Die Heldin des Tages bei der Spinnenausstellung im Kursaal der Franken-Therme war Kristin Faltin aus Schkeuditz in Nordsachsen. Sie macht momentan mit ihren Eltern Urlaub in Sulzfeld und hat sich die exotische Spinnenausstellung angeschaut hat. Zur Heldin wurde sie deswegen, weil sie trotz ihrer Angst vor Spinnen eine Mexikanische Rotknie-Vogelspinne auf ihre Hand nahm und und so ein wenig persönliche Spinnen-Angst abbaute.
„Das kitzelt und ist echt super“, erklärte die junge Frau und schaute die Vogelspinne sogar aus der Nähe an. Genau betrachtet sieht so eine Spinne wunderschön aus. Ihre schwarz-braun gefärbten Beine signalisieren jedem Angreifer, dass man die Rotknie-Vogelspinne lieber in Ruhe lassen sollte. Spinnen sind eigentlich friedfertig und reagieren nur bei Gefahr oder wenn sie in Bedrängnis kommen, wissen die Organisatoren der Ausstellung zu berichten.
Anfängliche Skepsis
Besucher, die sich um den Spinnenflüsterer mit Namen Sperlich versammelt hatten und seinen Ausführungen lauschten, hielten einigen Abstand zu der Spinne, die sich außerhalb des Terrariums befand und langsam auf der Hand der mutigen Kristin hin und her krabbelte.
Etwas anschaulicher und weniger Furcht einflößend sind da schon die Gottesanbeterinnen und Heuschrecken in den unterschiedlichsten Versionen. Wobei auch hier die Gefahr, vor allem für das männliche Geschlecht, nicht unerheblich ist. Viele Arten der Gottesanbeterin und auch einige Arten der Spinnen fressen ihre männlichen Begleiter, wenn sie keinen Nutzen mehr für sie haben, wenn die Paarung abgeschlossen ist.
Dabei ist die Angst vor Spinnen komplett unbegründet, erklärt der Spinnenexperte und Ausstellungsleiter Charlie Sperlich und seine Frau Rita, die aus Helmstätt nach Unterfranken gekommen sind um in der Region ihre Tiere einem großen Publikum zu zeigen. 51 Arten hat Sperlich im Gepäck, auf über 110 Arten kann der Sammler, wie er sich selbst bezeichnet, zurückgreifen.
Einige der Tiere sind gerade in einer Häutungsphase und sie sind deshalb im Hauptquartier geblieben, wo sie Ruhe haben um diesen natürlichen Prozess abschließen zu können.
Überhaupt wird viel Wert auf die Einhaltung der Tierschutzgesetze gelegt. „Wir müssen immer mit Kontrollen durch das Veterinäramt rechnen und das ist auch gut so, hier werden die schwarzen Schafe schnell ausgesiebt“, so Sperlich. Seine Tiere stammen alle aus deutschen oder europäischen Nachzüchtungen, Wildfänge sind die Ausnahme unter vernünftigen Sammlern.
Wie kommt man zu so einem exotischen Hobby, Spinnen, Gottesanbeterinnen oder Skorpione zu Sammeln. „Ganz zufällig, wie so oft“, lacht Sperlich und erzählt von seinem Vater, der ihm als eine Vogelspinne schenkte, die er von einem amerikanischen Soldaten geschenkt bekommen hatte. Die Faszination an dem exotischen Tier war so groß, dass sich Sperlich immer mehr mit der Thematik auseinandersetzte und seine Sammlung immer größer wurde. Schnell hat sich seine Leidenschaft herumgesprochen und die ersten Schulen und Kindergärten verlangten nach einer kleinen Ausstellung. Für den Tierliebhaber waren die Ausstellungen immer von biologischer Natur, „banal gesagt, ich will den Leuten die Schönheit der Tiere zeigen und den Nutzen den sie bringen“, so der Arachnologe, wie die Freunde der Spinnen wissenschaftlich genannt werden.
Die Ausstellung war gut besucht und immer wieder konnte man Kinder laut nach ihren Eltern rufen hören, wenn sie wieder eines der großen Exemplare in den Terrarien gefunden haben. Kinder gehen unvoreingenommen an die Tiere heran und zeigen den Erwachsenen die Faszination der Achtbeiner.
Beobachten, Details bestaunen aber auch die biologische Brutalität der Tiere verstehen lernen, all das konnten die Besucher der Ausstellung. Charlie Sperlich und seine Frau sind überzeugt, dass diese Tiere, die zu Unrecht als ekelhaft und gefährlich eingestuft werden, in Wahrheit äußerst nützlich sind. „Gäbe es keine Spinnen würden wir in Insekten ertrinken“.