Ein hyperaktives Kind kann eine Familie aufmischen und das Beziehungsgeflecht zwischen Eltern und Kindern, aber auch zwischen den Eltern selbst, beträchtlich in Schieflage bringen. Eine Möglichkeit, die Beziehungen wieder ins Lot zu bringen, kann Familienstellen, auch genannt Familienaufstellung, sein.
Diese Form der Kurzzeittherapie stellte Andrea Schagerl auf Einladung der ADHS-Selbsthilfegruppe im Caritashaus Edith Stein vor. Die Familien-, Struktur- und Organisationsaufstellerin geht davon aus, dass jede Familie ein System hat und dass jedes Familienmitglied einen klar definierten Platz in der Familie hat. Wenn sein ADHS-Kind in der Familie verstärkte Aufmerksamkeit fordert, gerät die Familie aus der Balance.
Heilen, so Schagerl, kann eine Familienaufstellung ADHS nicht, aber es kann gelingen, eine andere Sichtweise auf das Problem zu bekommen. In der Folge kann man anders mit dem Kind umgeht und die Familiensituation entspannt sich.
Die Familienaufstellung hat ihre Ursprünge in der systemischen Therapie. Ziel ist es, leidvolle Geschehnisse zu lösen und das Familienleben zu erleichtern. Das Beziehungsgeflecht innerhalb der Familie soll wieder in Balance kommen.
Laut Bert Hellinger, die das Familienstellen maßgeblich weiterentwickelt hat, liegt dieser Therapieform folgende Theorie zu Grunde: Alle Menschen werden in eine Familie hineingeboren, deren Mitglieder Beziehungen und Bindungen zueinander haben. Das Leben vieler Menschen wird von verborgenen Dynamiken aus ihrer Familie gesteuert. Schwierigkeiten in der Paarbeziehung, mit den Kindern und im Beruf, Krankheiten und fehlendes Lebensglück sind Folgen dieser Dynamik.
Nicht nur die Erwachsenen, auch Kinder unterliegen diesen Kräften. Aggressives, hypermotorisches, oder anderweitig auffälliges Verhalten von Kindern sowie schwere Erkrankungen oder Unfälle enttarnen sich nach Ansicht Hellingers häufig als Verstrickung mit dem Schicksal eines Familienmitglieds.
Beim Familienstellen kommt ans Licht, was hinter diesen Problemen wirkt. Durch die Abläufe bei einer Familienaufstellung erfahren die Klienten, dass sie sich dem Schicksal ihrer Angehörigen stellen müssen, das etwas bisher Unbewusstes bewusst gemacht werden kann. Dies wiederum setzt, so Hellinger, einen Heilungsprozess in Gang, der sich verselbständigt und ohne dessen weiteres Zutun seine heilende Wirkung entfaltet. Das Ziel einer Familienaufstellung ist es, die Ordnung in der Familie wiederherzustellen.
Weitere Informationen auf der Homepage von Andrea Schagerl: www.lebensblickwinkel.de