Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

BISCHOFSHEIM: Doppelte Zwillingsfreude in der Rhön

BISCHOFSHEIM

Doppelte Zwillingsfreude in der Rhön

    • |
    • |
    In jedem Arm ein Kind: (von links) Klaus Seiffert mit Charlotte und Frank Mirring mit Anton, im Hintergrund Aurelia.
    In jedem Arm ein Kind: (von links) Klaus Seiffert mit Charlotte und Frank Mirring mit Anton, im Hintergrund Aurelia.

    Wir befinden uns im Jahre 2015 nach Christus. Mit 8,3 Kindern je 1000 Einwohner hat die Bundesrepublik die niedrigste Geburtenrate weltweit. Ganz Deutschland ist am Aussterben... Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Mirrings und Seifferts bevölkerter Landstrich hört nicht auf, Widerstand zu leisten...

    Tatsächlich haben die beiden Cousinen Katharina Mirring und Theresa Seiffert in diesem Sommer für Freude in ihren Familien und für Aufsehen in ihren Heimatorten Bischofsheim und Unterweißenbrunn (beide Lkr. Rhön-Grabfeld) gesorgt: Im Abstand von knapp vier Wochen erhielten sie jeweils Zuwachs von Zwillingen.

    Die eineiigen Mädchen Charlotte (2800 Gramm/48 Zentimeter) und Aurelia Seiffert (2120 Gramm/47 Zentimeter) erblickten am 31. Juli in Schweinfurt das Licht der Welt. Das Pärchen Elise (2880 Gramm/50 Zentimeter) und Anton Mirring (2650 Gramm/50 Zentimeter) folgte am 26. August, ebenfalls im Leopoldina.

    Für Theresa und Klaus Seiffert aus Unterweißenbrunn sind es die beiden ersten Kinder, bei Katharina und Frank Mirring aus Bischofsheim wächst die Familie damit auf insgesamt sechs Kinder an.

    Ebenfalls zum Klan gehören der siebzehnjährige Pascal und die sechzehnjährige Pauline aus erster Ehe des Vaters sowie die vierjährige Frieda und der zweijährige Richard. Bis auf den Ältesten wohnen alle bei Mirrings in einem Haushalt.

    „Kinder sind was Schönes“, ist Katharina Mirring überzeugt. „Da wird es nie langweilig, immer ist was los.“ Die Cousinen treffen sich übrigens mit ihrer Kinderschar regelmäßig. „Auf zwei Kinder mehr oder weniger im Haus kommt's dann auch nicht mehr an.“

    So sehr sich Katharina Mirring über die Zwillinge freut, überrascht war sie damals schon, angesichts der sich ankündigenden Freude im Doppelpack. Als Cousine Theresa bei einem Familientreffen berichtete, dass sie Zwillinge erwarte, dachte Katharina noch: „Schön, das ist doch was Besonderes!“ Nur kurze Zeit später eröffnete ihr der eigene Arzt, dass auch bei ihr zwei Kinder unterwegs sind. „Das kann doch nicht wahr sein“, war ihre Reaktion.

    Ob Zwillinge wohl in der Familie liegen? „Neuerdings schon“, witzelt Klaus Seiffert. Zu schaffen macht der Kindersegen nicht nur der Oma der Cousinen, die innerhalb eines halben Jahres fünf Mal Uroma wurde, denn auch Katharinas Schwester bekam Nachwuchs. Die 80-Jährige kämpft noch immer mit der Vielzahl an Namen und Geburtsdaten.

    Auch ganz Bischofsheim und Unterweißenbrunn war verwirrt. Das Zwillingsgerücht machte schnell die Runde, uneinig war man sich lange nur darüber, welche Cousine denn nun schwanger sei. Seit die Omas – die beiden sind Schwestern – ihre Enkel gerne mal nebeneinander in zwei Doppelkinderwagen ausfahren, ist das endgültig geklärt.

