Der erste Weltkrieg ist derzeit ein viel beachtetes Thema, weil sich im Juli der Beginn heuer zum 100 Male jährt.
Wohl noch viel mehr gelitten haben die Menschen hierzulande aber im 30-jährigen Krieg, wie Kreisheimatpfleger Reinhold Albert in einer Abhandlung über das ehemalige Rittergut Zimmerau erwähnt.
Wie Albert schreibt, wurde das Dorf vor 380 Jahren, am 24. März 1634, geplündert. Fünf Ziehochsen, zwei Kälber, acht Scheffel (ein Scheffel entspricht etwa 222 Liter) Korn und 32 Scheffel Hafer wurden damals allein der von Rotenhanschen Herrschaft abgepresst.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der heutige Ortsteil von Sulzdorf 1230. Dort saß 1327, nach dem Aussterben des adeligen Geschlechts derer von Zimmerau, das Rittergeschlecht der Schollen. Das Dorf kam 1417 schließlich an die Grafen von Henneberg, dann an die Herren von Milz und schließlich an die Familie von Erthal.
Hans Sebastian von Rotenhan kaufte dann 1615 für 17 500 Gulden das „adtlich Ritterguth Zimmeraw“ und die Pfarrei. Damals war Zimmerau ebenso eine eigenständige protestantische Pfarrei wie Sternberg. Schon in jener Zeit befand sich in Zimmerau inmitten des Dorfes ein kleines Schloss.
Feingebildeter Mann
Nach dem Tod von Hans Sebastian erbten 1634 seine Töchter Amalie und Anna Magdalena von Rotenhan den Besitz. Anna Magdalena war verheiratet mit Christoph Philipp von Guttenberg, der als „feingebildeter Mann und Gönner aller Gelehrten“ galt.
Noch vor dem Ende des 30-jährigen Krieges 1648 verkauften die von Rotenhan’schen Töchter Zimmerau für 2600 Gulden an Philipp Albrecht Truchseß von Wetzhausen zu Sternberg. Er starb 1663 und fand seine letzte Ruhestätte in der damaligen protestantischen Kirche von Zimmerau, in welcher sich heute noch sein Grabdenkmal befindet
Eine Aufteilung des Besitzes auf seine Söhne erfolgte per Losentscheid am 26. Januar 1665. Wolff Dietrich, der wenig später das Schloss in Sternberg neu errichten ließ, erhielt Sternberg, Zimmerau, ausgenommen des heutigen Anwesens Scheider, dann Sulzdorf und Schwanhausen sowie Schweickershausen. Joachim Ernst erbte auch Besitzungen in Zimmerau und Schweickershausen, Ober- und Untereßfeld, Oberlauringen, Rappershausen und Altenmünster.
Joachim Ernsts erste Ehefrau Maria von Bibra war bereits 1663 verstorben und liegt ebenfalls in der Zimmerauer Kirche begraben.
Nach dem Verkauf der Herrschaft Sternberg an die von Guttenberg 1695 legten am 11. Februar 1696 in Zimmerau 13 Untertanen den Eid auf die neue Herrschaft ab. Der Veräußerung gingen Verhandlungen voraus, denen ein Güteranschlag von 1695 zugrunde lag. Der Wert der Besitzungen des Wolff Dietrich Truchseß von Wetzhausen in Zimmerau betrug 23 000 Gulden. Die Lehensgrundherren von Guttenberg besaßen in Zimmerau hundert Jahre später, also um 1800 unter anderem einen adeligen Ansitz mit Hof, Scheuer, Viehstall, Feldgütern und Holz. Dieses Gut war an einen „Hofbauern“ verpachtet. Dazu gehörte auch noch ein Gasthaus, wohl das Haus Blickle gegenüber dem Schlossgut.
Dieses gut besuchte Wirtshaus lag an der so genannten Nürnberger Landstraße, die von Ermershausen durch die Lederhecke nach Schwanhausen führte. In der „Dorfzeitung Hildburghausen“ wurde am 3. Februar 1827 die Gutsverpachtung mitgeteilt. 1829 wurde der adelige Ansitz in Zimmerau neu erbaut, wie eine Inschrift mit dem Wappen der Freiherren von Guttenberg an der Eingangsseite des Wohnhauses mitteilt Philipp Franz Ernst Ludwig Johannes de Deo Maria, Freiherr von Guttenberg-Steinenhausen zu Sternberg war sein offizieller Name. Er wurde 1754 in Bamberg geboren und starb 1838 in Sternberg. Er war unter anderem Herr auf Sternberg mit dem Hof Hummelstadt (Gutshof), Zimmerau, Schwanhausen und Sulzdorf. Beruflich war Philipp unter anderem als Hof- und Regierungsrat in Bamberg und als Oberamtmann in Zeil am Main tätig. Er war zweimal verheiratet, zunächst mit Maria von Beust und nach deren Tod mit Karolina von Reischach. Philipp Franz hatte aus erster Ehe 13 und aus zweiter Ehe zehn Kinder. Christoph Franz Freiherr von Guttenberg-Steinenhausen verkaufte am 1838 das Rittergut Zimmerau für 35 448 Gulden an Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach dessen Tod 1846 fiel der Gesamtbesitz im Grabfeld an König Ludwig I. von Bayern, der diesen 1848 in einer Würzburger Zeitung zum Kauf anbot. Wie es scheint erfolgreich, denn 1870 erwarb Max Schönbein von einem Freiherren von Niethammer den Besitz.
Tüchtiger Sackbauer gesucht
Am 22. Oktober 1873 wurde im Amtlichen und Privat-Anzeiger des Bezirksamts Königshofen inseriert: „Auf das Hofgut Zimmerau wird zum sofortigen Eintritt ein tüchtiger Sackbauer gesucht, Schönbeinsche Rentenverwaltung, Sternberg.“
1892 verkaufte dann ein gewisser Erhard Rebhan das Guttenbergische Gut in Zimmerau an Eva und Richard Bauer. Seitdem befindet es sich in Familienbesitz. Das Anwesen wird in der Kaufurkunde, die der heutige Besitzer des Hofes, Norbert Bauer, aufbewahrt, als „Meierhof“ bezeichnet.