Er ist gerade einmal 21 Jahre alt und damit einer einer der jüngsten Jäger in der Hegegemeinschaft Bischofsheim: Fabian Prüller. Ende 2011 hat er seinen Jagdschein erworben. Doch die Jagd und alles, was an Hege und Pflege rund um die Wildtiere dazugehört, ist für ihn nichts Neues. Bereits in der vierten Generation wird bei Prüllers die Jagd ausgeübt.
Großvater und Urgroßvater mütterlicherseits aus Niederbayern stammend, waren bereits Jäger. Sein Vater Joachim ist Jäger und betreut gemeinsam mit Gustav Schrenk das Gemeinschaftsjagdrevier Oberweißenbrunn II. Und nun hat auch Fabian das „grüne Abitur“ abgelegt.
In das Jagdwesen ist er von Kindesbeinen an hineingewachsen. „Schon als Kind bin ich mit meinem Vater ins Revier gegangen. Ich war bei der Fütterung dabei, half beim Aufstellen von Hochsitzen und beim Anlegen von Wildäckern.“ Dabei war es nicht selbstverständlich, dass er nun auch den Jagdschein erwirbt. „Ich habe schon einige Zeit überlegt, es hängt ja viel Arbeit und viel Verantwortung dran.“
Beim Vater in die „grüne Schule“
Über Hege und Pflege ist Fabian Prüller in das Jagdwesen hineingewachsen, doch nun geht es darum, die waidmännische Praxis zu erlernen und anzuwenden. Er hat seinen Jagdschein für drei Jahre gelöst, wie es im Fachjargon heißt und wird in dieser Zeit bei seinem Vater quasi in die Lehre gehen. Jeden Tag ist er im Revier unterwegs, kontrolliert die Wildschwein-Kirrungen und Futterstellen des Rehwilds. Schmilzt der Schnee, komme die Kontrolle der Wiesen hinzu, um landwirtschaftliche Schäden zu vermeiden. „An der Fütterung kann man sehen, was im Wald los ist. Ein Jäger muss wissen, was für ein Bestand vorhanden ist.“ Nur so sei es möglich, erfolgreich auf Jagd zu gehen.
Da das Rehwild Schonzeit habe, stehe die Wildschweinjagd im Vordergrund. „Ein Wildschwein erwischt man nur, wenn man vorher schon weiß, woher die Rotte kommt. Der Wind muss passen. Wenn sie mich riechen, ist es vorbei.“ Oftmals werde tagelang beobachtet, wo sich die Rotte aufhält. Ansitzen habe nur Sinn, wenn die Witterung passt: „Schnee und Mond das ist perfekt.“
Wenn der Jungjäger auf den Ansitz geht, dann braucht er im Winter gute Funktionskleidung. Bei frostigen Temperaturen hält er es maximal drei Stunden im Hochsitz aus. „Dann wird es einfach viel zu kalt.“ Nähert sich eine Wildschweinrotte dem Ansitz, muss der Jungjäger genau schauen, was für ein Volk sich da nähert. „Es geht nicht darum, den größten Brocken zu schießen. Die Leitbache darf nicht geschossen werden, dann wäre die Rotte Führungslos.“ Es würde Chaos ausbrechen, was hohe Schäden bedeuten könnte.
Verstärkt werden Frischlinge bejagt. Doch vor jedem Schuss müsse der Jäger genau prüfen, was er vor die Flinte nimmt. „Wenn man nicht sicher ist, sollte man nicht schießen. Ich habe schon oft nur zugeschaut und nicht geschossen.“ Fabian Prüller verweist auf die hohe Verantwortung. Einem Kitz dürfe nicht die Mutter weggeschossen werden, bei den Sauen sei die Leitbache quasi unantastbar.
Nicht nur Vierbeiner im Wald
Und dann muss der Jäger nicht nur auf die Tierwelt aufpassen. „Was nachts im Wald los ist, man glaubt es kaum. Jogger, Betrunkene, Liebespaare, das kommt alles vor. Da meint man, man ist als Jäger alleine unterwegs, aber weit gefehlt.“
Nun ist Fabian Prüller kein hauptamtlicher Jäger, sondern er arbeitet in Oberwildflecken als Verpackungsmittelmechaniker. „Die Jagd nimmt fast die ganze Freizeit in Anspruch, Wochenende und Urlaub gehen für die Jagd drauf.“ Da braucht es viel Verständnis von der Freundin. Doch da immer mehrere Jäger in einem Revier aktiv sind, könne man sich mit Kollegen auch abwechseln. Stressig werde es während der Erntezeit, wenn nachts quasi Wache geschoben werden müsse, damit sich die landwirtschaftlichen Schäden in Grenzen halten. „Ein Revierinhaber alleine schafft das gar nicht.“
Fabian Prüller hat für das Gemeinschaftsjagdrevier seines Vaters und von Gustav Schrenk einen Begehungsschein. Ein eigenes Revier kann er ohnehin nicht anpachten, dazu muss er den Jagdschein mindesten drei Jahre gelöst haben.
Für das „grüne Abitur“ hat er viel lernen müssen. „Es ist nicht einfach, einen Jagdschein zu bekommen.“ Mündlich und schriftlich wurde er geprüft, vom Naturschutz über das Jagdrecht bis hin zu botanischem Wissen. Im praktischen Teil ging es um Waffenhandhabung und Sicherheit an der Waffe.
Für Fabian Prüller ist es wichtig, dass die Jagd Bestandteil der Gesellschaft wird. „Jagd ist notwendig für den Kultur- und Landschaftsschutz. Ich bedauere das schlechte Image der Jagd, an dem die Trophäenjäger schuld sind. Die knallen ab, wegen der Trophäe, das ist keine verantwortliche Jagd, davon distanziere ich mich.“