(top) Die neunjährige Kim hat einen weiten Schulweg. Gut eine halbe Stunde ist sie zu Fuß unterwegs, bis sie die Neustädter Grundschule oder umgekehrt die elterliche Wohnung erreicht. Da wäre ein Fahrrad ideal. Doch Kims Familie ist derzeit finanziell nicht so gut gestellt, dass sie ihrer Tochter eines kaufen könnten.
Da kam nun Hilfe von einer Stelle, von der man das nicht unbedingt vermutet hätte, von der Polizei. Zwar arbeitet man auch in der Bad Neustädter Inspektion nach dem Motto „Die Polizei, dein Freund und Helfer“, aber außer mit der Wiederbeschaffung gestohlener Räder beschäftigen sich die Beamten dort sonst eher nicht mit der Anschaffung von Fahrrädern für Mädchen, deren Eltern sich das nicht leisten können.
Die tolle Idee kam bei der Fahrradausbildung der vierten Klassen an der Neustädter Grundschule auf. Lehrerin Soja Stier erzählte den Bad Neustädter Verkehrserziehern, Georg Rochler und Jürgen Pelz, dass ihre Schülerin Kim aus finanziellen Gründen kein Fahrrad besitzt. Damit das nicht so bleibt, ließen die beiden ihre Kontakte spielen und erreichten es, dass die Stadt Bad Neustadt zwei Fundräder zur Verfügung stellte.
Mit Thomas Pfennig, einem begeisterten Biker und Fahrradspezialisten, fand sich schnell ein Kollege, der aus diesen beiden ein neuwertiges und verkehrstüchtiges Fahrrad für Kim zusammenbaute. Nach einigen Stunden Arbeit und mit Unterstützung der Kreisverkehrswacht war es jetzt im Hof der Bad Neustädter Polizeiinspektion so weit. Die drei Polizisten, Rudolf Wirsing von der Kreisverkehrswacht und Sonja Stier übergaben Kim mit besten Wünschen für unfallfreies Fahren ihr „neues“ Rad.
Die Verunsicherung wegen all der Polizisten war bald aus dem Gesicht des Mädchens verschwunden. Das breite Lächeln und die strahlenden Augen, mit denen sie die ersten Runden im Hof der Inspektion drehte und dann durchs Hoftor davonfuhr, dürften die Mühen aller Beteiligten an der Fahrradbeschaffungsaktion ausreichend belohnt haben.