Weil es in Zeiten von Covid 19 schwierig ist, die große Krippe in Bad Königshofen aufzustellen, steht seit Heilig Abend die in den 1960er Jahren von dem Königshofener Künstler, Erich Mutze geschaffene Krippe in der Stadtpfarrkirche.
Die Krippe ist aus Keramik und wurde 1973 vom damaligen Dekan Franz-Paul Geis für die Stadtpfarrkirche erworben. Allerdings verschwand die „Mutze-Krippe“ nach 15 Jahren wieder in der Versenkung, nachdem die Kolpingsfamilie die historische Krippe der Stadtpfarrkirche entdeckte und diese seitdem jährlich aufbaut. Die „Mutze-Krippe“ war vor einigen Jahren bei einer Krippenausstellung des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld in den Museen Schranne bereits schon einmal zu sehen.
Diese künstlerisch gestaltete Krippe ist ein kleines, aber feines Kunstwerk und zeigt die heilige Familie mit dem Jesuskind. Daneben sind Ochs und Esel, aber auch ein Schäfchen zu sehen. Hinzu kommen ein Hirte und die drei Weisen aus dem Morgenland. Erich Mutze hat außerdem Palmen gestaltet, die die Landschaft um Bethlehem symbolisieren sollen.
Wer war Erich Mutze? Einige aus der älteren Generation kennen ihn vielleicht noch als als Zeichen- und Kunstlehrer am Gymnasium und an der Mittelschule. Hier war er unter dem Kurznamen „Emu“, also Erich Mutze, bekannt. Erich Mutze wurde 1901 in Dresden geboren, trat als 17-Jähriger eine Lehre als Steindrucker an. In Nürnberg studierte von 1925 bis 1927 an der Staatsschule für angewandte Kunst Werbe- und Schriftkunst und ging danach bis 1929 als Steindrucker nach Magdeburg und Braunschweig. Dort legte er 1930 seine Meisterprüfung ab. Bis 1933 war Erich Mutze in Frankfurt tätig und absolvierte dort das Studium am Städelschen Kunstinstitut. Hinzu kam ab 1933 das Studium an der Akademie für bildende Künste in Nürnberg. In den Kriegsjahren 1938 kam er als Kunsterzieher nach Bad Neustadt und wurde ein Jahr später in den Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Bad Neustadt zurück und war drei Jahre Kunsterzieher am dortigen Gymnasium.
Schließlich zog er mit seiner Familie nach Königshofen, wo er ein Haus in der Herbstädter Straße bewohnte. Als Kunsterzieher war er am Gymnasium bis zu seinem Tod im Jahr 1966 tätig. Erich Mutze passt in keine bekannte Stilrichtung. In seiner letzten Schaffensperiode war es die unmittelbare Umgebung, sein Garten, aber auch der Wechsel der Jahreszeiten, die ihn als Künstler animierten. Es war auch die Zeit, als sich Erich Mutze mit der Keramik beschäftigte und so dürften die Krippen in der Stadtpfarrkirche und in Breitensee wohl aus dieser Schaffenszeit stammen.