 Mark in der Tasche fuhr er mit dem Zug nach Würzburg, um sich ein gebrauchtes Instrument zu kaufen. „Der Verkäufer sagte schon, er hätte leider kein gebrauchtes Saxophon. Da kam ein Amerikaner zur Türe herein mit einem Köfferchen unter dem Arm.“ Und das sollte sein Instrument werden. Zwar nicht für 50, aber 300 Mark. Die zahlte er in Raten. Beigebracht hat er sich das Saxophonspielen selbst. Da seine beiden Brüder Johann und Hermann, selbst Musikanten, bereits 1947 das Rhön-Echo gegründet hatten, verstärkte Paul Meier ab 1952 auch deren Band. Voraussetzung war allerdings: „Euer Repertoire muss anders werden.“ Der reine Blasmusikstil lag Meier nicht. Er wollte modernes Liedgut mit Elektrobass, Gitarre und Gesang.

    Das Jahr 1954 änderte einiges in Meiers Leben. Nach siebenjähriger Verlobungszeit heiratete er seine Frau Luise und zog wegen einer Anstellung beim Straßenbauamt nach Bad Brückenau. „Da hab ich dann erst richtig los gelegt,“ schmunzelt er. Meier legte sich einen Zehn-Plattenwechsler zu und kaufte jede Woche die neueste Schallplatte. Danach wurde dann musiziert – ohne Noten. „Wir hatten Aufträge noch und nöcher“, erinnert sich Meier. „Und kein Wochenende zu Hause.“ 1955 kam Tochter Alice und 1963 Tochter Edith zur Welt. 1960 zog die Familie wieder nach Zeitlofs.

    Seinen letzten Auftritt hatte das Rhön-Echo 1998 zur Kirchweih in Altengronau. Zeitgleich spielte Paul Meier noch in der 1982 von seinem Bruder Johann gegründeten Rentnerband. Die löste sich 2002 auf. Doch bereits 2003 gründete Meier die Golden Oldies, die 2007 vom The Golden Oldies Trio abgelöst wurde. Aktiver Musikant ist Meier außerdem beim Musikverein Zeitlofs, den Musikfreunden Bad Brückenau-Volkers und den Grombühler Musikanten, ein lockerer Zusammenschluss von Musikfreunden.

    Vergangenes Jahr hat sich der 80-Jährige ein Keyboard gekauft. Für zu Hause, zum Umschreiben von Noten. „Bei den Grombühlern kann nicht jeder Noten lesen“, erklärt er. Ach ja. Und einmal im Monat trifft sich Meier im Fuldaer Haus mit den Ziehharmonika-Freunden. „Da wird Musik gemacht“, erzählt er. Dann hat er aber nicht sein Saxophon, sondern seine Knopfharmonika im Gepäck.

    Wenn Paul Meier seinen 80. Geburtstag feiert, gratulieren ihm nicht nur seine Familie mit vier Enkeln und Freunde. Tochter Alice hat schon versprochen: „Die Musik kommt . . .“

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