Selbst wenn der Ausgang der Entscheidung nicht auf des Messers Schneide stand, gut inszeniert war die Veranstaltung zur Anerkennung der Rhön als Sternenpark allemal. Vier Jahre intensiver Vorarbeit lagen hinter Projektleiterin Sabine Frank und Andreas Hänel, dem Leiter des Osnabrücker Planetariums. Dementsprechend groß war die Erleichterung im Radom auf dem höchsten Berg der Rhön, als gegen 16.50 Uhr am Donnerstag die erlösende Botschaft aus Arizona eintraf.
Der Vorstand der International Dark Sky Reserve, kurz IDA genannt, hatte bei einer Sitzung in Tucson die erhoffte Anerkennung bewilligt. Fuldas Landrat Bernd Woide war denn auch voll des Lobes über die beiden Hauptakteure. „Ohne sie wäre die Sache nicht zum Laufen gekommen“, sagte er an die vor Glück strahlende Sabine Frank gewandt. „Sie hat gebrannt wie eine Fackel“, würdigte Woide den persönlichen Einsatz und das Engagement der Projektleiterin. Ihr Scherflein dazu beigetragen haben auch die beiden Biosphärenreferatsleiter Michael Geier (Bayern) und Thorsten Raab (Hessen) sowie Geschäftsführer Heiko Kümmel.
Akribische Messungen
Den richtigen Weg gewiesen hatte Andreas Hänel, der schon für die Anerkennung des Sternenparks Havelland – dem bisher einzigen in Deutschland – erfolgreich tätig war. Eine Arbeit, die auch im Biosphärenreservat Rhön von äußerster Akribie geprägt war. Hunderte von Messungen wurden angestellt und der Lichtstrom von 6000 Leuchten erfasst, um nur einen kleinen Teil zu nennen. Große Überzeugungsarbeit war gefragt, um Verständnis für die Beleuchtungsrichtlinien in den dazugehörenden Gemeinden zu wecken. Denn die Sternenbeobachtung lebt nun mal – abgesehen von einem wolkenfreien Himmel – von der Dunkelheit. Und die ist umso intensiver, je weniger Lichtquellen vorhanden sind.
Ziel ist es, in den Orten den Anteil der Leuchten, die das Licht ausschließlich nach unten abgeben, deutlich zu erhöhen. Eine Vorreiterrolle nimmt hier die Gemeinde Oberelsbach ein, die die öffentliche Beleuchtung auf LED umgestellt hat. „Es gibt noch den einen oder anderen zu überzeugen“, konstatierte Landrat Woide. Wie etwa die thüringische Stadt Geisa, die bei der IDA beantragt hatte, die Anerkennung der Rhön zum Sternenpark zu verweigern, wie der bayerische Biosphärenreservatsleiter Michael Geier im Gespräch mit der Main-Post erklärte.
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