Doris Wende ist die neue Ortssprecherin von Wechterswinkel. Im Rahmen einer Zusammenkunft der Dorfbewohner wurde sie mit 94 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Mit diesem deutlichen Vertrauensbeweis im Rücken vertritt sie die Interessen des früheren Klosterdorfes bis zum Ende der laufenden Wahlperiode (bis 2014) im Gemeinderat.
Die 47-jährige Fachlehrerin für Ernährung und Gesundheit an der Kreuzberg-Volksschule Bischofsheim (Mittelschule) tritt damit in die Fußstapfen von Wolfgang Fuchs, der vor wenigen Tagen vorzeitig aus seinem Amt als Ratsmitglied, dritter Bürgermeister und Ortsbeauftragter von Wechterswinkel ausgeschieden ist.
Das Interesse der Wechterswinkler an ihrer neuen Vertretung im Gemeindeparlament war sehr groß. Mehr als die doppelte Anzahl an Bürgerinnen und Bürgern als gefordert hatte mit ihrer Unterschrift ihrem Wunsch nach einer Ortssprecher-Wahl in Wechterswinkel Ausdruck verliehen. So konnte Bürgermeisterin Anja Seufert zur Versammlung im Vereinsheim der Klosterschützen fast jeden dritten Dorfbürger willkommen heißen.
Sie zeigte sich von der Resonanz sehr angetan und dankte zunächst Michael Holze, der weitaus mehr als die nötige Anzahl von Unterschriften im Ort zur Einberufung einer Versammlung zur Ortssprecherwahl gesammelt hatte. Kurz ging die Bürgermeisterin auch auf die Rechte, Aufgaben und Pflichten eines Ortssprechers ein und verwies dabei vor allem das Teilnahme- und Mitspracherecht bei allen Rats- und Ausschusssitzungen. Das fehlende Stimmrecht – Ortssprecher können im Gemeinderat nicht mitabstimmen – sei zwar von Nachteil, könnte aber bei den Kommunalwahlen in zwei Jahren durch die Wahl eines Ratsvertreters aus Wechterswinkel wieder kompensiert werden.
Spannend wurde es dann, als die Bürger aufgefordert wurden, geeignete Personen vorzuschlagen. Insgesamt 14 Namen wurden ins Gespräch gebracht. Doch allesamt lehnten die Vorgeschlagenen eine Kandidatur ab. Dabei wurden vorwiegend persönliche, berufliche, aber auch zeitliche Hinderungsgründe genannt. Doris Wende schließlich zeigte sich, als sie vorgeschlagen wurde, nicht grundsätzlich abgeneigt, das Amt im Falle einer Wahl zu übernehmen. „Es wäre schade, wenn sich in unserem Dorf niemand dazu bereitfände. Ich hätte aber gerne noch einen anderen Kandidaten oder eine Kandidatin, damit es zu einer richtigen Wahl kommt“, bat sie um weitere Interessenten.
Ihr Wunsch erfüllte sich trotz eindringlicher Appelle der Bürgermeisterin nicht. Problemlos und zügig ging dann die eigentliche Wahlhandlung über die Bühne. Von den 49 Wahlberechtigten votierten 46 für Doris Wende. Zwei Enthaltungen und nur eine einzige Gegenstimme waren zu verzeichnen.
Angesichts dieses eindrucksvollen Votums nahm Doris Wende die Wahl an und verlieh der Hoffnung auf großen Rückhalt in der Bevölkerung Ausdruck. Begeisterter Applaus folgte auf die Bekanntgabe des Wahlergebnisses und die Einverständniserklärung. Auch Bürgermeisterin Anja Seufert zeigte sich spürbar erleichtert.
Albert Wende, der Ehemann der neuen Ortssprecherin, bewunderte die Courage seiner Gattin: „Ich finde ihre Entscheidung gut. Schön, dass sie sich für ihr Dorf und uns engagieren will.“