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BAD KÖNIGSHOFEN/SULZFELD: Ein Schiedsrichter für die Weltmeister

BAD KÖNIGSHOFEN/SULZFELD

Ein Schiedsrichter für die Weltmeister

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    Eine besondere Ehre wird dem Vorsitzenden des Schachclubs 1957 Bad Königshofen, Jürgen Müller, aus Kleinbardorf zuteil: Er wird als Schiedsrichter an der Schacholympiade in Dresden (12. bis 25. November 2008) teilnehmen.
    Eine besondere Ehre wird dem Vorsitzenden des Schachclubs 1957 Bad Königshofen, Jürgen Müller, aus Kleinbardorf zuteil: Er wird als Schiedsrichter an der Schacholympiade in Dresden (12. bis 25. November 2008) teilnehmen. Foto: FOTO Regina Vossenkaul

    Ihn erreichte kürzlich die Anfrage des veranstaltenden Weltschachverbands FIDE (Federation Internationale des Echecs), die er gern annahm. „Ich fühle mich geehrt und bin ein wenig stolz auf meine Nominierung“, so Jürgen Müller, der einer von rund 50 Schiedsrichtern aus Deutschland sein wird, die während der Schacholympiade tätig sein werden.

    Von seinem Arbeitgeber, der Firma Lay-Gewürze OHG, bekommt er Urlaub, das ist schon geklärt. Müller freut sich besonders über seine Berufung, weil das eine Bestätigung und Anerkennung seiner bisherigen Arbeit ist. Intern ist er als „Hardliner“, was die Auslegung der Schachregeln betrifft, bekannt. Nachdem der Schachclub 1957 Bad Königshofen auch Deutsche Meisterschaften ausgerichtet hat, zuletzt die Deutsche Meisterschaft 2007 und die Deutsche Frauen-Einzelmeisterschaft 2006, hat der Verein einen guten Namen. Jürgen Müller hat bereits im Alter von 16 Jahren die Turnierleiterprüfung nach einem entsprechenden Lehrgang bestanden.

    Als Schiedsrichter war er zunächst regional tätig, später durfte er bayernweit antreten, einschließlich in der Oberliga. 2002 bestand er die Prüfung zum nationalen Schiedsrichter in der Sportschule Stuttgart. Das befähigt ihn, als Unparteiischer tätig zu werden, wenn die Schacholympiade im eigenen Land ausgetragen wird.

    Bald Fide-Schiedsrichter?

    Die nächste Stufe auf der Karriereleiter wäre die Ernennung zum FIDE-Schiedsrichter, die aufgrund der erbrachten Leistungen erfolgt. Dazu muss sich der Kandidat als Turnierleiter bei Meisterschaften und Bundesligaspielen bewährt haben. Die Normen, die verlangt werden, hat Jürgen Müller bereits erfüllt, deshalb wäre es möglich, dass er während oder nach seiner Tätigkeit bei der Schacholympiade zum FIDE-Schiedsrichter ernannt wird. Dann darf er auch bei internationalen Ereignissen tätig werden. Noch höher gestellt sind lediglich die internationalen Schiedsrichter, dafür müsste Müller jedoch noch einen weiteren Lehrgang besuchen.

    Der 42-jährige Kleinbardorfer wurde in Bad Königshofen geboren, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er selbst hat schon als Kind das Schachspielen erlernt. Sein Großvater war kriegsversehrt und deshalb nicht so mobil. Eine seiner liebsten Beschäftigung war das Spielen von Brettspielen mit den Enkelkindern, darunter Schach. Heute ist Jürgen Müller als Spieler in den Mannschaften der Kreisliga und in der Bezirksliga mit von der Partie, je nachdem, wo er gebraucht wird. Zum ersten Mal ist er jetzt als Schiedsrichter bei der Schacholympiade dabei, aber „es muss ja nicht das letzte Mal sein“, sagt er.

    Die Russen wären ein Traum

    Sein Traum wäre es, bei der russischen Mannschaft Schiedsrichter sein zu dürfen, die mit dem stärksten Team aller Zeiten ins Rennen geht mit dem Weltmeisterschaftskandidaten Vladimir Kramnik an der Spitze. Mit ihm und seinen Mannschaftskollegen Alexander Morozevich, Peter Svidler, Alexander Grischuk und Dmitry Jakowenko reisen die ersten fünf Spieler der aktuellen FIDE-Ratingliste Russlands mit einem sagenhaften Wertungsschnitt von 2750 ELO-Punkten an.

    Auch der aktuelle Weltmeister, der Inder Viswanathan Anand, wird gemeinsam mit den stärksten indischen Spielern antreten. Dazu kommen unter anderem die Ungarn mit Peter Leko, Judit Polgar als spielstärkste Frau der Welt und Zoltan Almasi.

    Bevor es losgeht, steht jedoch Lernen für die zukünftigen Olympia- Unparteiischen auf dem Programm, denn im September läuft ein Vorbereitungsseminar in Dresden, das auch der Schachclubvorsitzende Müller besuchen wird. „Ich freue mich schon auf die Kollegen, die ich bei Turnieren und Meisterschaften kennen gelernt habe und die ich dort wieder treffen werde“, so Müller. Er ist schon sehr gespannt, lässt aber alles auf sich zukommen.

    Um ein Quartier muss er sich nicht kümmern, das wird gestellt, es gibt auch einen Spesenanteil aber keine Bezahlung. „Verdienen kann man dort nichts, es gehört eine gute Portion Idealismus dazu“, so Müller. Fakten:

    Stichwort

    Schacholympiade Die Stadt Dresden ist seit Jahren mit der Vorbereitung der Schacholympiade beschäftigt und hat auch ein umfangreiches Rahmenprogramm ausgearbeitet. Deutschland geht mit je zwei Mannschaften im Open- und Frauenturnier an den Start. Für den Fall, dass die Teilnehmerzahl ungerade ist, darf Deutschland mit zwei weiteren dritten Teams starten. Im Open ist dafür eine Mannschaft mit Spielern aus allen Regionen geplant, die Frauen wollen mit einer Sachsen-Auswahl an den Start gehen. Bundespräsident Horst Köhler hat die Schirmherrschaft für die Schacholympiade 2008 übernommen.

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