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BAD NEUSTADT: Dieseldiebstahl nimmt stark zu

BAD NEUSTADT

Dieseldiebstahl nimmt stark zu

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    Dieseldiebstahl nimmt immer mehr zu, wie durch diese nachgestellte Szene deutlich gemacht werden soll.
    Dieseldiebstahl nimmt immer mehr zu, wie durch diese nachgestellte Szene deutlich gemacht werden soll. Foto: Foto: Berger

    Kaum eine Woche vergeht, dass im Polizeibericht kein Bericht von einem Dieseldiebstahl zu lesen ist. Die Preise für Treibstoff steigen immer weiter. Die hohen Kosten animieren Langfinger offensichtlich, aus Fahrzeugen, die auf Baustellen oder sogar auf Betriebsgelände abgestellt sind, Diesel zu klauen. In Unterfranken haben die Diebstähle in den vergangenen Monaten sogar so deutlich zugenommen, dass die Kripo Würzburg die Ermittlungskommission „Diesel“ eingesetzt hat, um Fahndungserfolge zu erzielen.

    Dieseldiebstahl ist keine Straftat, die sich nur auf Ballungsräume oder an Autobahnen bezieht. Auch Bauunternehmen in Rhön-Grabfeld werden Opfer der Langfinger.

    Das Bauunternehmen von Karina Scheuplein in Dürrnhof wurde schon mehrfach von Dieseldieben heimgesucht. „Wir haben ganz große Probleme damit“, berichtet Scheuplein. An zwei aufeinander folgenden Nächten Ende August wurden sie beklaut. Der Bagger, aus dem der Sprit gestohlen wurde, stand direkt neben einem bewohnten Haus. „Die Diebe sind so dreist“, ärgert sich Scheuplein. Vor wenigen Tagen habe sie von der Polizei die Nachricht bekommen, dass das Verfahren gegen Unbekannt eingestellt wurde.

    Die Maschinen müssen an den Baustellen stehen gelassen werden, weil es zu teuer ist, sie nachts zum Unternehmen zurückzufahren. Auch Schutz mit Schlössern verhindert die Diebstähle nicht. „Die Gauner knacken die Schlösser und richten somit noch mehr Schaden an“, so Scheuplein. Eine Handhabe gegen die Dieseldiebe sieht die Bauunternehmerin nicht. Sie überlegt gar, eine Nachtwache einzurichten. „Ich hoffe, dass die Polizei öfter Streife fährt und dass die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert wird.“

    „Es gibt so gut wie keine Sicherung gegen die Diebstähle“, sagt Bauunternehmer Dietmar Roßhirt aus Brendlorenzen, der im Gegensatz zu seiner Kollegin bisher von den dreisten Dieben verschont geblieben ist. Baumaschinen könne man nicht sichern. Die Lkws könne man höchstens so eng aneinander parken, dass die Diebe nicht an die Tanks herankommen. Nach wie vor sei aber die sicherste Methode, den Sprit tagsüber leer zu fahren und die Tanks unverschlossen zu lassen. „Dann sehen sie, dass nichts drin ist“, so Roßhirt.

    Auch Polizeisprecher Stefan Brabetz hält es für hilfreich, wenn die Baumaschinen nach Feierabend zusammengestellt und beleuchtet werden. Tankdeckelverstärkungen oder Schlösser können einen Diebstahl zwar nicht gänzlich verhindern, aber erschweren. Entgegen dem bayernweiten Trend ist in Unterfranken ein leichter Rückgang bei den Dieseldiebstählen zu verzeichnen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld gab es laut Brabetz' Recherche zwischen Anfang Januar und Mitte September 37 Fälle von Dieseldiebstählen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 22 Diebstähle. Bei den Taten handelt es sich um Formen des „Besonders schweren Fall des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen“. Das heißt, die Diebe brechen meistens die Tankdeckel auf, um an den Sprit zu kommen, was für die Bauunternehmer ein weiteres Problem mit sich bringt: Die Baugeräte können dadurch längere Zeit ausfallen.

    Der Täterkreis lässt sich laut Brabetz schwer eingrenzen. Sicherlich treten auch gewerbsmäßige Diebe auf, die regelmäßig Diesel klauen und ihn gewinnbringend weiter verkaufen. Es gebe aber auch die Ganoven, die einfach die günstigen Gelegenheiten nutzen, um den Tank des Privatfahrzeugs zu füllen.

    Chronologie des Dieselklaus 2012 in Rhön-Grabfeld

    Ein Auszug der Diebstähle im Landkreis:

    • 14./15. April: Aus fünf Baustellenfahrzeuge, die in der Gemarkung Simich in Lebenhan abgestellt waren, wurden 400 Liter Diesel im Wert von 600 Euro entwendet.

    • zwischen Mitte April und Ende Mai klauten Unbekannte zur Nachtzeit an vier verschiedenen Orten im Stadtgebiet von Bischofsheim aus Baumaschinen, Bussen und Sattelzugmaschinen insgesamt 3000 Liter Diesel (Wert: 5600 Euro). Der Schaden an den Fahrzeugen wurde auf 600 Euro geschätzt.

    • 5./6. Juni: Unbekannte brachen den Tankdeckel eines Lkw auf, der im Gewerbegebiet „In den Sauerwiesen“ in Wollbach, und zapften 150 Liter Diesel ab.

    • 24. Juni: Diebe zapften aus den beiden unverschlossenen Tanks eines Lkws, der in der Saalestraße in Bad Neustadt abgestellt war, eine unbekannte Menge Diesel ab.

    • 23./24. Juli: aus zwei Baumaschinen, die an der Staatsstraße zwischen Bad Neustadt und Unterebersbach abgestellt waren, wurden 400 Liter Diesel (Wert: 540 Euro) abgezapft.

    • 24./25. Juli: aus einem Bagger, der an der Umgehungsstraße in Bad Königshofen abgestellt war, wurden 250 Liter Diesel abgezapft.

    • 27.-30. Juli: aus einer Baumaschine, die neben der Auffahrt zur B 279 in der Besengaustraße abgestellt war, wurden 150 Liter Diesel (Wert: 225 Euro) entwendet.

    • 17.-20. August: aus einem Bagger, der südlich des Möbelhaus Angermüller in einem Feld in Salz abgestellt war, wurden 200 Liter Diesel abgezapft.

    • 20./21. August: aus einem Bagger, der auf einer Grünfläche in der Nähe der Torstraße in Eichenhausen abgestellt war, wurden 140 Liter Diesel abgezapft.

    • 25./26. August: Auf Höhe der Autobahnüberführung Mellrichstadt-Sondheim/Grabfeld wurde aus drei Baustellenfahrzeugen Diesel abgezapft. Auch drei Fahrzeugbatterien wurden fachmännisch ausgebaut und mitgenommen.

    • 27./28. August und 28./.29. August: 170 Liter Sprit (Wert: 250 Euro) wurden aus einem Bagger, der auf einer Baustelle in der Grabfeldstraße in Dürrnhof abgestellt war, abgezapft.

    • 15./16. September: Diesel aus drei Baustellenfahrzeugen am Busbahnhof in Bad Neustadt 180 Liter Diesel (Wert: 270 Euro) geklaut, bei einem Bagger und Radlader wurde der verschlossene Tankdeckel aufgebrochen.

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