(kgh) Kaffee trinken im Eine-Welt-Laden in der Fußgängerzone? Bald wird dies möglich sein, denn die Eine-Welt-Gruppe Bad Brückenau plant im Jahr ihres fünfjährigen Bestehens eine Umgestaltung des Geschäfts. In der Ecke, wo bisher Schmuck und Handtaschen angeboten wurden, soll nun ein Stehtisch aufgebaut werden. Die Idee sei bei der Jahresversammlung des Vereins entstanden, erklärt Vorsitzender Dirk Hönerlage. Ein Stehcafe fördere die Kommunikation, schaffe eine gemütliche Atmosphäre und ermögliche einen kreativen Austausch“, sagt er. Hönerlage hofft, damit auch Jugendliche anzusprechen.
Die Kosten für die Umgestaltung sollen 300 Euro nicht überschreiten, so Mitglied Hermann Liebig. Liebig sei handwerklich begabt, er wolle versuchen, einen schönen Stehtisch zusammenzubasteln. Ganz im Sinne des Eine-Welt-Konzepts, das der Laden verfolgt. „Wir informieren über fairen Handel und Umweltschutz. Auch über faire Preise unserer Milchbauern“, betont Hönerlage. Es gehe genauso um die Belange vor der eigenen Tür als auch um die Probleme in den Entwicklungsländern.
Der Eine-Welt-Laden, erklärt der Vorsitzende, solle auch sonst ein neues Gesicht erhalten. Nicht mehr der Fair-Trade-Kaffee soll das Schaufenster wie bisher zieren, sondern Kunstgegenstände. Diese seien attraktiver und steigern die Neugierde von Kurgästen. Einheimische, die Kaffee kaufen, fänden den Weg ja sowieso, sagt Hönerlage. Zudem sei er auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die Lust haben im Laden mitzuwirken. Auch neuen Ideen für Produkte sei er aufgeschlossen.
Die Hilfsprojekte, die die Eine-Welt-Gruppe in Brückenau mit ihren 35 Mitgliedern auf die Beine gestellt hat, seien gut am Laufen. Besonders das Projekt „Rua-Straßenkinder“ in Brasilien und das Projekt „Simbabwe“ seien sehr erfolgreich. In Brasilien sei 2009 ein Großprojekt gestartet worden: der Kauf eines neuen Gebäudes in Recife (zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) für ein neues Zuhause von Straßenkindern. Dass Hönerlage mit seinen Aktionen nicht total falsch liegt, zeige auch das Interesse des Rundfunks an den Projekten. So hatte der Rundfunksender WDR im vergangenen Jahr eine Reportage über Straßenkinder gemacht und „unser Projekt miteinbezogen“. Der SWR habe sich für die Hilfe in Simbabwe interessiert und berichtet, so der Vorsitzende. „Wichtig ist, dass wir unsere Kontaktpersonen vor Ort haben.“ Sechseinhalbtausend Euro seien vor Kurzem an Hebamme Christiane Seifert übergeben worden, die in Simbabwe lebt und dort Hilfe zur Selbsthilfe leistet.
Es komme auch immer wieder zu unerwarteter Unterstützung. So habe zum Beispiel eine Fastengruppe aus Hammelburg einen vierstelligen Betrag gespendet, eine Klasse des Brückenauer Gymnasiums will sich am Straßenkinderprojekt beteiligen, freut sich Hönerlage.