Es war ein netter Nachmittag im Juni 2003, an den ich mich gerne erinnere. Zuhause bei Fritz Steigerwald und seiner Frau Renate in Salz erzählte der aus dem Amt scheidende Landrat aus seinem politischen Leben und über Gott und die Welt. Privat auf der Terrasse, da ist die Distanz nicht so groß wie sonst, wenn sich Journalisten und Kommunalpolitiker im normalen Tagesgeschäft begegnen.
Da steht man durchaus manchmal auf verschiedenen Seiten. Das muss so sein, schließlich ist es der Job von Journalisten nachzufragen und wenn nötig auch Entscheidungen zu hinterfragen.
Da Steigerwald ein sehr entscheidungsfreudiger Mann war, geschah das nicht selten. Oft stand Steigerwald deswegen auch in unserer Samstagskolumne „Aufgespießt“. Er ertrug das fast immer mit stoischer Gelassenheit. Durchaus ein Zeichen von Größe.
Wenn Steigerwald ein Ziel vor Augen hatte, so meine journalistische Erfahrung aus vielen Terminen und Kreistagssitzungen, dann verfolgte er das mit Nachdruck und großer Überzeugung. Mancher Kreisrat hat das deutlich gespürt, wenn er anderer Meinung war. Allerdings immer nur auf der politischen Ebene, nie auf der menschlichen. Und schließlich hat Steigerwald mit dieser manchmal autoritär wirkenden Art in 27 Jahren ja auch enorm viel für den Landkreis erreicht.
Wenn ihm während seiner Amtszeit auch manchmal Sturheit vorgeworfen worden sein mag – er war es nicht. Steigerwald gehörte aber sicher zu den Menschen, die überzeugt werden wollten. Und wenn die Argumente der Gegenseite stimmten, dann ließ er sich auch überzeugen. Es dauerte halt manchmal seine Zeit. Das ist bei echten Franken eben so. Und das war Steigerwald, ein echter Franke, ein gewürfelter sogar.
Steigerwald war einer mit Ecken und Kanten, kein glattgeleckter Karrierist. Und vielleicht war er gerade deswegen so beliebt in der Bevölkerung. Sicher aber deswegen, weil er sich Zeit nahm für die Anliegen der Bürger.
Sogar alte politische Lieblingsgegner im Kreistag wie die Grünen lassen nichts auf Steigerwald kommen. So zitiert beispielsweise Gottfried Fauser Steigerwald aus einem Gespräch kurz vor dessen Amtsende: „Mit Euch von den Grünen hätte ich noch ein wenig mehr Zeit gebraucht“. Denn Gegner hieß für Steigerwald nicht Gegner für immer. Und wenn Gegner, dann zwar hart, aber nur der Sache wegen.