Man fährt nur 30 km/h, plötzlich klingelt das Handy und der Chef ist dran. Wie groß ist die Versuchung, den wichtigen Anruf doch anzunehmen? Am Dienstag hatte die Polizeiinspektion Bad Neustadt in Zusammenarbeit mit der Polizeistation Bad Königshofen zwei Fahrsimulatoren aufgebaut, die Situationen aus dem Alltagsleben, die Reaktion der Fahrerinnen und Fahrer von Pkw und Fahrrad und ihre Folgen widerspiegelten.
Man fährt gemütlich auf einer Straße vor sich hin, plötzlich taucht von rechts ein Rettungswagen auf oder dem vorausfahrenden Motorroller fällt eine Tasche herunter – kann rechtzeitig gebremst werden? Dem Polizeiteam, bestehend aus Gerd Jahrsdörfer, Michael Beetz, Katharina Emmerling und Markus Jessberger ging es bei der Aktion darum, die Auswirkungen von höheren Geschwindigkeiten und Ablenkungen deutlich zu machen.

Hauptunfallursachen
Reaktionsweg plus Bremsweg gleich Anhalteweg – das, was man in der Fahrschule gelernt hat, wird im Simulator nachgespielt. Wer abgelenkt ist oder zu schnell fährt, kann einen Unfall nicht mehr vermeiden, das gilt für Autofahrende genauso wie für Fahrradfahrende. Bei letzteren kommt dazu, dass viele die höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes unterschätzen. Eine einfache Rechnung belegt das: Bei 50 km/h legt ein Gefährt in einer Sekunde 27,5 m zurück. Eine Whatsapp anzuschauen dauert mindestens sechs Sekunden, also hat man 165 m im Blindflug zurückgelegt. Springt in dieser Zeit ein Kind vor das Fahrzeug, gibt es keine Chance, den Aufprall zu vermeiden.
Die Menschen zu sensibilisieren ist das Ziel der Aktion, bei der auch eindringlich dazu aufgefordert wurde, beim Fahrradfahren einen Helm zu benutzen. Jeder siebente Verkehrstote in Deutschland ist mit dem Fahrrad unterwegs, knapp die Hälfte der verunfallten Radfahrerinnen und Radfahrer in Unterfranken trugen keinen Helm. Von 10 bis 12.30 Uhr verlief die Aktion auf dem Marktplatz, dann wurde schnellstens eingepackt, denn es näherte sich eine Gewitterfront.