Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

HÖCHHEIM/WALTERSHAUSEN: Ein Rehkitz gehört jetzt zur Familie

HÖCHHEIM/WALTERSHAUSEN

Ein Rehkitz gehört jetzt zur Familie

    • |
    • |
    Wackelig auf den Beinen: Das junge Rehkitz wird von seiner „Gastfamilie“ mit Milch gefüttert.
    Wackelig auf den Beinen: Das junge Rehkitz wird von seiner „Gastfamilie“ mit Milch gefüttert. Foto: Foto: Wolfgang Ruck

    Vor wenigen Tagen machte der Jagdaufseher Robert Funk in seinem Höchheimer Niederwildrevier einen spektakulären Fund: In der Waldabteilung „Steinberg“ fand der passionierte Jäger ein neugeborenes Rehkitz, das nach seiner Mutter rief.

    So etwas hat Funk um diese Jahreszeit noch nicht erlebt. Denn normalerweise erblickt der Reh-Nachwuchs etwa Ende Mai das Licht der Welt. Die Jungtiere können sich dann gut entwickeln und sind vor Einbruch des Winters fit für ein selbstständiges Leben. Das Ende September geborene Rehkitz hätte sicher nur geringe Überlebenschancen. Schließlich stehen die ersten Nachtfröste bevor. Dazu kommt die Tatsache, dass Rehwild aktuell zum Abschuss frei gegeben ist. Das Muttertier könnte also durchaus zur Strecke gebracht werden. Robert Funk mutmaßt, dass in diesem untypischen Fall die Mutter das Kitz entweder verstoßen hat oder erlegt wurde.

    Aufgrund dieser negativen Begleitumstände fasste sich der Jäger ein Herz, nahm es mit nach Hause und zieht jetzt das Kleine mit der Flasche auf. Im Nu war das Rehkitz-Findelbaby Mittelpunkt der Familie Funk in Waltershausen. Bei einem Schafzüchter besorgte sich Robert Funk eine spezielle Lämmermilch. Diese wird für jede Mahlzeit frisch gekocht und anschließend richtig temperiert dem Nachwuchs verabreicht. Wie gut, dass man die Baby-Nuckelflasche von Enkelkind Fabian noch griffbereit hatte. Beim „Stillen“ des Rehkitz wechseln sich Robert Funk und seine Töchter Ute und Bianca ab. Denn das Kleine muss ja alle drei Stunden versorgt werden. Auch nachts muss jemand von der Familie aufstehen, Milch zubereiten und das Rehkitz trinken lassen. Ute Funk berichtet, dass das Reh-Baby in der ersten Nacht Lärm gemacht hat, weil es nicht rechtzeitig seine Milch bekam.

    Mittlerweile hat sich aber die Familie Funk auf die „Rundumversorgung“ eingestellt. Auch bei den einzelnen Mahlzeiten hat das kleine Reh schon kräftig zugelegt. Während es beim ersten Mal Füttern bereits mit 20 Milliliter Milch zufrieden war, trinkt es jetzt schon 150 Milliliter pro Mahlzeit. Zwischen den acht täglichen Mahlzeiten verbringt das Kitz die meiste Zeit mit Schlafen. Ab und zu wird aber auch ein kleiner Spaziergang über die Wiese hinterm Haus unternommen. Zusätzlich zur Milch hat das Kleine auch schon andere Leckereien entdeckt: Es wagt sich neuerdings an Haferflocken und Gras. Momentan kommen viele Schaulustige bei der Familie Funk in Waltershausen vorbei, um das Rehkitz zu besuchen. Auch der zuständige Jagdpächter des Höchheimer Reviers, Rainer Rockenstein, hat ein derartiges Schauspiel noch nicht erlebt.

    Zugänglich und vertraut ist das Kitz nur zu seinem Pflegepersonal. Dieses hat sich durch Geruchsstimulationen das Vertrauen des Reh-Babies erobert. Ob das Tier eines Tages in die Freiheit entlassen werden kann, kann man jetzt noch nicht sagen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden