Der Marathonmann ist am Ziel. Glücklich, noch voller Adrenalin ob der Anstrengungen, aber keineswegs erschöpft. Das Bild dieses Dauerläufers und die Eigenschaften, die er haben muss, um ins Ziel zu kommen, haben alle Grußredner bei der Abschiedsfeier für Erich Schmitt bemüht. Das Bild charakterisiert zum einen den Rektor der Grundschule Ostheim, der nach 37 langen Dienstjahren als Lehrer und passionierter Pädagogen nun in die Ruhephase seiner Altersteilzeit geht. Zum anderen zeigt dieses Bild einen Mann, der für sich das Laufen entdeckt und zu seinem Hobby gemacht hat. Am Ende des beruflichen Marathons durfte sich Erich Schmitt quasi bei der „Siegerehrung“ von seinen Schülern, dem Lehrerkollegium, dem Elternbeirat und weiteren Wegbegleitern zu Recht feiern lassen.
Als Marathonläufer mit einem beachtlichen Durchhaltevermögen lobte Schulamtsdirektorin Ruth Krauß den Ostheimer Grundschulrektor, der stolz darauf sein könne, was er an und für seine Schule geschafft hat. Er habe Generationen von Schülern bewusst gemacht, nicht nur für die Schule, sondern für das Leben zu lernen. Und hat bei seinem pädagogischen Auftrag in all den Lehrerjahren stets einen Drang zur Fort- und Weiterbildung an den Tag gelegt. „Ein Charakterzug von Erich Schmitt“, wie die Schulrätin betonte, „der das Verantwortungsbewusstsein und den Leistungswillen des Pädagogen bei der Führung seiner Schule deutlich macht.“
Offen, auch kritisch, aber stets konstruktiv nach Lösungen ringend, habe für den Pädagogen Schmitt „immer der Mensch im Mittelpunkt“ gestanden. Wie hatten doch die Schüler des Hortes in einem Lied gesungen: „Gut gelaunt und immer froh, deshalb mögen wir ihn so.“ Dem scheidenden Rektor dankte die Schulrätin namens der Regierung von Unterfranken und des Schulamts Bad Neustadt.
„Unbestreitbare Erfolge“ begleiteten die Amtsjahre von Rektor Erich Schmitt, urteilte stellvertretender Landrat Helmut Will, der dem Schulleiter für das große Engagement namens des Landkreises dankte. Schule ist laut Will ein Ort, an dem Menschen durch Menschen geformt werden. Und Erziehung sei kein Job, der so nebenbei zu erledigen ist. „Erziehung ist Berufung, ausgeübt mit Herz und Verstand.“ Will verabschiedete den Rektor mit einem Zitat von Hugo von Hofmannsthal: „Wer die Kunst des Abschieds kann, kann alles.“
Sich der Bildung und Erziehung junger Menschen zu widmen, „ist eine dankbare Aufgabe, aber auch eine schwere“, stellte Bürgermeister Ulrich Waldsachs heraus. „Sie haben aus der Schule in Ostheim eine Gute gemacht“, bestätigte das Stadtoberhaupt. „Dass dort ein gutes Klima herrscht, das ist Erich Schmitt zu verdanken.“ Waldsachs erinnerte an zwei besondere Abschnitte an der Ostheimer Einrichtung, die Rektor Schmitt gefordert haben: zum einen die Generalsanierung der Grundschule zu Beginn seiner Rektorentätigkeit, zum anderen nach der Schließung der Hauptschule den kurzfristigen Umzug ins Hauptschulgebäude. „Das hat reibungslos funktioniert“, bedankte sich das Stadtoberhaupt und überreichte Schmitt die Stadtmedaille von Ostheim.
Drei Dinge waren für Erich Schmitt in seiner Abschiedsrede wichtig: Aus den Fragen von Schulkindern wird seine Passion als Pädagoge deutlich. Seit seiner Einschulung 1956 war er immer in einer Schule, erst als Schüler, dann als Lehrer. 54 Jahre, von denen er keines missen möchte. Auch würde er mit Begeisterung wieder den Lehrerberuf ergreifen. An der Stelle ließ Schmitt als Schulleiter auch kritische Anmerkungen folgen: „Warum wird die Schulart, durch die fast alle Kinder unserer gesamten Gesellschaft laufen müssen, im Vergleich zu anderen am stiefmütterlichsten ausgestattet? Es ist doch gerade die Grundschule, in der für fast alle Schüler der Grundstock für jegliches weitere Lernen gelegt wird! Warum wird diese Schulart dann bis auf ein Minimum, bis auf den reinen Pflichtunterricht, zusammengekürzt?“, stellte er in den Raum.
Der Rektor, der fast 20 Jahre lang das „Schulschiff Grundschule Ostheim“ durch die Klippen des täglichen Lebens gesteuert hat, durfte stets einen sehr guten Zusammenhalt im Lehrerkollegium und ein ausgezeichnetes Zusammenarbeiten erfahren. Das wusste er, als „Hahn im Korb“ unter den Kolleginnen, besonders zu schätzen. Und so schloss Erich Schmitt in seinen langen Dankesworten alle mit ein, die seinen Berufsweg begleitet und gekreuzt haben.
Sie wissen nur allzu genau, was sie an dem scheidenden Rektor hatten, und brachten ihre Wertschätzung auch so zum Ausdruck: der Personalratsvorsitzende Hubertus Schneider, Bernadette Hench für den BLLV–Kreisverband Mellrichstadt, Roland Hoch als Schulleiter der Mittelschule Mellrichstadt sowie Karina Dietz und Bettina Graumann für den Elternbeirat der Grundschule Ostheim.
Werdegang und Abschiedsfeier
Die beruflichen Stationen von Rektor Erich Schmitt im Stenogramm: 1974 ist er nach seiner ersten Lehramtsprüfung an die Grundschule Mellrichstadt gekommen. Nach dem zweiten Staatsexamen zwei Jahre später folgte die Wanderung als Junglehrer das Streutal hinauf mit Stationen in Stockheim und Nordheim, bis er 1982 an die Volksschule Fladungen versetzt wurde. Dort hatte Erich Schmitt dann zehn Jahre das Amt des Konrektors inne, ehe die Grundschule Ostheim seine berufliche Heimat wurde – für 20 Jahre als Schulleiter.
Wer das Programm der Abschiedsfeier in den Händen hielt, konnte die Wertschätzung für den scheidenden Rektor herauslesen. Ein Programm voller Leben, bunt und fröhlich, wie es ihm gefallen musste. Lieder, darunter der lustige Einfall „Auf die Plätze . . .“, Tänze, unter anderem der Tanz der Funkenmariechen, sowie der Sketch „Der gespielte Witz“ machten Erich Schmitt den Abschied schwer.
Mit einem Rückblick in Form eines Akrostichons – dabei bilden die Anfangsbuchstaben aufeinanderfolgender Wörter einen Namen – auf die Zeit als Schulleiter überraschte das Lehrerkollegium. Nach dem Motto des Tages „Abschiedsfeier“ begann die Rückblende bei A wie Anfang und endete mit R wie Rektor im Ruhestand.
Bis zum Ende dieses Schuljahrs wird Gabriele Haid, bisherige Stellvertreterin, die Schulleitung übernehmen.