Viel Gemeinschaftssinn haben die Fladunger bei den „Fladungen Classics“ bewiesen und in ehrenamtlicher Arbeit ein Groß-Event auf die Beine gestellt. Dass man gemeinsam viel erreichen kann, wollen die Bürger der nördlichsten Stadt Bayerns nun auch mit ihrem Engagement für das örtliche Freibad demonstrieren. Ab 21. Mai sollen dort Wasserratten wieder nach Herzenslust abtauchen können. Die Vorbereitungen für die Freibad-Saison laufen auf Hochtouren. Viele Bilder:
Wie berichtet, genehmigt der Landkreis die Öffnung des kleinen Schwimmbads in diesem Jahr, solange die Wasserqualität den vorgegebenen Standards entspricht. Um das zu gewährleisten, soll der Austausch der Mess- und Regeltechnik und der Dosieranlage noch vor Saisoneröffnung erfolgen. Langfristig wird aber eine Sanierung des Bades nicht zu umgehen sein, wie Bürgermeister Robert Müller und seine Stellvertreterin Agathe Heuser-Panten, die sich mit ihrem Schwimmbadteam um Lösungen für den Erhalt des Bades bemüht, bereits in einer Bürgerversammlung deutlich gemacht haben.
Alles hängt von den Kosten ab
Das Problem der in die Jahre gekommenen Einrichtung liegt bei den Kosten – für die Sanierung wie auch für den Betriebsunterhalt, welcher jährlich mit rund 60 000 Euro zu Buche schlägt. Letzteren hofft man durch ehrenamtliches Engagement der Bürger und Vereine deutlich senken zu können.
Die stellvertretenden Bürgermeisterinnen Agathe Heuser-Panten und Eva Kalla und ihr Schwimmbadteam hatten vor dem Saisonstart nun eine große Aufräum- und Reinigungsaktion ausgerufen und die Bevölkerung um Unterstützung gebeten. Die Resonanz war enorm, beim ersten Treffen waren etwa 25 Helfer erschienen. „Sogar Leute aus Ostheim, die im Sommer gern regelmäßig unser Bad besuchen, waren da und haben mit Hand angelegt“, freut sich Kalla über die breite Unterstützung.
Die Helfer waren dem Schmutz, der sich teilweise als ziemlich hartnäckig erwies, mit Besen, Schrubber, Putzlappen, Bürsten und Reinigungsmittel zu Leibe gerückt. Es wurde an allen Ecken und Enden gefegt, geschrubbt und gewienert. Ganze Familien waren im Einsatz, vom Urenkel bis zum Großpapa. Das gesamte Schwimmbadgebäude mit Umkleiden, Toiletten, Duschen, Kiosk und Wärmehalle wurde innerhalb von zwei Tagen einer kompletten Grundreinigung unterzogen, so dass auch schon gleich mit ersten Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten sowie Reparaturen begonnen werden konnte. Und auch im Außenbereich hat sich schon einiges getan.
„Wir haben in den ersten Tagen viel geschafft“, freuten sich Kalla und Heuser-Panten, die selbst mit gutem Beispiel vorangegangen sind, die Ärmel hochgekrempelt und tüchtig angepackt haben. Sie freuen sich über die Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und hoffen, dass diese auch weiter anhält. Denn dieses Jahr dient sozusagen als Probelauf, bei dem sich zeigen muss, ob der freiwillige Einsatz für den künftigen Betrieb ausreicht. Benötigt werden noch ehrenamtliche Rettungsschwimmer, die beim Badebetrieb, der täglich von 10 bis 20.30 Uhr möglich sein soll, für Sicherheit sorgen. Seitens der DLRG Ostheim-Fladungen gibt es auch schon das Angebot, entsprechende Kurse durchzuführen.
Martina Seufert im Kiosk
Besonders froh ist Heuser-Panten darüber, dass man für den Schwimmbadkiosk mit Martina Seufert, die auch den Rhöner Bauernladen am Freilandmuseum betreibt, eine kompetente Partnerin gefunden hat. Im Kiosk wird künftig auch die Schwimmbadkasse untergebracht sein, so spart man sich eine Kassenkraft und kann die laufenden Ausgaben nochmals reduzieren.
Überhaupt ist man auf die Kostensenkung bedacht, so wird beispielsweise derzeit ermittelt, ob die Wasserbecken über eine in der Nähe befindliche gemeindliche Quelle mit dem kostbaren Nass versorgt werden können. „Das brächte noch einmal eine enorme Ersparnis“, so Kalla.
Während bei den Ausgaben gespart werden muss, muss gleichzeitig auch ein Mehr an Einnahmen her, um die notwendigen Sanierungen bewerkstelligen und das Familienbad erhalten zu können. Letztlich sind aber auch die Besucherzahlen von Bedeutung. „Wir müssen mehr Leute herbekommen“, bringt es Heuser-Panten auf den Punkt. Durch Feste wie Beach-Partys und andere Veranstaltungen könnte man mehr Leben ins Bad bringen. Die Anlage biete sich zum Beispiel auch für Gesundheitskurse an, dabei könnte zudem die bislang weitgehend ungenutzte Wärmehalle einen Zweck erfüllen.
Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement wollen die Fladunger zeigen, wie sehr ihnen der Fortbestand der Einrichtung am Herzen liegt und dass sie auch bereit sind, etwas für sie zu tun. Ihnen schwebt ein Modell nach Vorbild des Schönauer Schwimmbads vor, dessen Betrieb erfolgreich ein Verein übernommen hat. Die Fladunger Schwimmbadfreunde hoffen auf breite Unterstützung durch Spenden und bemühen sich auch bei den Unternehmen aus Fladungen und Umgebung um Sponsoren.
Zwei Spendenkonten hat die Stadt Fladungen zu diesem Zweck unter dem Stichwort „Schwimmbad Fladungen“ eingerichtet: bei der Sparkasse Bad Neustadt, Konto 200 048, BLZ 793 530 90, und bei der Genobank Rhön-Grabfeld, Konto 970 000, BLZ 790 691 65.