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STOCKHEIM: Ein echter Tudor – alt, aber nicht von Adel

STOCKHEIM

Ein echter Tudor – alt, aber nicht von Adel

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    Der Wagen des Bürgermeisters, der Ford A, Baujahr 1929, ist ein so genannter Tudor Sedan, was zweitürige Limousine bedeutet. Der Viertürer hieß dann übrigens folgerichtig Ford „Fordoor Sedan“.
    Der Wagen des Bürgermeisters, der Ford A, Baujahr 1929, ist ein so genannter Tudor Sedan, was zweitürige Limousine bedeutet. Der Viertürer hieß dann übrigens folgerichtig Ford „Fordoor Sedan“. Foto: Foto: Peter Federlein

    Einen Vorkriegs-Oldtimer zu fahren, ist keine einfache Angelegenheit. Zumindest für Jüngere aus den Jahrgängen der 1970er Jahre oder noch Jüngere.

    Denn was den Älteren zuweilen noch geläufig ist, Zwischenkuppeln und Zwischengas geben beim Herunterschalten, müssen Jüngere noch „verinnerlichen“ Auch Stockheims Bürgermeister Martin Link musste sich diesen Fahraufgaben erst stellen.

    Denn er besitzt seit kurzem einen Ford, Modell A, Baujahr 1929. Konzentration während des Fahrens erfordert auch ein Hebelchen in Lenkradmitte, mit dem der Zündzeitpunkt verändert werden kann.

    Bei Oldtimertagen präsentieren

    Sicher wird der Bürgermeister – wie in jedem Jahr – auch bei den Oldtimertagen am 16. und 17. Juli in Stockheim dabei sein. Erstmals mit seinem Ford A, einem sogenannten Tudor Sedan, übrigens im Top-Zustand. Wobei Tudor für eine verkürzte Form von „two door“ steht, hat also nichts mit der englischen Königsfamilie des selben Namens zu tun. Sedan ist die Bezeichnung für eine Limousine.

    Des Bürgermeisters Ford A ist mit der 3,2 Liter großen Maschine ausgerüstet, die 40 PS leistet. Was eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h möglich macht.

    Oldtimerfreund Link hat im Internet den Ford A entdeckt und von Hamburg nach Stockheim überführt. Viel war nicht dran zu machen. Den in die Jahre gekommenen Holzboden zu ersetzen, war für den gelernten Schreiner keine große Herausforderung. Die bürokratischen Hürden schon eher. Für die deutsche Zulassung mussten die Dokumente des aus den USA importierten Wagens angepasst werden. Und einige Forderungen des deutschen TÜV wie Blinker und Warnblinkanlage sind für eine Inbetriebnahme in Deutschland unerlässlich.

    Stark wie 40 Brauereipferde

    Der Automobilhistoriker Fritz B. Busch (1922 – 2010) war ebenfalls im Besitz eines Ford A. Busch schwärmte von dem Motor, der mit gerade mal 2200 U/min die Kraft von 40 Brauereipferden an die Hinterachse wuchtet. „Im Leerlauf erklimmt er Berge“, antwortete Busch auf die Frage, wie der Ford denn ziehe. Henry Ford antwortete auf die ab 1928 in Europa eingeführte Hubraumsteuer und bot das A-Modell mit einer auf zwei Liter verkleinerten Maschine an, die 28 PS leistete.

    Ein Renault NN, Baujahr 1925, dürfte das älteste zugelassene Fahrzeug im Landkreis Rhön-Grabfeld sein. Hans Wolfgang Reifgerste aus Stockheim hat den offenen viersitzigen Tourenwagen – als „Scheunenfund“ – im August 2011 in Tschechien gekauft, restauriert und im Jahr darauf bei den Oldtimertagen in Stockheim präsentiert. Unglaublich, aber wahr: diese Geschichte hat sich inzwischen wiederholt.

    Wertvoller Scheunenfund

    Auf der Suche nach Ersatzteilen hat Reifgerste dann tatsächlich noch ein weiteres Fahrzeug gleichen Typs aus dem selben Baujahr und auch in einer Scheune entdeckt. Dieser Renault NN ist allerdings im Laufe der Jahre für einen anderen Einsatzzweck verändert worden. Verkürzt und verschmälert wurde dieser Pkw als Schlepper bis in die 1990er Jahre in südfranzösischen Weinbergen eingesetzt.

    Reifgerste plant, auch dieses Fahrzeug zu restaurieren. Heuer soll dieser Weinberg-Renault so wie er gefunden wurde, in Stockheim präsentiert werden.

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