Es habe keine Behinderungen oder Verzögerungen und keine Überraschungen gegeben, so Krause. Die Geologie sei so angetroffen worden, wie man sie im Wesentlichen erkundet hatte, und die Arbeiten seien bisher optimal gelaufen. "Der Bau geht sozusagen in die letzte Runde", führte Krause aus.
Der Tunnel Eichelberg stellt das letzte größere Bauwerk vor der Autobahnanschlussstelle Meiningen-Süd dar. Er ist der erste von insgesamt sechs Tunneln in nördliche Richtung, auf den der zukünftige Verkehrsteilnehmer aus Richtung Mellrichstadt kommend treffen wird, und verläuft durch den Thüringer Wald bis Erfurt.
Mit dem Bau des Eichelberg-Tunnels wurde erst vor gut einem Jahr mit der ersten Sprengung begonnen. Der Tunnel Eichelberg, der jetzt noch von den Bauleuten nach seiner Patentante Marina Heller "Marina-Tunnel" genannt wird, gehört mit einer Länge von 1110 Metern zu den kleineren Exemplaren seiner Art. Er verfügt pro Fahrtrichtung über jeweils eine Röhre mit einer Breite von 9,5 Metern und jeweils zwei Fahrspuren sowie Notgehwegen und Querschlägen als Fluchtmöglichkeit in die andere Röhre.
Gebaut wird hier nach der Spritzbetonmethode. Nach dem Ausbruch (Bohren und Sprengen) erfolgt die Sicherung mit Spritzbeton, Ausbaubögen, Betonstahlmatten, Ankern und Spießen. Die Abdichtung gegen das anfallenden Bergwassers erfolgt mit einer einlagigen Kunststoffdichtbahn, die zwischen der Außen- und Innenschale verlegt wurde.
Zur Zeit sieht man die Betonfahrzeuge noch in die im Rohbau nahezu fertig gestellten Tunnelröhren fahren, wo momentan der endgültige Ausbau der Schalung erfolgt. Diese besteht aus einer mindestens 35 Zentimeter dicken Beton-Innenschale. Die Einbringung der Fahrbahnen und die Markierungen sind dann die letzten wesentlichen Arbeiten, bevor die Freigabe des Tunnels für den Verkehr erfolgen kann.
Die Landesgrenze zu Thüringen wird der zukünftige Verkehrsteilnehmer in der Nähe des Ortes Berkach überqueren. Bis Meiningen-Süd sind es dann nur noch 13,3 Kilometer.
Nach dem Passieren des Autobahnanschlusses Rentwertshausen-Queienfeld wird die Talbrücke über die Jüchsen bei Ritschenhausen und Neubrunn erreicht, die 369 Meter lang und 25 Meter hoch ist. Nächster Anlaufpunkt: der Tunnel Eichelberg.
Weiterhin passieren Autofahrer die kleinere Brücke über die Röste (80 Meter) und die Talbrücke bei Bibra (249 Meter). Nach diesen zwei Bauwerken ist ein Rastplatz zwischen Bibra und dem Ausläufer des Jüchsener Waldes vorgesehen, wo Fahrer dann Erholungspausen einlegen können. Im Anschluss können die neuen Tunnel der A 71 bei Suhl und Oberhof durchfahren werden.
Nach verträglichen Lösungen wurde beim letzten Bauabschnitt gesucht und so ist der Autobahnverlauf am Büchelberg bei Queienfeld eine Herausforderung gewesen, die Natur möglichst zu schonen und nicht Berge versetzen zu müssen. Die A 71 bei Queienfeld könnte für die Region durchaus Vorteile bringen. Ein Gewerbegebiet mit Industriefläche ist bereits im Entstehen.

Wenn die Prognose für die Verkehrsbelastung sich als richtig erweisen wird, werden in Zukunft durchschnittlich 25 000 und mehr Fahrzeuge täglich die A 71 Erfurt- Schweinfurt benutzen. Das soll wirtschaftlichen Aufschwung für die Orte entlang der neuen Autobahn bringen - eine Hoffnung, auf die alle anliegenden Städte und Gemeinden setzen. Für den Naherholungssektor ist die Autobahn in jedem Fall ein Gewinn, denn in kurzer Zeit kann dann der Thüringer Wald und der Rennsteig erreicht werden. In der kalten Jahreszeit ist das Wintersportgebiet bei Oberhof eine Attraktion, die bald schnell erreicht werden kann.