Dicke Luft herrscht momentan im Elternbeirat und bei den Eltern an der Grundschule Saaletal in Saal. Grund der schlechten Stimmung ist die Zusammenlegung der ersten und zweiten Klasse aufgrund des Schülerrückgangs im nächsten Schuljahr, zu einer jahrgangsgemischten Klasse, eine „Jami-Klasse“.
Bei näherer Betrachtung liegt das Problem aber nicht in der Zusammenlegung der Klassen, sondern mehr in der spärlichen Kommunikation zwischen Schulamt und den Eltern der Schülerinnen und Schüler der Saaletal-Grundschule. Erst in der zweiten Hälfte der Pfingstferien hatte Rektor Heinz-Jürgen Philipp die Information erhalten, dass entweder drei Jami-Klassen oder eine kleine Jami-Klasse an der Schule etabliert werden müssen. Bereits am ersten Tag nach den Pfingstferien informierte der Rektor das Lehrerkollegium und die Elternbeiratsvorsitzende, wo weitere Informationen erarbeitet und die Eltern weitergereicht wurden. Wie Rektor Phillip betonte, sind ihm die Hände gebunden, weil die Anordnung von der übergeordneten Schulbehörde kam. Phillip sieht in der kleineren Klasse den größten Synergieeffekt und weißt auf die Förderlehrerin hin, die die Jami-Klasse mit unterstützt. „Wir sind in der besonderen Lage, eine Förderlehrerin zu haben und diese mit ein zusetzten“, erklärt der Rektor.
Information vom Bürgermeister
Am ersten Treffen kochten die Gemüter der Eltern noch etwas über, das am zweiten Informationsabend dann aber sachlich und konstruktiv verlaufen ist. Informationen bekamen die Eltern aus erster Hand von Bürgermeister Peter Schön, der ebenfalls als Lehrer tätig ist und den Eltern die komplizierte Budgetierung an Schulen erläuterte. Eingeladen waren auch die politischen Vertreter und Bürgermeisterkandidat Wolfgang Seifert aus Wülfershausen, der seine Unterstützung den Eltern mitteilte und den Elternbrief und eine Unterschriftenliste direkt an Staatsminister Doktor Ludwig Spaenle weitergeleitet hat. Hier ist ein kurzfristiger Gesprächstermin angedacht. Das Ergebnis ist bis heute noch offen.
Sachlich informierte auch das staatliche Schulamt im Landkreis Rhön-Grabfeld durch die fachliche Leiterin Ruth Krauß, die den Ärger und die Ängste der Eltern nachvollziehen kann und das komplizierte Regelwerk für die Verteilung von Lehrern und Klassen als nicht immer nachvollziehbar für Eltern bewertet. Sulzfeld und Nordheim stehen für eine gelungene Umsetzung von Jahrgangsmischklassen und können von Interessierten Eltern auch mit ihrer Begleitung besucht werden. „Wir bieten den Eltern alle Wege an, sich über die Jami-Klassen vor Ort zu informieren“, erklärt Krauß.
Zu spät informiert?
Ganz so einfach wollen sich die Eltern nicht abspeisen lassen und sehen die Schuld in der falschen und nicht individuellen Entscheidungspolitik im Kultusministerium. „Wir sind nicht gegen die Jahrgangsgemischten Klassen, sondern wollen nur das dieses Jahr die Klassen nicht auseinander gerissen werden, die Informationen kamen einfach zu spät“, erklärt Katja Schönknecht eine der engagierten Elternteile die sich für ihre Kinder stark machen. Auch in Anbetracht auf die immer weniger werdenden Schülerinnen und Schüler an der Schule sehen die meisten Eltern die Jami-Klassen als sinnvoll, die Schule weiter aufrecht zu erhalten. „Uns gefällt einfach nicht, wie wir übergangen werden und nicht oder zu spät über den Schulverlauf unserer Kinder informiert werden“, so Schönknecht weiter. Auch Bürgermeister Georg Böhm und Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Saal Manfred Straub können in die Aktion nicht eingreifen. „Wir sind zwar der Schulverband Saaletal und für die Schulen verantwortlich, können aber nicht in die Entscheidungen vom Kultusministerium eingreifen“, so die Verantwortlichen.