15. März 2020 – ein Sonntagabend – ein besonderer Abend, der in die Historie des Besengaus eingehen dürfte. Kurz vor 20 Uhr ruft Wahlleiter Klaus-Dieter Hahn die beiden Bewerber um den Bürgermeistersessel zu sich unter das Vordach des Rathauseingangs. Plötzlich ist es mucksmäuschenstill auf dem Rathausplatz, auf dem sich das erwartungsfrohe Wahlvolk trotz Coronavirus in stattlicher Zahl tummelt.

Das vorläufige Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Bastheim wird verkündet. Und es ist eine faustdicke Überraschung. Herausforderer Tobias Seufert hat mit einer Zweidrittelmehrheit die Nase im Rennen mit Amtsinhaberin Anja Seufert deutlich vorne. Die Menge applaudiert ihrem neuen Bürgermeister. Die Bastheimer Musikkapelle gratuliert musikalisch mit einem Ständchen.
Tobias Seufert möchte vorbereitet sein auf seine neue Aufgabe
Schon kurz nach dem Gratulationscours ist der neue Gemeindechef ganz auf sein neues Aufgabenfeld fixiert. Noch spielt die Musik draußen, da kommt er auch schon ins Büro des Wahlleiters, der gleichzeitig auch der geschäftsleitender Beamte der Gemeindeverwaltung ist, und bittet darum, für ihn einen Platz im Einführungsseminar des Bayerischen Gemeindetages für neu gewählte Bürgermeister zu buchen, das für Ende März anberaumt ist.
Schließlich will er gut auf all die Rechte und Pflichten eines Bürgermeisters vorbereitet sein, wenn die Amtsperiode am 1. Mai beginnt. Dass er sie mit viel Engagement und hochmotiviert angehen wird, daran hatte der gebürtige Braidbacher bereits in seinen Auftritten bei den diversen Wahlveranstaltungen der letzten Tage und Wochen keinen Zweifel gelassen.
Anja Seufert zeigt sich frustriert
Auch in seinen Dankesworten im Anschluss an die Verkündung des Wahlergebnisses war dieser Elan spürbar. Gemeinsam mit dem neu gewählten Gemeinderat will er die anstehenden Aufgaben anpacken und lösen, betont er, dankt aber auch seiner Kontrahentin, der amtierenden Bürgermeisterin, für den fairen „Wahlkampf“.
Anja Seufert selbst zeigt sich angesichts des Wahlergebnisses natürlich ziemlich frustriert. Nach einer Nacht mit ganz wenig Schlaf kommt sie am Morgen sichtlich deprimiert ins Rathaus. Verständlicherweise sitzt der Stachel der Enttäuschung über den desaströsen Wahlausgang auch am Tag nach der Wahl noch sehr tief, sodass zunächst nicht daran zu denken ist, zum Tagesgeschäft überzugehen.
Wie geht es weiter in Sachen Bürgerentscheid?
„Am liebsten würde ich jetzt meinen Schreibtisch aufräumen und meine 20 Tage Resturlaub nehmen“, denkt sie laut nach. Doch im Lauf des Tages wird sie wieder zur „alten“, gewohnten Anja Seufert, werden und die nächsten Aufgaben ins Auge fassen. Es gilt ja jetzt, nicht die Augen zu verschließen, sondern – gerade auch in der Zeit der Pandemie – anzupacken und wichtige Entscheidungen zu treffen.
Wie es nun in Sachen Bürgerentscheid weitergehen wird, ob und wann die ursprünglich für den 31. März angesetzte, nun aber aufgrund des Corona-Virus abgesagte Infoveranstaltung zum VG-Anschluss nachgeholt wird, oder ob sogar der gesamte Bürgerentscheid -Termin abgeblasen und nach hinten verschoben wird, ist eines der wichtigen Themen, die keinen Aufschub dulden. Eine der vielen Fragen, die zwar nicht am Tag nach der Wahl, wohl aber in Kürze geklärt werden müssen.