    Das Leben ist turbulenter geworden im Hause Seiffert, erst recht im Hause Mirring – obwohl alle vier neuen Erdenbürger laut Eltern „recht pflegeleicht“ sind. „Aber wenn du mit jedem Kind nachts zwei Mal aufstehst, bist du am Ende auch vier Mal wach“, berichtet Theresa Seiffert. „Jammern trau ich mich sowieso nicht“, lacht sie. Egal wie schwierig es für sie ist, die Cousine hat zusätzlich immer noch vier Kinder mehr.

    „Ich freu mich schon, wenn Klaus jetzt wieder arbeiten geht“, Theresas Stimme hat einen ironischen Unterton. Der 37-jährige Klaus Seiffert, der für die Deutsche Bank arbeitet, ist häufig auch beruflich in Frankfurt. „Ich mich auch“, lacht der Ehemann. Um gleich mit ernster Stimme das Gegenteil zu beteuern.

    „Ob Zwillinge in der Familie liegen? Neuerdings schon!“

    Zwillingsvater Klaus Seiffert

    Katharina Mirring blickt derzeit gelassen auf ihren Alltag mit fünf Kindern. Eine große Hilfe hat sie in der 16-Jährigen Pauline, die mittlerweile völlig routiniert Kinder „schockelt“. Auch die Omas helfen regelmäßig aus. Natürlich ist jetzt alles turbulenter. „Man muss flexibel sein“, sagt sie. Und spätestens um sechs Uhr morgens aufstehen. Sonst sei der Tag nicht in den Griff zu kriegen.

    Manches hat sich geändert. Das Auto – sie fahren mittlerweile einen VW Bus – ist größer geworden. Die Töpfe auch. „Aber mein Mann ist's gewohnt mit großen Töpfen zu kochen.“ Frank Mirring ist Küchenchef im Fränkischen Hof in Bad Neustadt.

    Nachts teilen sie und ihr Mann sich die Zwillinge. „Heute nacht dachte ich erst, ich hätte mich für den falschen entschieden“, witzelt Frank Mirring. Bis kurz vor Mitternacht wollte Anton dauernd Fläschchen. Aber dann hat er sieben Stunden geschlafen“, lächelt er. „Elise dagegen kam alle drei Stunden“, knurrt Katharina. Irgendwann gegen Morgen hat Frank dann ein Schnaufen gehört, da wusste er, dass auch der zweijährige, leicht erkältete Richard den Weg ins Elternschlafzimmer gefunden hat. „Erst hab ich ihn auf dem Fußboden gesucht, aber er lag dann am Fußende des Bettes“, geben die Mirrings einen Einblick in ihren Alltag.

    Die Feriengäste – neben den Kindern kümmert sich Katharina noch um sieben Ferienwohnungen – finden den Kinderreichtum prima. „Früher war das selbstverständlich“, sagen die meisten. Und: „Für die Kinder ist das super, da wird nicht so viel Aufhebens gemacht.“

    Das Gute an vielen Kindern in den Augen des Ehemannes? „Die Frau ist nicht mehr so viel Glucke wie beim Ersten“, lacht Frank Mirring. So haben seine Zwillinge beispielsweise schon eine Nacht bei der Oma verbracht. „Ich habe zehn Stunden am Stück geschlafen“, sagt die Mutter.

    Mit Zwillingen ist man grundsätzlich Thema. Daran müssen sich Mirrings und Seifferts noch gewöhnen. „Ich find' das gut“, hat beispielsweise ein Bekannter Theresa Seifferts Zwillingsgeburt kommentiert, „Europa braucht das.“ „Europa wollte ich nicht retten“, war ihre Antwort.

    Einen anderen Kommentar kann die zweifache Mutter schon jetzt nicht mehr hören. „Ist doch praktisch, dann habt ihr's wenigstens mit einem Mal durch.“ „Weißt du's?“, antwortet sie darauf gerne.

    Die Zukunft ist nicht nur im Hause Seiffert noch offen. „Ab dem siebten Kind“, grinst Frank Mirring, „übernimmt der Bundespräsident die Patenschaft“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden