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BREITENSEE: Filmreif: Echter-Kirche in Breitensee

BREITENSEE

Filmreif: Echter-Kirche in Breitensee

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    Wolfgang Schneider erläuterte vor der Kamera die Besonderheiten des Gotteshauses.
    Wolfgang Schneider erläuterte vor der Kamera die Besonderheiten des Gotteshauses.

    Julius Echter von Mespelbrunn, der 44 Jahre lang als Fürstbischof in Würzburg herrschte, sowie sein jüngerer Bruder Valentin Echter (1550-1624), haben ihre Spuren auch im Grabfeld hinterlassen. Das führte jetzt ein Filmteam nach Breitensee.

    Anlässlich des 400. Todestages von Julius Echter organisiert das Archiv und die Bibliothek des Bistums Würzburg in Kooperation mit dem Kunstreferat der Diözese eine besondere Ausstellung (23. Juni bis 17. Dezember) mit dem Titel „Julius Echter (1573-1617). Der umstrittene Fürstbischof“ im Museum am Dom. Für diese Ausstellung drehte Wolfgang Schneider jüngst mit einem Aufnahmeteam einen Film in der Breitensee Kirche. Sie hat Echters Bruder Valentin errichten lassen.

    Valentin Echter erwarb Rittergut

    Julius Echter gilt einerseits als glaubensstarker Fürst, der Spitäler und Kirchen baute und eine Universität gründete, andererseits als intoleranter Gegenreformator, Juden- und Hexenverfolger. Als weltlicher und kirchlicher Herrscher verfügte er über große Macht und sein jüngerer Bruder Valentin wirkte ganz in seinem Sinne. Valentin erwarb das an der Grenze zu Thüringen liegende Rittergut Breitensee, das in der Reformationszeit unter den Hennebergern evangelisch geworden war und stiftete eine katholische Pfarrei.

    Als „Bollwerk gegen den thüringischen Protestantismus“ sah er den Ort, dessen Infrastruktur er ausbaute. Auf den Resten eines gotischen Vorgängerbaus ließ er 1598 eine Pfarrkirche errichten. Es entstand im Ort auch ein prächtiges Renaissance-Schloss mit vier Türmen, das jedoch 1835/38 abgerissen wurde. In der Schlosskapelle soll 1601 auf Veranlassung Julius Echters der erste Christbaum in der Region aufgestellt worden sein.

    Was Wolfgang Schneider an der Breitenseer Kirche so begeistert, ist der ursprüngliche Erhaltungszustand. „Es gibt zahlreiche Kirchen, die an ihren spitzen Türmen oder Inschriften als Echter-Bauten zu erkennen sind. Aber hier ist noch die geschlossene Ausstattung aus dieser Zeit erhalten. Man kann die Intention der Bauherren genau erkennen und die Atmosphäre erfahren.“

    Behutsame Restaurierung

    Zu verdanken ist der Zustand des Gotteshauses auch der behutsamen Restaurierung im Jahr 1995, als mit Unterstützung von Annette Faber der ursprüngliche Zustand weitestgehend hergestellt und Wandbemalungen freigelegt wurden. Typisch für den Baustil ist die Verwendung gotischer Formen mit Maßwerksfenstern und gotischen Gewölben, „Echter-Gotik“ genannt.

    Dass die Kirche dem Erzengel Michael geweiht ist, sei kein Zufall, erklärte Schneider dem Bürgermeister Georg Rath, der die Gäste in der Kirche begrüßte. Michael, der „Drachentöter“, besiegt das Böse, die Feinde, die sich dem „wahren Glauben“ nach Echters Vorstellung entgegenstellten.

    Im Originalzustand

    Die Seitenaltäre, der Taufstein, die Kanzel, die Sakramentnische und der Orgelprospekt sind im Originalzustand erhalten. Wie ein Rundgang durch die Kirche, bei dem Schneider die Gestaltungselemente erläutert, ist der Film aufgebaut, der zunächst während der Ausstellung laufen wird und eventuell später noch weitere Verwendung findet. Was während der Gegenreformation ein „Statement für den katholischen Glauben“ war, wie es Schneider formulierte, ist inzwischen bald wieder renovierungsbedürftig, wie der Bürgermeister bestätigte.

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