Dr. Gert Kaßler, Internist am Kreiskrankenhaus in Bad Königshofen, organisiert seit Jahren die verschiedensten Fortbildungen für Ärzte-Kollegen, so war diese am Samstag bereits das 17. Symposium, das unter seiner Ägide - und unter Beteiligung von dem Diabetologen Dr. Friedrich Oehm, Sulzfeld - veranstaltet wurde.
Es konnten wieder namhafte und kompetente Referenten gewonnen werden, die ihre Kollegen ausführlich über ihre Erfahrungen bei der Behandlung des Diabetes mellitus informierten. Die Patienten und ihre Angehörigen wurden am Sonntag nicht nur in verschiedenen Referaten geschult, sie konnten den anwesenden Fachleuten Fragen stellen, Diabetiker geeignetes Mittagessen einnehmen und sich in einer Messe-Ausstellung im Foyer des Kurzentrum rund um diese schleichende Erkrankung informieren.
Vom Diabetes mellitus-Zentrum in Kronach berichtete Oberärztin Dr. Spranger ihren Kollegen über "Neue Behandlungsmöglichkeiten". Da die Forschung ja ständig weiter geht, konnte sie über Substanzen Auskunft geben, die das Insulin, das bei Patienten vielleicht noch vorhanden ist, aber in minderer Qualität und auch nicht ausreichend, Substanzen also, die dieses "Rest"-Insulin "aufpeppen", was so viel bedeutet, das die Reserven des Hormons besser ausgenutzt werden können.
Die neuen Insulinpräparat sind besser verträglich und lassen sich auch gezielter einsetzen, führte die Fachärztin aus. Mittel, die über ihre Langzeitwirkung einen besseren Basis-Insulinspiegel setzen, können bei Bedarf mit einem Kurzzeitinsulin ergänzt werden. Dies ist manchmal nach einer Mahlzeit erforderlich, wenn der Brennwert der aufgenommenen Nahrung das Langzeitinsulin überfordert - so kann mit einem kurzzeitig wirkenden Mittel die Blutzuckereinstellung verbessert werden. "Aber", sagte Dr. Spranger nachdrücklich, "die Diät bleibt das A und O der Diabetes mellitus-Behandlung!"
Dr. Gerhard Klausmann, ein niedergelassener Diabetologe aus Aschaffenburg, konnte auf Grund seiner Schwerpunktbehandlung auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Er berichtete seinen Kollegen am Samstag über "Die Insulinbehandlung des Diabetes mellitus" und betonte, der Arzt muss dem Patienten die Angst vor der Insulin-Behandlung nehmen, sie wird immer als letztes einzusetzendes Mittel angesehen. Dem ist aber nicht so. Mit Insulin lassen sich die gefürchteten Spätschäden vermeiden oder zumindest verzögern. Er stellte die Vor- und Nachteile der Insulin-Behandlung einander gegenüber.
Prof. Diethard Müller, Ilmenau, ist Neurologe und weiß um die Nervenerkrankungen als Folge eines schlecht eingestellten Diabetes m. Als erstes werden die sensiblen Nerven geschädigt, das äußert sich in Kribbeln, Kälte- und Taubheitsgefühlen. Sind gar schon die motorischen Nerven geschädigt, ist die Prognose bereits schlecht und umso früher und schwerwiegender sind weitere Folgeschäden zu erwarten. Der Facharzt wies auch darauf hin, dass diese Beschwerden durch andere Ursachen, wie Gifte, Alkohol oder arterielle Verkalkung, auftreten können. Er erläuterte, wie die diabetische Nervenschädigung von anderen unterschieden werden kann und mahnte, dass 90 Prozent dieser Beschwerden allein durch Diabetes oder Alkohol ausgelöst werden. Bei der diabetischen Neuropathie ist mit Alphaliponsäure-Infusionen eine deutliche Besserung zu erzielen.
Dr. Heinrich Pfeiffer, Chirurg am Kreiskrankenhaus Bad Königshofen, informierte über "Die Behandlung und Prophylaxe des diabetischen Fußes". Diese Folgeerkrankung bedingt jährlich rund 25 000 Amputationen - eine Zahl, die nicht hinzunehmen ist. Durch mangelnde Schmerzempfindlichkeit und schlechte Durchblutung der vom Herzen am weitesten entfernten und der am meisten belasteten Gliedmaße sind die Auswirkungen des Diabetes mellitus fatal. Beim Diabetiker ist die Abwehr geschwächt und so können Bakterien schnell ihr zerstörerisches Werk beginnen, oft genügt da schon der Druck vom falschen Schuhwerk, und unbemerkt entstehen schwerwiegende Läsionen, die mitunter bis auf den Knochen gehen. Selbstbeobachtung, beste Pflege und orthopädische Schuhversorgung sind hier die Mittel der ersten Wahl (weiterer Bericht über den Diabetikertag folgt).