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SCHMALWASSER: Ein echter Rhöner Maskenbildner

SCHMALWASSER

Ein echter Rhöner Maskenbildner

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    Steht ihm gut: Robert Holzheimer probiert seine Maskenmodelle auch selbst gerne aus.
    Steht ihm gut: Robert Holzheimer probiert seine Maskenmodelle auch selbst gerne aus. Foto: FotoS (2): Pfeuffer

    Es finden sich eben die verschiedensten Masken in allen möglichen Varianten in Rhön. Und der 71-Jährige Holzschnitzer aus Schmalwasser hat schon eine Vielzahl davon hergestellt. Wer die zwischen Kirche und Wirtshaus gelegene Schnitzwerkstatt in der Dorfmitte von Schmalwasser betritt, bekommt davon schnell einen Eindruck. Nicht nur zahlreiche Rhöner Masken finden sich an den Wänden und in den Regalen, auch grausige alemannische Fratzen von Robert Holzheimer wollen den Besuchern das Fürchten lehren.

    Dabei ist Holzheimer überraschend spät zum Maskenschnitzen gekommen. Seit er 1954 die Lehre bei seinem Onkel Theo Holzheimer begonnen hatte, arbeitet er als Schnitzer. Seine erste Maske fertigte er aber erst mehr als 30 Jahre später. Da hat ihn ein Freund aus Wegfurt gebeten, eine alte Maske zu kopieren. Bei der Arbeit hat er den Spaß am Maskenschnitzen entdeckt und statt einer gleich eine zweite Kopie für sich selbst hergestellt.

    „Viele davon verkauf' ich nie im Leben.“

    Robert Holzheimer, Rhöner Maskenschnitzer

    Seither hat er immer wieder verschiedene alte Masken kopiert, teils im Auftrag, teils weil sie ihn fasziniert haben. „Viele davon verkauf' ich nie im Leben“: Auch bei Robert Holzheimer ist das Maskenschnitzen heute mehr Verpflichtung gegenüber der alten Rhöner Faschingstradition als Geschäftsdenken.

    Und auch Spaß. Vor allem an der Vielfalt: Oberelsbacher und Ginolfser Masken, wilde Weisbacher Jüden, die Geis oder Schlappmäuler mit beweglichen Unterkiefern. Die meisten waren Einzelstücke. Daher hat er sie aus einem Block herausgearbeitet, aus Lindenholz oder aus Strobenholz, dem leichtesten Holz der Rhön.

    Früher habe er noch so manche Maske verkauft, doch während das Interesse der Medien an seinen Schnitzereien stieg, sei das Interesse der Käufer stetig gesunken, sagt Holzheimer. Nur noch zwei oder dreimal im Jahr komme ein Sammler oder ein Faschingsnarr vorbei, der eine Rhöner Maske tragen möchte. „Dafür sieht man jetzt auch vermehrt Plastikmasken bei den Rhöner Umzügen“, bedauert er.

    Andererseits sorgen gesundheitliche Probleme dafür, dass Robert Holzheimer nicht mehr soviel arbeiten kann wie früher. Dennoch hat er auch in diesem Jahr wieder einige Masken geschnitzt. Da ist zum einen eine haarige Halbmaske, die sich seine Frau Christa für die diesjährige Narrenzeit gewünscht hat. Zum andern befindet sich gerade ein Aaron, ein Weisbacher Jüde, in Arbeit. Holzheimer hat die Vorlage in dem Bildband von Elke Böhm, „Masken – Volkskunst und Brauchtum der Rhön“ entdeckt und sich davon inspirieren lassen.

    Und da Robert Holzheimer offensichtlich gerne auch mal ein Scherzchen macht, hat er eine neue Maske ausgedacht und geschnitzt. Sie besteht lediglich aus Augenbrauen, Nase und Bart. Getragen wird sie ganz einfach mit zwei Brillenbügeln. Ob das eine Rhöner Maske ist, stellt sich ihrem Erfinder nicht. Er hat offensichtlich Spaß sie aufzusetzen.

    Der Bildband von Elke Böhm „Masken – Volkskunst und Brauchtum der Rhön“ ist noch bei der Verfasserin in Unsleben erhältlich.

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