Am 6. August 1945 warf die amerikanische Luftwaffe die erste Atombombe über Hiroshima ab. Drei Tage später folgte dann die Zweite über Nagasaki. Damals starben über 160 000 Menschen in Japan an den Folgen des Angriffs. Das ist nun 70 Jahre her, aber dennoch beschäftigt uns das heute noch.
So auch die Schüler eines Projektseminars am Rhön-Gymnasium Bad Neustadt, die zum Jahrestag eine Ausstellung auf die Beine gestellt haben. Mit dem Titel „70 Jahre Hiroshima – die Welt im Schatten der Bombe“ fand am 24. Juni die Eröffnung im Landratsamt statt.
Die Ausstellung besteht aus etwa 15 Plakaten, die historische und naturwissenschaftliche Fakten wiedergeben. Die Schüler haben Texte geschrieben, Grafiken erstellt sowie Fotografien und Zitate zusammengesucht. Auch eine Atombomben-Attrappe wurde gebastelt. Den Schülern war es besonders wichtig, sich mit der Kultur der damaligen Zeit auseinander zu setzten. Dadurch sei die Ausstellung nicht nur informativ, sondern auch anschaulich, so Johanna Knieß, Mitglied des Projektseminars. Deshalb wurde auch auf Themen wie Musik, Mode und Literatur eingegangen. Der Besucher kann sich beispielsweise Musikstücke anhören und Gedichte durchlesen, die die Atombombenangst aufgreifen.
Peter Suckfüll, Vertreter des Landratsamtes, machte in einer Ansprache zu Beginn der Eröffnung darauf aufmerksam, wie aktuell das Thema ist. Der Ukrainekonflikt beispielsweise erinnere daran, dass die Gefahr vor dem nächsten Atombombeneinsatz immer gegeben ist.
Mit dem Brettspiel Fulda Gap stellen die Jugendlichen einen Bezug zur Rhön her. Das Spiel thematisiert den Kalten Krieg, in welchem amerikanische Truppen in Fulda stationiert waren, um die sowjetischen Truppen von Frankfurt fernzuhalten. Von Fulda konnte man damals leicht nach Frankfurt, dass strategisch wichtig war, kommen. Rhön-Grabfeld galt damals als Ground Zero, falls der Kalte Krieg in einen dritten Weltkrieg gemündet wäre.
Die Schüler gehen in die 11. Klasse und sie haben an dem Projekt das ganze Schuljahr über gearbeitet. Jeder musste ein Plakat zu einem gewissen Thema gestalten.
Selbst in den Weihnachtsferien hatten die Schüler daran gearbeitet, so Sarah Kuhn, eine Schülerin des Projektseminars. Johanna Knieß fand es besonders schwierig, das kompakte Thema auf wenigen Plakaten zusammenzufassen. Als Vorbereitung hatten sich die Schüler Filme und Lieder angehört. Den Aufbau und das Design der Plakate hatten sie noch in der Schule besprochen, der Rest, wie die Suche nach Sponsoren und einem Ausstellungsort sowie die Verhandlungen mit der Druckerei, wurde in Gruppen erledigt.
Der Vertreter der Schulleitung des Rhön-Gymnasiums, Hartmut Brunner, betonte: „Die Ausstellung ist ein gelungenes Zeichen gegen Geschichtenvergessenheit.“ Bei der Ausstellung können kostenlose Prospekte mitgenommen werden, in denen die Informationen kurz zusammengefasst sind.
Die Ausstellung kann noch bis zum 16. Juli während der Öffnungszeiten des Landratsamtes besucht werden. Der Eintritt ist frei.